Horst D. Deckert

Sonntagsgedanken: Verfolgte Christen und vom Glauben abfallende Muslime

Christenverfolgung (Symbolbild:Imago/UnitedArchives)

Es war gestern, am 14. November, einem Sonntag und noch dazu einem besonders trostlosem. Nicht nur was das Wetter angeht, sondern auch das kirchliche Leben in Deutschland. Ich ging wieder einmal zum Gottesdienst, und dieser war sogar noch schlechter besucht als sonst, obwohl es eine Schnapszahl zu feiern gab, den 33. Sonntag im Jahreskreis. Bei uns, im Erzbistum Freiburg, war er gar zum „Jugendsonntag” erklärt worden – doch die anwesende Jugend beschränkte sich auf drei Ministräntchen, die dem Pfarrer handlangten, der freundlicherweise eingesprungen war. Und der ließ es sich nicht nehmen, dem Zeitgeist zu frönen: In seiner Predigt huldigte er der Aufbruchstimmung von Glasgow und erwähnte die Fridays-for-Future-Klimajugend als neue Heilsbringer, die einen überfälligen Blickwechsel herbeigeführt hätten. Kein Wort des Bedauerns hingegen darüber, dass es die Katholische Junge Gemeinde (KJG) kaum noch gibt.

Aber es war auch Volkstrauertag. In diesem Jahr hatte dieser Gedenktag noch eine weitere Bedeutung: Er bildete den Abschluss der Woche, in der es in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) einen Stabwechsel gab, verbunden mit einer „Aufbruchstimmung“(?), die sich näher besehen dann doch nicht so richtig einstellen mochte: Als „die langweiligste Nachricht des Tages” hatte „Tichy’s Einblick” die Wahl Annette Kurschus‘ zur neuen EKD-Ratsvorsitzenden bezeichnet und bissig geschrieben: „Die Evangelische Kirche in Deutschland bleibt mit ihrer neuen Ratsvorsitzenden auf Grün-Kurs. Die EKD hat eigentlich gar keinen neuen Ratsvorsitzenden. Es ist wieder Heinrich Bedford-Strohm, nur heißt er jetzt Annette Kurschus.” Nicht nur bei den Katholiken wird der Mitgliederschwund der Kirchen also sicher weitergehen.

Glaubensabfall vom Islam wie ein Flächenbrand

Aber nicht überall auf der Welt sieht es so trostlos aus für das Christentum. Insider glauben zu wissen, dass in islamischen Ländern mehr Muslime zum Christentum konvertieren, als bei uns gleichzeitig aus der Kirche austreten. Das deutsch-israelische Nachrichtenportal „Haolam“ ließ den US-Historiker und Publizisten Professor Daniel Pipes zu Wort kommen mit der Feststellung, der Glaubensabfall vom Islam verbreite sich unter Muslimen „wie ein Flächenbrand”. Dass Muslime eher zur „Buchreligion” Christentum konvertieren, als dass sie zu Juden werden, zeuge vom abgrundtiefen Hass von Muhammads Islam auf die Juden, die im Koran überliefert ist. Der „Religionsgründer” liquidierte einige Juden sogar eigenhändig. Doch – wie 1400 Jahre nach ihm Hitler – überließ er das „Mordsgeschäft” seinen willfährigen Helfern. Deshalb sehen in Muhammad heute viele eher einen Mörder und Kinderschänder als einen Religionsstifter. Das Internet verschafft vielen Muslimen späte Einblicke und Hintergründe, die in ihrer frühen kulturellen Sozialisierung nicht möglich waren. Zumindest vertrauen viele Araber nicht mehr der Muslimbruderschaft.

In Afghanistan trotzen die wenigen überlebenden Christen den Taliban und rufen: „Wir sind immer noch hier!” Leider haben sie in unseren Kirchen keine Lobby; alleine die Monatsschrift der Organisation „Open Doors”, die auf die Situation verfolgter Christen auf der ganzen Welt hinweist, meldet sich diesbezüglich unermüdlich zu Wort. Ihre November-Ausgabe ist zwar schwerpunktmäßig den Christen muslimischer Herkunft am Horn von Afrika gewidmet, doch hier finden sich auch drei Seiten zur Situation in Afghanistan: Als der Westen 2001 dort intervenierte, ging es zwar um die Entmachtung der Taliban und die Installation einer prowestlichen Führung. Doch der neuen islamischen Regierung wurde nicht etwa zur Auflage gemacht, religiöse Minderheiten wie die Christen zu schützen, indem man sie zumindest anerkennt.

