Horst D. Deckert

Bad Ischl: Auf der Katrin wachsen neuerdings auch Erdäpfel

Auf der Katrin, dem etwa 1500 Meter hohen Hausberg der Ischler und dem beliebten Ausflugsziel vieler Oberösterreicher, wachsen neuerdings nicht nur Alpenkräuter, sondern auch Erdäpfel. Situiert ist das neue, kleine Erdäpfel-Feld in Pyramidenform oberhalb der Bergstation und zurzeit steht es in voller Blüte.

Denn geerntet wird erst im Oktober und dann können auch die beiden Hüttenbetreiber auf der Katrin vom Ergebnis des Anbaus profitieren, wenn sie es wollen, betont die Erdäpfel-Expertin Ulrike Haunschmid. Sie hat dieses Nachhaltigkeitsprojekt initiiert und mit der zweiten Klasse der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftsberufe (HWL) in Bad Ischl engagiert realisiert.

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Ulrike Haunschmid an der Kartoffelpyramide auf der Katrin.

Seilbahn-Geschäftsführer unterstützt Projekt

Unterstützt wurden die Schüler und Haunschmid dabei von Johannes Aldrian, dem Geschäftsführer der Katrin Seilbahn GmbH. „Wir haben jedes Kilo Erde, das wir für den Anbau der Kartoffel brauchten, mit den Gondeln hochgekarrt“, sagt er, der nun auch nicht mehr überrascht ist, dass Erdäpfel „in dieser Höhe überhaupt gedeihen.“

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Katrin-Seilbahn-Geschäftsführer Johannes Aldrian freut sich über die neue und nachhaltige Attraktion am Ischler Hausberg.

Die Kartoffel-Spezialistin wundert sich darüber nicht. „Man kennt den Erdäpfel-Anbau nur in der Ebene. Doch diese Knolle kommt eigentlich aus den südamerikanischen Anden, wo sie in 4000 Metern Höhe angebaut wird“, erläutert sie: „Warum also sollte dies nicht auch auf der Katrin möglich sein?“

Ertrag von 400 Kilo Erdäpfel werden erwartet

In den Bergen von Kaprun (Bundesland Salzburg) gibt es auf 2.400 Metern Höhe ebenfalls eine Erdäpfel-Pyramide. Dort wurden die besonders widerstandsfähigen Lungauer Erdäpfeln eingesetzt, „auf der Katrin haben wir allerdings Sauwald-Erdäpfel angepflanzt“, sagt Haunschmid, „und zwar zehn Kilogramm“. Mit diesem Einsatz will man im Herbst einen Ertrag von bis zu 400 Kilogramm Erdäpfel erlesen.

Nun wird auch der Bau einer zweiten Pyramide überlegt, damit nach dem Ausernten der ersten dort Kräuter eingesetzt werden können. Demnächst werden auf der Katrin auch Hinweistafeln aufgestellt, damit die Wanderer die neue Erdäpfel-Pyramide auch besichtigen können. 

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Die von Sturm und Wind etwas zersauste Kartoffel-Pyramide.

Kartoffel als Heilmittel

Darüber hinaus will Haunschmid die Hüttenwirte animieren, ihren Gästen auch einige Erdäpfel-Gerichte zu offerieren, weil diese bekanntlich fast allen Wanderern schmecken und weil Erdäpfel auch sehr gesund sind. „Der Erdapfel ist ein Universalgenie, der in seiner vielfältigen Zubereitungsart nicht nur den Hunger gut zu stillen vermag, sondern darüber hinaus auch noch Krankheiten und Wehwehchen heilt“, schwärmt die Kartoffelexpertin Ulrike Haunschmid, die es wissen muss.

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Derzeit blüht der Kartoffelstrauch.

Denn sie hat darüber bereits ein dickes und gescheites Buch geschrieben hat, das im Stocker-Verlag erschienen ist: „Erdapfel – Das Universalgenie“. Durch die neue Erdäpfel-Pyramide auf der Katrin könnte die vielseitige Knolle nun auch noch zu einem weiteren Tourismusmagnet auf dem Hausberg der Ischler werden.

Fotos: Guggenbichler

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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