Horst D. Deckert

Alte Männer an die Front – Rentenproblem gelöst

Von MEINRAD MÜLLER | Gegen Kriegsende 1944 griff die Wehrmacht zum letzten Mittel: dem Volkssturm. Alte Männer, oft über 60, vielfach seh-, hör- oder gehbehindert, wurden mit Panzerfäusten ausgerüstet und sollten den Vormarsch der Roten Armee aufhalten. Die meisten hatten weder Ausbildung noch Aussicht auf Überleben. Innerhalb weniger Wochen fielen sie zu Zehntausenden. In Berlin starben allein über 40.000 Volkssturmmänner. Jetzt, 80 Jahre später, greift der deutsche Staat diese Idee erneut auf. Nicht aus dem Führerhauptquartier, sondern aus dem schwarz-roten Koalitionsvertrag 2025.

In Zeile 3962 des Vertrags heißt es, unsere Sicherheit sei heute so stark bedroht wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Gleich darauf, in Zeile 3963, wird Russland als größte und direkteste Bedrohung benannt. Die Antwort folgt wenige Zeilen später, in Zeile 3973: Die Bundeswehr soll einen zentralen Beitrag zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit leisten. Es handelt sich nicht mehr um Absichtserklärungen. Es geht um Vorbereitung.

Rollator-Rentner in den Schützengraben

Doch wem traut man die Verteidigung zu, wenn das Heer marode ist, die Ausrüstung fehlt und junge Rekruten knapp werden. Die Antwort liegt auf der Hand. Man nimmt, was noch da ist. Und das sind die Rentner. Eine Gruppe, die nicht wegläuft. Die keine Lobby hat. Und die bereits staatlich vollständig erfasst ist. Wer in Zukunft ein Schreiben vom Amt erhält, kann nicht mehr ablehnen. Wie beim Jobcenter gilt Mitwirkungspflicht. Es ist eine stille Mobilmachung unter dem Radar.

Dabei bringt dieses Modell erhebliche Vorteile für den Staat. Wer an der Front fällt, ist sofort aus dem Rentenbezug entlassen. Auch die Krankenkassen profitieren. Keine neuen Hüftgelenke, keine Reha, keine teuren Behandlungen mehr. Gleichzeitig wird wertvoller Wohnraum frei. Barrierefreie Wohnungen mit guter Lage, oft mit Balkon. Sie können dann zügig an Neubürger vergeben werden, die dringenden Anspruch auf Unterbringung haben.

470.000 tote Rentner

Der historische Vergleich ist mehr als Symbolik. Zwischen 1944 und 1945 wurden über 470.000 Männer in den Volkssturm gezwungen. Die meisten überlebten keine acht Wochen. Die Sterblichkeitsrate im Schützengraben lag bei über 70 Prozent.

In Zeile 47 des Koalitionsvertrags heißt es abschließend, Stärke sei die Voraussetzung für Frieden. Ein Satz, der sich gut auf die Grabsteine der künftigen Volkssturmgeneration meißeln ließe. Gefallen bei der Verteidigung der Strompreisbremse – Rente nicht angetreten.


Meinrad Müller.

Meinrad Müller (71), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für diverse Blogs in Deutschland. Der gebürtige Bayer greift vor allem Themen auf, die in der Mainstreampresse nicht erwähnt werden. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Müllers bisherige Beiträge auf PI-NEWS gibt es hier, seinen Ratgeber für Hobbyautoren hier.

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