Auch die afghanische Verfassung von 2004 enthielt keine entsprechende Bestimmung. „Als der Westen dort präsent war, drohte Christen das gleiche Schicksal, sie mussten sich verstecken, die Ermordung von Familienmitgliedern mit ansehen und litten schwer”, klagt Jan Vermeer, Kommunikationsleiter von „Open Doors“ für Asien. Die ISAF-Alliierten – darunter Deutschlands Soldaten – schützten dort den Mohnanbau, nicht aber ihre Geschwister im Glauben. Und auch derzeit gilt alle Aufmerksamkeit in Deutschland wieder nur den „Ortskräften“, den angeblichen Dienstleistern unserer militärischen und zivilen Helfer dort während der vergangenen anderthalb Jahrzehnte. Das Schicksal der afghanischen Christen interessiert hier niemanden. Auch nicht unsere Kirchen.

Von wegen mea culpa der christlichen Kirchen…

Diesen scheint inzwischen auch ihr eigenes Image gleichgültig. Sie – wie auch andere Vertreter Christi auf Erden – haben in der Vergangenheit fulminanten Mist gebaut, und viele ihrer Probleme sind hausgemacht; auf „mea culpa” müssten ihre Gebete eigentlich jeden Abend enden. Doch nicht alles, was ihnen angelastet und angedichtet wird, ist auch zutreffend. Unlängst hetzte ein Leser in der „Badischen Zeitung” mit offenkundiger Billigung der Redaktion, dass die Pfarrer aus Staatsgeldern bezahlt würden. Fake-News vom Feinsten: Der Staat treibt für die Kirchen zwar die Kirchensteuer ein, aber diese bezahlen ihr Personal selbst. Ich dachte, das Ordinariat werde gegen diese infame Falschaussage eine presserechtliche Gegendarstellung erwirken; doch nichts ist geschehen. Unsere Nachfolger Christi auf Erden lassen jede Stimmungsmache gegen sich zu und sich dabei so bereitwillig medial ans Kreuz schlagen, wie es Jesus einst leibhaftig tat. Ich fürchte zuweilen, irgendwann könnte es den letzten Christen hier einmal so ergehen wie den Juden vor 85 Jahren.

Nicht ganz so hoffnungslos sieht es im weltweiten Maßstab aus: „Experten sind der Auffassung, dass sich in den kommenden Jahrzehnten das Christentum in dem bevölkerungsreichsten Land China weiter verbreiten wird. Das hätte einerseits zur Folge, dass die Anzahl der Christen weltweit höher ausfiele als bisher vorhergesagt und das Christentum dementsprechend seine Spitzenposition im Ranking der Religionen komfortabler verteidigen könne, und dass andererseits die Anzahl der religiös Ungebundenen noch stärker sinke”, berichtet die Nachrichtenseite „evangelisch.de„. Und „Open Doors“ kann sogar aus den islamischen Ländern trotz der Unterdrückung der Christen berichten, dass die Hauskirchen wachsen. Muslime erkennen zunehmend, dass die sich Islam nennende Religion keine Gegenwarts- und Zukunftsperspektive bietet. Und je höher der Bildungsstand, desto häufiger erfolgt die Flucht aus dem Islam unter Hinwendung zu christlichen Gruppen im Untergrund – beispielsweise im Iran. Übrigens: Auch „Open Doors“ beging am gestrigen 14. November einen Gedenktag: Den weltweiten Gebetstag verfolgter Christen.

Alleine der Wettlauf zwischen der in Europa angestammten Religion der Nächstenliebe versus der unaufhaltsamen Geburtenoffensive der Muslime trübt die Zukunft. Dem „evangelisch.de“ zufolge werden „….vorrausichtlich ab dem Jahr 2035 mehr muslimische als christliche Babys geboren werden – ein absolutes Novum. Das liegt dem PEW Research Center zufolge daran, dass die religiöse Gruppe der Muslime gleichzeitig die durchschnittlich jüngste und fruchtbarste Gläubigenschar umfasst. So kommt es, dass die Zahl der Muslime womöglich um 70 Prozent steigen wird.” Auch in Deutschland sind wir auf dem besten – beziehungsweise denkbar schlechtesten – Weg hin zu dieser Entwicklung.

 

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