Horst D. Deckert

#allesdichtmachen: «Es geht darum, dass eine Kunstaktion etwas anstösst»

Die Aktion #allesdichtmachen hat viel Empörung ausgelöst. Den Schauspielern wurde unter anderem fehlende Empathie und Zynismus vorgeworfen. Sogar Berufsverbote wurden gefordert. Es gab aber auch Zuspruch. Corona-Transition hat mehrfach über die Kampagne berichtet: so am 28. und 30. April sowie am 3. Mai.

Schauspieler Jan Josef Liefers war am 29. April Gast in der Sendung «maybrit illner» des ZDF. Liefers hatte mit Schauspielkollegen die Coronapolitik der Bundes- und Landesregierung sowie die Medienberichterstattung in der Pandemie kritisiert. Applaus habe es unter anderem von der AfD gegeben, hielt die Moderatorin Maybrit Illner Liefers vor.

Jan Josef Liefers (3:08):

«Wir können doch nicht das, was wir sagen, und wie wir darüber sprechen, nicht definieren lassen von denen, mit denen wir nix zu tun haben (…) Mir ist die Freiheit der Presse so wichtig, dass ich sie verteidigen würde, wenn sie sich gegen mich richtet.»

Liefers verwies auf Beispiele wie in Rostock oder Tübingen, wo ein anderer Umgang mit der Pandemie versucht wurde. Weggewischt wurden diese Vorgehensweisen aber immer mit dem Satz:

Liefers (5:48):

«Es muss sein. Wir sind davon überzeugt. Es gibt keine zwei Meinungen. Das ist alternativlos. Und das Argument ist schwach, besonders wenn man um sich rum so viele Alternativen sehen kann.»

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, der zugeschaltet war, unterstützte die Aktion #allesdichtmachen. Leute, die Berufsverbote forderten, würden Artikel 5 des Grundgesetzes (Meinungs- und Kunstfreiheit) offenbar nicht mehr kennen.

Illner unterstellte Liefers dann, er arbeite mit dem «Sound von Demokratieverächtern». Man erlasse als Regierung relativ undifferenzierte Massnahmen, und erwarte dann aber differenzierte Kritik, antwortete Liefers.

Liefers (29:04):

«Das haut nicht zusammen für mich. (…) Es geht um den Moment, dass eine Kunstaktion etwas anstösst.»

Passend dazu bei den Nachdenkseiten:

#allesdichtmachen: Die Manipulation von «lechts» und «rinks»

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