Horst D. Deckert

ARD setzt Falschbilder zu „Reichsbürger-Staatsstreich“ ein

Man sollte meinen, die Medien hätten bei den Dreharbeiten zum sogenannten „ReichsbürgerPutsch“ genügend Filmmaterial bekommen. Zumindest dem MDR der ARD war das aber offenbar nicht genug. Und so setzte man für einen „Brisant“-Bericht vom 8.12.2022 für die ARD zur „Reichsbürger-Razzia“ Bilder von einer Wohnungsdurchsuchung in Schlotheim aus dem Jahre 2018 ein und stellte sie als aktuelle Aufnahmen dar. 2018 hatte ein Mensch, der seine Stromkosten offensichtlich nicht mehr zahlen konnte, versucht, eine provisorische Batterie zu bauen, und damit irgendwie einen Polizeieinsatz ausgelöst.

Am 11. Oktober 2018 hieß es beim MDR bei Facebook zu dem Polizeieinsatz in Schlotheim: „Weil ihm der Strom abgestellt wurde, versuchte ein Mann mit Flaschen und Säure eine Batterie zu basteln. Die Polizei vermutete zunächst eine Bombe und durchsuchte die Wohnung in Schlotheim.“.

Als Nebenbemerkung sei erlaubt, dass der Fund von sieben Patronen und einer linksextremen ACAB-Flagge, den der MDR 2018 meldete, wohl eher nicht auf eine Verbindung des Batterie-Bauers in die angebliche „Reichsbürger-Szene“ schließen lassen beziehungsweise sicherlich kein Beweis für eine solche Verbindung sind.

Aber letztlich ist das nur eine Randnotiz. Der eigentliche Skandal hier ist, dass wieder einmal Falschbilder, sozusagen optische Fake News, verwendet wurden, um „politische Ziele“ zu erreichen – freundlich ausgedrückt.

Das Aussenden von Falschbildern und – teilweise später selbst klammheimlich eingeräumten – Fake News ist in der ARD leider nichts völlig Ungewöhnliches, wie zahlreiche Gebührenzahler gerade in den letzten Jahren feststellen mussten. Eines von vielen Beispielen dafür ist die bekannte „Panzerlüge“ des WDR aus dem Jahre 2014 zum Ukraine-Krieg:

Der n-tv-Artikel stammt vom 29. Juni 2009 (betrifft Kaukasus). Der WDR-Artikel vom 29. August 2014 (betrifft Ostukraine). Das Panzerbild ist jeweils das gleiche, wie sich unschwer erkennen lässt. Man beachte insbesondere die Bildunterschrift auf der WDR-Seite: „Russische Kampfpanzer fahren am 19.08.2014 noch unter Beobachtung von Medienvertretern in der Ukraine“. Der ganze Artikel ist mit „Russland auf dem Vormarsch?“ betitelt. Nur ist das Bild dazu zu dem Zeitpunkt schon mindestens fünf Jahre alt. Die damalige Meldung war zudem eine Falschmeldung.

Der aktuelle Streich des MDR ist leider kein Einzelfall. Aber selbst wenn, dann wäre er schon Skandal genug. Was ist das für ein „Staatsstreich“ mit vorab informierten Medien, der trotzdem noch alte Falschbilder braucht, um genügend „passendes“ Bildmaterial zu liefern?

Ähnliche Nachrichten