Horst D. Deckert

Amerikas schweigende Mehrheit beginnt sich gegen die „Critical Race Theory“ zu wehren (Teil 3/3)

USA/EU: Bruchlinien und Schwerpunkte im Vergleich

Auch in der Europäischen Union zeichnet sich zunehmend eine Spaltung ab, die nach einem langen Vorlauf immer deutlicher an der Anwendungsbereitschaft der Kritischen Theorie und den Gesetzen dagegen ausdrückt. In Polen wurde ein scharfes Gesetz gegen Abtreibungen erlassen, das im regenbogenfarbenen Brüssel heftig kritisiert wurde, und in Ungarn führte ein Gesetz gegen die Verbreitung der Genderideologie in Schulen analog zu jenem in Russland, gar zur Aufforderung zu einem Austritt Ungarns aus der EU.

Gerade aktuell zeigt auch die ideologisierte Gestenhaltung bei der Fußball-EM, wie sehr auf der einen Seite das Establishment auf das Signalisierung der korrekten Gesinnung pocht, während auf der anderen Seite Fans buhen, wenn sich die Spieler im Namen des „Antirassismus“ niederknien, wobei in mindestens einem Fall gar die für die Buchstabensexualität stehenden Regenbogenfahnen einkassiert wurden.

Beides zeigt die Unterschiede EU-ropas zu den USA. Der Antirassismus ist größtenteils eine merklich künstliche Ersatzhandlung auf dem alten Kontinent, da dieser beim Design der Strategie zur Spaltung des Landes zu sehr auf die Geschichte der USA abgestimmt wurde. Lediglich in Frankreich mit seinen vielen afrikanischen Einwanderern in den Banlieues ließe sich argumentieren, liegen vergleichbare Voraussetzungen vor. Es verwundert daher nicht, dass sich Präsident Macron sehr deutlich gegen diese „amerikanische Unsitte“ aussprach und dies jüngst gerade erst wiederholte. Das war ein deutliches Signal in Richtung der bei der EM knienden Spieler Frankreichs und all jener in seinem Land, die ihnen das Präsentieren diese Geste einredeten.

Der Einfallswinkel in der EU wird daher vor allem über die Genderschiene gefahren, wobei auch hier Frankreich mit dem Verbot des schriftlichen Genderns bereits einen ersten Riegel vorgeschoben hat. Deutschland und andere Länder werden dem folgen müssen, dabei jedoch auf erheblichen Widerstand seitens der Vertreter des Kulturmarxismus stoßen. Denn mit der relativen Abwesenheit des Winkelzugs über den Rassismus fällt dem Genderaktivismus eine entsprechend größere Bedeutung in der kulturmarxistischen Agenda zu. Die beißende Kritik an Polens neuen Abtreibungsregelungen zeigt, wie sehr und mit welch irren Mitteln die bunte Brigade ihre Interessen zu vertreten bereit ist.

Ein weiterer großer Unterschied zu den USA wiederum besteht darin, dass die Bruchlinien zu einem Gutteil auf zwischenstaatlicher Ebene zu finden sind. Grob gesagt sind die Osteuropäer dagegen, die Westeuropäer dafür. Dies gilt selbstverständlich nicht für die tatsächlichen Meinungen der Menschen, sondern relativ zu deren Aufklärungsstand über die zur Debatte stehenden Themen und dem Grad der allgemeinen Indoktrination, was beides in erster Linie von der Struktur der medialen Berichterstattung abhängt. Letztlich ist es einzig eine Frage der medialen Dominanz, inwieweit die eine oder andere Seite überwiegt.

Auf leitmedialer Ebene liegt Westeuropa auf dem selben Gleis wie die USA, in osteuropäischen dagegen scheint es eine geringere Übermacht zu geben. In Polen oder Ungarn kann dies vermutlich auf den politischen Einfluss auf die Medienlandschaft zurückgeführt werden, in anderen Ländern mit stark vertretenen westeuropäischen Medienhäusern dagegen lässt sich vermuten, dass die Menschen ähnlich wie in Teilen Ostdeutschlands aus bitterer Erfahrung den sozialistischen Einheitsmedien auch ihren heutigen Pendants eine gesunde Portion Skepsis entgegenbringen. Nicht weniger gilt dies für die strikte Trennung zwischen der eigenen öffentlichen Darstellung und der privaten als einer direkten Folge der Jahrzehnte dauernden Unterdrückungsregimes.

Droht den USA eine Panarisierung?

