In den USA scheint Covid erledigt – nicht nur bis zur nächsten Variante. Der oberste Chefarzt von Joe Biden gab kürzlich in einem Interview Töne von sich, die vor kurzem undenkbar gewesen wären: Covid ist nun die Sache jedes Einzelnen.
Gastbeitrag von Thomas Oysmüller, ursprünglich erschienen auf tkp.at
Auch wenn es manche demokratischen Staaten noch immer nicht sehen wollen: in den USA ist Covid vorbei. Am Sonntag hat das Anthony Fauci, oberster Corona-Chef von Joe Biden, das Handtuch geworfen. Er betonte in einem Interview, dass es nun an den Amerikanern selbst liege, ihr eigenes Risiko einzuschätzen und dementsprechend zu handeln.
Covid-Ende für Washington
„Dieses Virus wird nicht ausgerottet werden, und es wird auch nicht eliminiert werden“, sagte Fauci in der ABC-Sendung „This Week“. „Und was passieren wird, ist, dass wir sehen werden, dass jeder Einzelne das Risiko, das er eingehen möchte, selbst berechnen muss.“
Bidens Chef-Epidemiologe sagte, dass die Amerikaner Faktoren wie ihr Alter, ihren Impfstatus und ihr soziales Umfeld berücksichtigen müssten. Dementsprechend könne man dann individuelle Vorsorge treffen. Es ist vorbei. Auch vor einer neuen Herbst-Variante, die man in Österreich durch das Dorf treibt, hörte man von Fauci nichts. Man sei „an einem Punkt angelangt“ an dem man mit dem Virus leben müsse.
Fauci wirbt jedoch selbstverständlich weiter für die Impfungen. Wer noch nicht geboostert ist, sollte dies tun. Dennoch meint die „NY Post“ stünden die Äußerungen im „krassen Gegensatz“ zu den Warnungen, die Fauci die letzte 20 Monate von sich gegeben hat. Das liegt für Fauci an der aktuellen Omicron-Variante.
Angst vor Wahlen
Sein deutsches Pendant Christian Drosten ist mittlerweile ebenfalls weit weniger in den Medien. Er äußerte, laut „Welt“, zuletzt Zweifel, dass eine Evaluierung der verschiedenen Lockdown-Maßnahmen, Schulsperren, Ausgangsbeschränkungen, Gewerbeverbote, überhaupt möglich wäre. Seinen Podcast hat er mittlerweile eingestellt, er brauche „Zeit“ für seine „Forschung“. Doch das Virus sei keinesfalls mittlerweile „harmlos“ geworden, meinte er in einem „Zeit“-Interview. Dass man den Menschen in Deutschland oder Österreich Eigenverantwortung beim Umgang mit dem Virus überträgt, scheint weiterhin nicht erwünscht. Das beweist auch die Verlängerung der Maskenpflicht am Donnerstag in Österreich.
Die Demokraten in den USA scheinen aber aufgegeben zu haben. Die Umfragewerte sind im Keller, im Herbst wird das Repräsentantenhaus gewählt und die Biden-Regierung schlittert auf ein Desaster zu. Eine weitere Variante würde dieses wohl nur schlimmer machen. Das Weiße Haus hat am Donnerstag allerdings doch bekanntgegeben, dass Masken in Flugzeugen und öffentlichen Transportmittel weiter vorgeschrieben werden. Der gesundheitliche Ausnahmezustand läuft am 1. Juni 2022 aus, wenn Biden aber klarmachen kann, dass es einen solchen Krisenfall weiter gibt, dann könnte er verlängert werden. Mit der Maske besteht eine Chance.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf tkp.at