Franco Bechis hat auf Il Tempo.it auf ein Interview aufmerksam gemacht, das in vielerlei Hinsicht dramatisch ist. Es erschien vor einigen Tagen im Corriere della Sera und thematisiert den Gesundheitsnotstand in Italien.
Die Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten im Krankenhaus von Padua, Dr. Annamaria Cattelan, berichtete darin von der zunehmenden Überlastung der Krankenhäuser: «Bis vor kurzem hatten wir Tuberkulosepatienten. Jetzt haben wir keine mehr, nur noch Covid.» Der Journalist fragte sie: «Sind die alle nicht geimpft?». Cattelans Antwort:
«60 Prozent. Sie sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Und dann gibt es noch 40 Prozent der Patienten, meist ältere Menschen mit Komorbiditäten, die den gesamten Anti-Covid-Zyklus durchlaufen haben, aber nicht die gewünschte Immunantwort erhalten haben.
Wir befinden uns in einer Zwickmühle: Wir müssen einerseits diejenigen klinisch, verhaltensmässig und psychologisch betreuen, die den Impfstoff abgelehnt haben, weil sie ihn für experimentell und gefährlich hielten, und andererseits diejenigen, die enttäuscht sind vom nationalen Gesundheitsdienst, dem sie vertrauten, indem sie blindlings dessen Empfehlungen folgten und trotzdem im Krankenhaus landeten. Sie fühlen sich betrogen, denn in bestimmten Bevölkerungsgruppen versagen leider sämtliche Impfstoffe.»
Sie hätten recht, sie seien tatsächlich getäuscht worden, und zwar nicht nur vom Staat, sondern auch von Politikern, TV-Moderatoren und der grossen Mehrheit der Journalisten, stellt Bechis fest. Von denjenigen, die gesagt und geschrieben hätten, dass wir es mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun hätten und dass nur sie für die Ausbreitung eines Virus verantwortlich seien, das andernfalls bereits ausgerottet wäre. Von denjenigen, die gesagt und geschrieben hätten, dass man als Geimpfter infiziert werden könne, doch mit einer geringeren Viruslast und ohne das Risiko einer ernsthaften Erkrankung. Von denjenigen, die genau das Gegenteil versichert hätten von dem, was mit den Geimpften geschehen ist, die jetzt 40 Prozent der Covid-Abteilungen in Padua besetzen.
Bechis untermauert diese Aussagen mit den offiziellen Zahlen des Istituto Superiore di Sanità (ISS), das dem Gesundheitsministerium untersteht. Laut dessen Bericht vom 15. September wurden 96’900 positive Tests unter Ungeimpften und 44’990 unter Geimpften mit vollem Zyklus gemeldet. Im letzten Bulletin vom 17. November wurden 50’564 positive Tests bei den Ungeimpften und 72’159 bei den Geimpften gemeldet. Am 15. September wurden 6’841 Ungeimpfte hospitalisiert und 2’331 Geimpfte, also etwa ein Drittel. Laut Bericht vom 17. November wurden 3’220 Ungeimpfte und 2’936 Geimpfte hospitalisiert: Das wären zu 47 Prozent Geimpfte.
Innerhalb von zwei Monaten hat sich dieses Verhältnis auch auf den Intensivstationen verändert: Die Zahl der Ungeimpften, die dort landeten, war viermal so hoch wie die der Geimpften, mittlerweile ist das Verhältnis auf das Zweifache gesunken. Bei den Todesfällen sieht es noch schlimmer aus. Im Bericht vom 15. September wurden 770 Todesfälle unter den Ungeimpften und 405 unter den Geimpften verzeichnet. Im Bericht vom 17. November waren es 384 Todesfälle bei den Ungeimpften und 444 bei den Geimpften (wir berichteten).
Man muss dabei natürlich bedenken, dass sich der Prozentsatz der Geimpften unter den hospitalisierten oder verstorbenen «Covid»-Patienten rein statistisch gesehen automatisch erhöht, je mehr Menschen geimpft sind. Doch eigentlich sollten Geimpfte gar nicht mit «Covid» im Krankenhaus landen oder gar daran sterben.
Zu berücksichtigen ist zudem, dass nur diejenigen Verstorbenen als «geimpft» gelten, die ihre letzte Dosis mindestens 14 Tage vor dem Tod erhielten. Anders ausgedrückt: Diejenigen, die innerhalb dieses 14-Tage-Zeitraums verstorben sind, werden automatisch als «nicht geimpft» eingestuft, was die Statistik natürlich verzerrt.
Ausserdem werden in den Statistiken nur diejenigen berücksichtigt, die einen positiven SARS-CoV-2-Test hatten, doch nicht diejenigen, die aufgrund von Nebenwirkungen der Gen-Präparate starben.
Bechis resümiert: «Während wir also nur über die Ungeimpften sprachen und über Massnahmen nachdachten, die ihre Bewegungsfreiheit einschränken würden, nahm der Schutz der Geimpften definitiv ab, und die Pandemie griff auch die Bevölkerung ernsthaft an, die als immun galt und es nicht war.»
Doch leider zieht Bechis den falschen Schluss: «Erst jetzt wachen wir plötzlich auf und eilen zur dritten Dosis. Zwei Monate verschwendet mit Geplauder. Ja, es ist ein Verrat». Wir sprechen bei der vierten, fünften und sechsten Dosis wieder darüber.
Es stellt sich auch die Frage, wohin die Tuberkulosepatienten in Padua verschwunden sind. Wurden sie vielleicht in «Covid-Patienten» umdefiniert?