«Wer sich am Berg verirrt hat, in eine Gletscherspalte gefallen ist oder unter einer Lawine begraben ist, dem ist es wohl herzlich egal, wer da kommt und ihn rettet. Hauptsache, es kommt jemand.» Diese Feststellung von Servus TV leuchtet ein. Das Bundesland Kärnten jedoch sieht das anders. Denn dort will man nur noch Genesene oder Geimpfte in die Bergrettung entsenden. Dies liess die Kärntner Bergrettung in einem Schreiben vom 26. November an die Bergretter verlauten.
«Wir wollen die Handlungsfähigkeit unserer Organisation aufrechterhalten, gerade in Pandemiezeiten», rechtfertigt sich der Landesleiter der Bergrettung Kärnten, Otmar Striednig. Das bedeutet konkret: Von insgesamt 800 Bergrettern werden etwa 240 auf ihren Dienst verzichten müssen. Eine handlungsfähige Organisation also, gerade im Winter, wo die Bergrettung ihre meisten Einsätze verzeichnet?
Jürgen Gross ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kärntner Bergrettung. Und ungeimpft. Seinen letzten Einsatz hatte er Ende November: «Das tut natürlich weh. Wenn ich Zeit hätte, zu Hause sitze und weiss, ich könnte helfen, wäre ich sofort vor Ort, aber ich darf nicht», äussert er sich gegenüber Servus TV.
Der Sender konfrontiert den österreichischen Bundesverband der Bergretter damit. Dessen Antwort: Die Empfehlung sei nicht bindend. Jede Landesleitung könne sie individuell abändern. Die übrigen sechs Bergrettungen Österreichs haben sich demnach gegen eine 2G-Regelung ausgesprochen.
Der Kärntner Landesleiter Striednig gibt zu: «Ich glaube, dass der Schaden am Image und wirtschaftlich durchaus da ist». Trotzdem hält Kärnten an der 2G-Regel fest. Allerdings will man nicht gänzlich auf die ungeimpften Bergretter verzichten. Deshalb der absurde Vorschlag: Sie sollen aus dem Homeoffice arbeiten. Sie könnten an einer «Einsatzleitung vom PC aus» teilnehmen, so Striednig gegenüber Servus TV.
Inzwischen haben sich viele Gönnerinnen und Gönner bei der Leitung beschwert und ihre Förderungsbeiträge für die Zukunft versagt. Versagt haben in dieser Angelegenheit aber in erster Linie die Verantwortlichen der Kärntner Bergrettung.