In den USA verhält sich dies weitgehend anders. Aktuell zumindest verlaufen die Bruchlinien in wesentlich geringerem Maße entlang bundesstaatlicher Grenzen, auch wenn sich wie oben im Zusammenhang mit den Impfquoten beschrieben jetzt schon signifikante Mentalitätsunterschiede zwischen den Bundesstaaten zeigen und der Trend zur Abstimmung mit den Füßen bereits begonnen hat. Sollten sich keine dramatischen politischen Kursänderungen ergeben, dann wird sich diese Entwicklung sich mit Sicherheit noch verstärken, da die Verwurzelung in den USA nur sehr gering ausgeprägt ist. Die inneramerikanische Wanderung quer über den Kontinent zur Verbesserung der eigenen Situation gehört fest zum amerikanischen Lebensbild. Sie prägt das Land genauso wie es der Zugang zu Cola und Fast Food macht.

Eine der wichtigen Bruchlinien in den USA besteht zwischen Großstädten und Regionen mit tendenziell geringer Bevölkerungsdichte, die zwar über große Bevölkerungen verfügen, jedoch keine dominierende Großstädte haben. Hier ist eine Parallele zu Deutschland zu erkennen, das politisch ebenfalls eine scharfe Trennung zwischen Großstädten dem Rest aufweist. Der vermutlich bedeutendste Marker ist hierzulande die Frage, ob die Stadt über eine Universität verfügt. Ist dem so, und quasi alle Städte mit sechsstelliger Einwohnerzahl haben eine, dann wurde die Stadt bis vor einigen Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit rot regiert und heute in der Tendenz grün.

Dennoch ist absehbar, dass sich auch in den USA die ideologische Hauptbruchlinie an den Bundesstaaten abzeichnen wird. Tatsächlich gibt es sogar in drei strukturell links regierten Colorado, Oregon und Kalifornien weit fortgeschrittene Bewegungen durch die oftmals übergangenen randständigen Bezirke, die sich benachbarten Bundesstaaten anschließen möchten. Diese verfügen über eine passendere politische Mentalität und so ist es nicht ausgeschlossen, dass in den kommenden Jahren einige US-Binnengrenzen neu gezeichnet werden.

Mitsamt der Wanderungsbewegung wird sich die politische Polarisierung des Landes noch einmal verstärken. Nicht mehr ausgeschlossen ist beispielsweise ein Szenario wie es vor 14 Jahren von Igor Panarin ausgebreitet wurde. Damals lachte die Welt über seine Spekulation einer Aufspaltung der USA in sechs Rumpfstaaten. Heute lacht niemand mehr darüber. Halb im Scherz, aber mit ernstem Unterton bringen die ersten eine „einvernehmliche Scheidung“ ins Spiel, weil sie die Attitüde der jeweiligen Gegenseite einfach nicht mehr ertragen können.

Im Unterschied zur EU, die heute noch immer einen Staatenbund darstellt, wäre diese Entwicklung ein Bruch, der sich in Anbetracht der vielen zu verteilenden bundesstaatlichen Reichtümer vielleicht noch einmal rabiater ausspielen könnte als der Bürgerkrieg in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Hinzu käme eine massive Wanderungswelle im gesamten Land in der Größenordnung mitsamt menschlichem Leid, wie es das zuletzt bei der Teilung Indiens gab.

In den USA dominiert die Freiheit zum robusten Dissens

Der wohl größte Unterschied zwischen Europa und den USA liegt aber im fast schon urwüchsigen Selbstbewusstsein der Amerikaner, die sich wagemutig auch als Einzelne bereitwillig gegen eine Übermacht stellen, wenn es darauf ankommt. Westeuropa wurde für eine derartige Haltung in den letzten Generationen viel zu sehr sozialstaatlich domestiziert, während Osteuropa ebenso lange mit der stalinschen Knute in die verstohlene Unterwerfunghaltung gequält wurde.

Die Menschen in den USA blieben von diesen Erfahrungen verschont und so wird dort im Zweifel nicht dem Konsens gehuldigt, oder das Private strikt vom Öffentlichen getrennt. Vielmehr drängt sich die tief eingebrannte Freiheitsmentalität genau dann nach außen, wenn sich eine Autorität in einem Übergriff auf die persönlichen Freiheitsrechte ergeht. Es ist genau dann, wenn Amerikaner zu glänzen beginnen. Genauso improvisiert wie zielstrebig steuern sie dann sofort an den Windmühlen vorbei in Richtung Stier und nehmen diesen direkt bei den Hörnern.

