Horst D. Deckert

Arktische Kältewelle: Erster Stresstest für die Europäer

Die nächsten beiden Wochen sollen in Europa sehr kalt werden, so die Wetterprognosen. Dies wird ein erster Stresstest für den von der Energiekrise geplagten Kontinent. Drohen die ersten Stromausfälle? Die arktische Kältewelle wird die Gasreserven auf jeden Fall strapazieren.

Wetterprognosen gehen von äußerst frostigen Temperaturen während der nächsten beiden Wochen aus. Insbesondere das nordwestliche Europa – von Großbritannien über Deutschland bis nach Skandinavien – wird demnach mit einer arktischen Kältewelle konfrontiert sein. Die Temperaturen werden deutlich unter dem Durchschnitt für diese Zeit liegen. Damit wird auch der Energiebedarf – insbesondere zum Heizen – deutlich in die Höhe schießen.

The #MetOffice christened latest arctic blast the ‘Troll from Trondheim’🇳🇴which isn’t nice as where I’m from & I’m not a troll☹

Lovely snow, frost, ice & freezing -6C conditions expected by WEDNESDAY😃with record this year so far -5.4C, at Redesdale Camp, Northumberland. pic.twitter.com/RtNEBPo3qj

— Mr Pål Christiansen 🇳🇴😍🇬🇧 (@TheNorskaPaul) December 5, 2022

Das große Problem dabei: die Windkraftanlagen produzieren nicht genügend Strom. Zwar gab es nach der Flaute letzte Woche, als die Kältewelle anfing, mittlerweile wieder etwas mehr Wind, doch es bleibt ungewiss, ob dies auch anhält. Ohne genügend Strom aus Windkraft wird es jedoch schwierig, da die Solarkraftwerke in der Winterzeit nur beschränkt einsatzfähig sind und die Zufeuerung von Erdgas nicht nur zu teuer ist, sondern auch die Reserven strapaziert.

WETTER WARNUNG : frost warning! pic.twitter.com/qCGFP78CsR

— Wetterstation Wien-Favoriten (@WWien10) December 6, 2022

Nun stellt sich die Frage, wie das europäische Energienetz auf diese Stresssituation reagiert und ob es nicht schon lokal bzw. regional zu ersten Brownouts kommen wird. Die Schonzeit nach dem vergleichsweise warmen Herbst ist nun vorüber. Und nicht nur das: Wenn sich nun die Gaslagerstätten rascher leeren als erwartet, erhöht dies den Druck auf die Politik. Denn wenn im Januar oder Februar großflächige Stromausfälle kommen, wird dies die Menschen auf die Straßen treiben und unter Umständen auch einige Regierungen zu Fall bringen.

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