Die Familie von Anna Sims ist die erste in mehr als einem Jahrzehnt, die vom National Vaccine Injury Compensation Program (VICP) eine Entschädigung für den Tod eines Babys nach einer Routineimpfung erhält. Laut einer Arbeitsgruppe von Forschern und Anwälten könnte das Urteil als Modell für künftige Fälle von Impftod bei Säuglingen dienen.
Brenda Baletti, Ph.D.
Ein beispielloser Fall nach über einem Jahrzehnt
Zum ersten Mal seit über zehn Jahren hat die Familie eines Säuglings, der nach einer Routineimpfung plötzlich verstarb, einen Vergleich mit dem Impfgericht der US-Regierung erzielt – und die Strategie, die die Eltern anwandten, könnte ein Modell für andere Familien sein, um ein System zu durchbrechen, das impfstoffbedingte Todesfälle bei Säuglingen selten anerkennt.
Das VICP sprach Abigail und Daniel Sims im Juni 2025 300.000 US-Dollar für den Tod ihrer 11 Wochen alten Tochter Anna zu. Anna starb 2013, nachdem sie bei einer Vorsorgeuntersuchung vier Impfstoffe erhalten hatte.
Der Vergleich wurde im August abgeschlossen, nachdem das US-Gesundheitsministerium (HHS) gegen die Entscheidung, die erstmals im März 2024 erging, keine Berufung mehr einlegte.
Das HHS beantragte zunächst beim U.S. Court of Federal Claims die Überprüfung und Aufhebung der Entscheidung, doch das Gericht bestätigte das Urteil.
Von SIDS zu Impfstoffschäden – eine Neubewertung
Die Forschergruppe, die den Fall analysierte, erklärte, dass Todesfälle wie der von Anna oft als plötzlicher Kindstod (SIDS) oder plötzlicher unerklärlicher Kindstod (SIUDS) eingestuft würden. Annas Eltern jedoch argumentierten, dass ihre Tochter an einer impfstoffinduzierten Hirnverletzung starb.
Anna war ein gesundes, gestilltes Baby, das wenige Stunden nach der Impfung am 16. Dezember 2013 starb. Sie hatte die Impfstoffe Pediarix, Hib, PCV13 und RotaTeq erhalten.
Ihr Vater Daniel fand sie 20 Minuten nach dem Einschlafen kaum atmend und mit blauen Lippen. Trotz schneller Fahrt ins nahe Krankenhaus konnte Anna nicht mehr gerettet werden – sie wurde um 19:15 Uhr für tot erklärt.
Die Stimme der Mutter
Annas Mutter Abigail schrieb im April auf der Website Circle of Mamas:
„Meine wunderschöne Tochter war nur 10 Wochen und 6 Tage alt. Sie war so gesund, bis sie 6 Stunden nach ihren Impfungen starb. Mein Herz schmerzt ständig, aber bis vor kurzem habe ich geschwiegen.
Wenn ich es wage zu erwähnen, dass meine Tochter 6 Stunden nach der Impfung gestorben ist, lautet die erste Reaktion: ‚Aber Sie wissen doch sicher, dass die Impfstoffe nicht die Ursache für ihren Tod waren?‘ Doch es war die einzige mögliche Ursache, da alles andere ausgeschlossen wurde.“
Sie kritisierte, dass Todesfälle durch Impfstoffe in den offiziellen Sicherheitsstudien von HHS und CDC kaum auftauchten.
Fast zehn Jahre juristischer Kampf
Die Sims reichten ihre Klage 2015 ein. Fast zehn Jahre dauerte es, bis eine Entschädigung gewährt wurde – ein Zeitraum, der laut Experten für das VICP typisch ist.
Basierend auf dem Autopsiebericht und Expertengutachten argumentierten die Eltern, dass Anna an einer Enzephalopathie oder an einer Kombination aus Enzephalopathie, Lungenödem und viszeraler Stauung starb.
Das DOJ, das das HHS vertritt, wies dies zurück und berief sich auf den „unbestimmten“ Befund des Gerichtsmediziners, der zu SIDS passe.
Doch 2024 entschied Special Master Mindy Michaels Roth, dass Annas Tod durch eine impfstoffinduzierte Enzephalopathie verursacht wurde.
Expertenaussagen als Schlüssel
Die Anwälte der Familie präsentierten eine „logisch kohärente, biologisch plausible Abfolge von Ereignissen“, die zeigte, dass Annas Tod weniger als 8 Stunden nach der Impfung kausal mit dieser zusammenhing.
- Dr. Robert Shuman, Neuropathologe, erklärte, dass Anna eine akute Enzephalopathie und ein tödliches Hirnödem entwickelt habe – ausgelöst durch eine Immunreaktion auf den Impfstoff.
- Dr. M. Eric Gershwin, Immunologe, bestätigte die Plausibilität dieser Erklärung.
Die Regierungsexperten hielten dagegen, doch Special Master Roth folgte den Gutachten von Shuman und Gershwin.
Historischer Kontext: SIDS und VICP
Früher war der plötzliche Kindstod in der VICP-Tabelle aufgeführt, doch heute nicht mehr. Das erschwert Entschädigungen für impfbedingte Todesfälle.
Wayne Rohde, Autor und Mitglied der SIDS-Forschungsgruppe, erklärte:
„In den ersten Jahren des Programms wurden Todesfälle von Säuglingen entschädigt. Dann änderte die Regierung die Politik und machte SIDS zur Krankheit – damit wurde es fast unmöglich, Entschädigungen zu erhalten.“
Entschädigung und Finanzierung
Die Familie Sims erhielt:
- 250.000 US-Dollar Sterbegeld
- 50.000 US-Dollar für Annas Leiden zwischen Impfung und Tod
Die Summe stammt aus dem Vaccine Injury Compensation Trust Fund, der durch eine Steuer von 75 Cent pro Impfstoff finanziert wird.
Zusätzlich wurden über 428.000 US-Dollar Anwalts- und Expertenhonorare gezahlt – finanziert aus demselben Fonds.
Kritik am VICP
Obwohl das VICP ursprünglich als schnelles, einfaches und faires Verfahren gedacht war, zeigt der Fall Sims: In der Praxis ist es schwer, eine Anerkennung zu erlangen.
- Verfahren dauern oft Jahre.
- Familien stehen meist Anwälten des DOJ gegenüber, die aggressiv verteidigen.
- Es gibt keine Richter oder Geschworenen – die Entscheidungen fallen allein durch Special Masters.
Fazit
Der Fall Anna Sims könnte ein Präzedenzfall sein. Er zeigt, dass Säuglinge durch Impfungen schwer geschädigt oder getötet werden können – und dass Eltern mit Ausdauer und exzellenten Expertenaussagen doch Gerechtigkeit erlangen können.
„Die Wissenschaft ist sich im Klaren, dass Säuglinge innerhalb von Minuten oder Stunden nach der Impfung eine Enzephalopathie oder ein Hirnödem erleiden können“, erklärte Rohde. „Wir hoffen, dass die Sims-Entscheidung ein Umdenken einleitet.“