Genau das ist die Stärke der amerikanischen Gesellschaft, die sie trotz Jahrzehnten voller Zersetzung per Geldpolitik, Drogenepidemien, endloser Kriege und Propaganda auf allen Kanälen noch nicht gänzlich verloren hat. In den letzten Tagen sind einige imposante Beispiele dieser Initiativkraft in den Sozialen Medien herumgereicht worden und haben Hunderttausendfach die Menschen im Land inspiriert. Aus der deutschen Linse betrachtet sollte an sich aus zweierlei Gründen ansehen. Einmal mit Bewunderung über diesen furchtlosen Mut, dann aber auch mit der Fragestellung, warum das nicht auch bei uns möglich ist – und was getan werden müsste, damit sich dies ändert.

Denn wer hat in Deutschland schon einmal so etwas wie diese Rede einer Mutter gehört, die den für die Schule ihrer Kinder verantwortlichen Vertreter des Schulbezirks eine Standpredigt hält und ihnen mit geschliffenen Worten wirklich alles vorwirft, während sie sich in keinster Weise von irgendwelchen Versuchen einschüchtern lässt, mit denen sie ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen versuchen.

Oder das lautstarke Pochen auf den gesunden Menschenverstand dieser Mutter, deren Töchter sich unfreiwillig die Umkleidekabine mit einem nackten Mann teilen mussten. Alleine wie sie in voller Inbrunst der inneren Überzeugung die billigen Einwände Betamännchens abqualifiziert ist eine Szene, die aus deutscher Perspektive wie von einem anderen Planeten wirkt. Die Szene spielte sich zwar nicht in einer Schule ab, doch sie gehört zum selben wuchtigen Pathos, mit dem Amerikaner die Ungerechtigkeiten in ihrem Land zu bekämpfen pflegen.

Auch Väter sind mit von der Partie, wenn es um das Richtigstellen dessen geht, wer Koch und Kellner ist in den USA, wie dieser dunkelhäutige Vater vor versammelter Elternschaft beweist. Selbst dem abgebrühtesten Stalinisten müssen dabei Zweifel kommen über die Korrektheit seiner Überzeugungen und Vorgehensweise.

In diesem Video, das die Verhaftung zweier Väter bei einer Sitzung ihres Schulbezirks zeigt, wird ganz besonders deutlich, wie sehr sich die Kulturmarxisten verschätzt haben. Sie können infiltrieren, zensieren, zersetzen und verhaften lassen, aber das wird sicherlich nicht bei allen funktionieren. Die Anwesenden machen unmissverständlich deutlich, wer die Rechnung bezahlt. Es wird klar, dass die Drohung eines Aufstandes keine leere Drohung ist. Es ist Renitenz in Reinform, in der sich diese Amerikaner bei dessen Schulbezirksveranstaltungen üben. Kein noch so geübter Zersetzungsoffizier kann eine derartige Szene dauerhaft für sich vereinnahmen.

In den USA entfaltet sich gerade wahrlich historisches

Wer nach „school board meeting outrage“ sucht, der findet hunderte weitere solcher Szenen. Eltern im ganzen Land haben die Faxen nur noch dicke wie dieser Vater, wobei einige der besten Reden, die in den letzten Tagen durchs Netz geschwirrt sind, schon nicht mehr auffindbar sind, obwohl sie einen Link wert wären.

Niemand bekommt diese Wucht wieder eingefangen. An einem Gegner, der als Lieblingshobby die Pflege der persönlichen Bewaffnung gegen staatliche Tyrannei pflegt, beißt sich zwangsläufig jeder die Zähne aus. Es ist völlig unmöglich, einen solchen Kampf zu gewinnen, sobald die Auseinandersetzung erst einmal offen ausgetragen wird. Genau diese Öffnung aber vollzieht sich gerade. Jede Propaganda, wie dieser Nachrichtenblock von PBS, wird ins Leere laufen und letztlich das Gegenteil erzeugen.

Es ist ein Verlust für jeden, dessen Englisch nicht auf der Höhe ist zur Nachverfolgung dieser Pracht, mit der sich die Entwicklung zu entfalten beginnt. Sie ist wirklich einmalig. Die USA mag es im Prozess zwar vielleicht zerreißen und das entweder in einer Aufspaltung in die Bundesstaaten oder vielleicht sogar aufgrund eines blutigen Bürgerkriegs. Und auch wird das Land in den kommenden Jahren seine Weltmachtstellung verlieren, was sicherlich ein großer Verlust sein wird, der ungeahnte neue Risiken birgt.

