Horst D. Deckert

Italien: Telegram löscht regierungskritische Gruppe mit über 40’000 Abonennten

«Dieser Kanal kann nicht angesehen werden, da er gegen die Nutzungsbedingungen von Telegram verstösst.» Diese Nachricht erreichte Abonnenten des Telegram-Kanals «Basta Dittatura» (Schluss mit der Diktatur) unlängst, wie die italienische Zeitung La Repubblica berichtete.

Der Kanal zählte in Italien mit über 40’000 Abonnenten zu einem der wichtigsten Informationskanäle für die Menschen im Widerstand, die sich gegen die Impfvorschriften und den Grünen Pass wehren. Doch die Behörden hätten den Telegram-Kanal zuletzt zunehmend als Bedrohung gesehen.

La Repubblica: «In den letzten Wochen hatte die Turiner Staatsanwaltschaft ein Dekret erlassen, in dem sie die Verwalter von Telegram, einem Unternehmen mit Sitz in Dubai, zur ‹freiwilligen Zusammenarbeit› aufforderte.»

Die Turiner Staatsanwaltschaft werfe Telegram Anstiftung zu einer Straftat und Verletzung der Privatsphäre vor. Dies, weil auf dem Kanal Telefonnummern und Adressen von Politikern, Journalisten und Virologen veröffentlicht worden seien.

Aussenminister Luigi Di Maio sei zudem bedroht worden. Auch der Chat «Basta Dittatura Chat» mit mehr als 7000 Nutzern sei unkenntlich gemacht worden. «Die Aufstachelung zur Gewalt würde einen Verstoss gegen die Nutzungsbedingungen der von Pavel Durov gegründeten Plattform darstellen», so La Repubblica weiter.

Mehrere Behördenmitglieder seien bedroht und mit unzähligen Nachrichten überflutet worden. Darunter die Staatsanwältin Valentina Sellaroli, der Virologe Fabrizio Pregliasco sowie auch der Präsident der Region Alberto Cirio. Dies deshalb, weil sie Impfzertifikate durchsetzten.

«Diese Gruppe ruft zur Gewalt gegen Ärzte auf, die sich mit Impfungen befassen», soll es in der Nachricht geheissen haben, mit der Telegram die Entscheidung zur Schliessung des Kanals begründete.

Weiter zitiert La Repubblica Telegram: «Sie haben die Namen bestimmter Ärzte veröffentlicht und dazu aufgerufen, sie zu lynchen. Dies verstösst gegen die Richtlinien von Telegram. Vor der Sperrung haben wir die Moderatoren des Kanals gewarnt, diese Verstösse zu unterbinden, was sie aber nicht getan haben.»

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