Horst D. Deckert

AfD übernimmt Kontrolle über soziale Medien

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Die Alternative für Deutschland (AfD) erobert die Plattformen der sozialen Medien. Obwohl sie über weit weniger Parteianhänger verfügt als ihre politische Konkurrenz aus den Reihen der Konsensparteien, gelingt es ihr dennoch, den Diskurs in den sozialen Medien zu dominieren – insbesondere im Wahlkampf.

Wie der AfD das gelingt, das fragte sich der öffentlich-rechtliche Auslandsfunk Deutsche Welle (DW). Bei der Analyse der Beiträge der Parteien in den sozialen Medien zwischen dem 12. Juni und dem 15. August stellte die DW fest, dass Alice Weidel die bei Weitem erfolgreichste Online-Politikerin mit rund 4,9 Millionen Aufrufen ihrer Videos auf verschiedenen Plattformen in diesem Zeitraum war.

Während die AfD nur 32.000 Mitglieder hat, sind es bei der CDU hingegen immer noch fast 430.000. Die Social-Media-Performance des CDU-Kandidaten Armin Laschet ist jedoch mehr als dürftig, da seine Botschaften u.a. zum Klimaschutz in der Regel nur wenige Nutzer auf Social-Media-Plattformen mobilisiert haben und nicht mehr als ein paar hundert Likes oder Shares erhielten.

Marcus Schmidt, Pressesprecher der AfD, formulierte dies gegenüber der Deutschen Welle so: „Ich glaube nicht, dass die AfD ohne Facebook so schnell erfolgreich gewesen wäre“. Die Nutzung von Facebook als Kanal für ihre Unterstützer ermöglicht es der AfD, etablierte Medien zu umgehen und ihre Botschaften direkt zu verbreiten.

Die Dominanz der AfD in den sozialen Medien ist nicht neu: Eine vom Spiegel zitierte Umfrage zur EU-Wahl vor zwei Jahren ergab, dass die Partei zwischen 11 und 15 Prozent Zustimmung erhielt, doch 85 Prozent aller Online-Posts von deutschen politischen Parteien waren von der AfD. Die restlichen 15 Prozent verteilten sich auf die SPD, die Grünen und die CDU/CSU.

Die von der AfD aufgegriffenen, gesellschaftsrelevanten Themen – wie Migration oder Kriminalität – erhalten in den sozialen Themen deutlich mehr Reaktionen, als die Beiträge zu finanziellen oder kulturellen Themen. Außerdem reagiert die AfD viel schneller auf politische Ereignisse als andere Parteien.

Verschiedene Umfragedaten zeigen, dass die CDU/CSU trotzdem zwischen 21 und 26 Prozent, die SPD zwischen 15 und 24 Prozent, die Grünen zwischen 16 und 20 Prozent und die AfD nur rund 11 Prozent erreichen würde, wenn am kommenden Sonntag gewählt würde. Der Grund für diese Diskrepanz liegt in der beispiellosen, geballten Hetze und der Verbreitung von Falschinformationen, welche seit Jahren aus den Reihen der Altparteien in Kumpanei mit den Mainstreammedien gegen die AfD betrieben wird. (SB)

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