Doch die Welt wird auf dem Weg dorthin auch ein Lehrstück vorgeführt bekommen darüber, was für einen Furor das gewöhnliche Volk entfachen kann, sobald es seine abgehobene Elite beim Versuch erwischt, das eigene Volk in seinem Innersten zu spalten, um es zu unterjochen und es seiner Rechte und Freiheiten zu berauben. Alles, was es dazu benötigt ist die unerschütterliche Pflege des Bewusstseins über die eigene Macht und ein kompromissloses Pochen auf das eigene Geburtsrecht. Dann rückt auch völlig Unmögliches in unerwarteter Weise in den Bereich des Realen, das zuvor schon sicher verloren geglaubt war.

Lehren für uns: Schaut nach Zwönitz

Die USA mögen letzten Endes untergehen. Doch die Menschheit wird eine neue und unschätzbar wertvolle Lektion gelernt haben, auf die sich alle anderen Völker in Zukunft aber auch in der Gegenwart werden berufen können.

In Deutschland wie überall in Westeuropa hängt weiterhin eine Bleiplatte über dem Widerstand gegen das Einsickern des neuen Marxismus. Dieser hat sich in der selben Weise und in der selben Intensität wie in den USA in das deutsche Bildungssystem eingegraben. Beginnend ganz oben bei der Bundesforschung bis hinunter in die Niederungen der Pädagogikausbildung finden sich Strukturen, in denen der Fanatismus der CRT eingeübt und das Gift daraus verbreitet wird. Die Strukturen sind bei uns im Land heute so fest etabliert, dass sehr wahrscheinlich mehr als nur eine Generation indoktrinierter Lehrer ihr Unwesen im deutschen Schulsystem treiben kann.

Obwohl aber beispielsweise immer wieder in den Sozialen Medien seltsam anmutende Matherechnungen umgehen (hier oder hier) und mit dem Klimakinderkreuzzug ein deutliche Symptom wahrzunehmen ist, bekommen wir kaum etwas mit von dieser Unterwanderung unserer Bildungssysteme durch linksextreme Ideologen. Fest im Griff der Zensoren der alten und neuen Stasi befinden weite Teile der Bevölkerung noch immer im Tiefschlaf und wachen nur manchmal vom System gesteuert auf, um nach jedem zu schlagen, der wie ihnen gesagt wird, das wenige zu rauben versucht, von dem die Schlafenden noch immer glauben, dass es ihres ist.

Doch nicht unähnlich wie in den USA bilden sich auch hierzulande Widerstandsnester heraus, deren Wehrhaftigkeit auf der Lokalität persönlicher Netzwerke beruht. Diese können auch bei uns kaum aufgebrochen werden, wobei der Osten Deutschlands aufgrund der zwei Generationen dauernden Stasierfahrung hierbei einen natürlichen Vorteil genießt. Zwönitz wäre das Stichwort dazu, einem kleinen Provinznest irgendwo im sächsischen Nirgendwo.

Dort ist es vor einiger Zeit schon genau so gelaufen, wie es in den USA gerade läuft. Selbstverständlich weniger lauthals und urwüchsig, sondern mit kulturellen Vorzeichen wie sie für Deutschland typisch sind, dabei aber keineswegs weniger erfolgreich. Zwönitz ist das Vorbild. Es steht prototypisch für den Weg, auf dem sich auch in Deutschland der Zahn des Kulturmarxismus ziehen ließe: Von unten, in der lebensnahen Gemeinschaft, mit einem System und dem Pochen auf die eigenen Rechte. Ganz wichtig dabei ist die Aufklärung und das Zwingen der Ideologen, dass sie offen Farbe bekennen müssen. Denn nichts wirkt besser als eine kalte Dusche, wenn die Vertrauensseligen unter unseren Mitmenschen plötzlich die wahren Intentionen hinter den Sprachhülsen erkennen.

Das gesamte Land werden wir in dieser Weise vermutlich nicht retten können. Aber wenigstens einige Teile davon, in denen es im kommenden Sturm dann hoffentlich weiterhin lebenswert bleiben wird, wenn anderswo der totale Kampf aller gegen alle ausgefochten wird. Das sollte unser Ziel sein und jeder noch so kleine Ort, an dem die Vertreibung der Spalter erfolgreich ist, wird uns als Vorbild für weitere Orte und vielleicht ganze Regionen dienen.

Vielleicht besteht dann irgendwann auch wieder in Deutschland die Aussicht darauf, dass es eventuell wieder besser werden könnte, ohne dass es davor noch einmal schlechter zu werden hat. Diese Hoffnung dürfen wir niemals aufgeben. Denn das wäre unamerikanisch. Und es wäre auch undeutsch.

Quelle Titelbild

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