Horst D. Deckert

Berlin: Türkischer Totraser auf freiem Fuß – 67-jähriges Opfer flog 20 Meter durch die Luft

Berlin: Türkischer Totraser auf freiem Fuß – 67-jähriges Opfer flog 20 Meter durch die Luft

Sein Opfer wurde 20 Meter durch die Luft geschleudert: Bei einem Autokorso in Berlin anlässlich des EM-Siegs der Türkei über Tschechien rammte ein 26-jähriger Türke einen 67-jährigen Fußgänger mit einem gemieteten Mercedes-AMG mit 585 PS. Der 67-Jährige starb noch vor Ort, der 26-Jährige beging zunächst Fahrerflucht, stellte sich dann später der Polizei. Er ist aber längst wieder auf freiem Fuß: Man sah nämlich keinen Haftgrund.

Der 67-jährige Sait T. hatte sich am Mittwoch das Fußballspiel der türkischen Nationalmannschaft in einem Lokal in Berlin-Neukölln angesehen und wollte nach dem Abpfiff gegen 23:20 Uhr nach Hause zu seiner nur 300 Meter entfernten Wohnung laufen. Dafür überquerte der berentete Fliesenleger, der im Kiez „Onkel Sait“ genannt wurde, die Hermannstraße – und wurde von einem 585 PS-starken Mercedes-AMG gerammt. Berichten zufolge sah er das Fahrzeug, das zuvor im Zickzack andere Autos überholt hatte, noch auf sich zurasen und wollte wegrennen, doch es war zu spät. Der 67-Jährige wurde durch die Luft geschleudert und krachte 20 Meter entfernt zwischen geparkten Autos auf den Asphalt. Eine Dashcam eines Zeugen zeichnete den grausamen Moment auf. Gäste eines Restaurants eilten herbei und leisteten Erste Hilfe, doch der Mann konnte nicht mehr gerettet werden. Feuerwehrkräfte versuchten, ihn zu reanimieren, stellten ihre Bemühungen jedoch nach rund 15 Minuten ein.

Der Fahrer und zwei weitere Personen waren nach dem Unfall aus dem AMG ausgestiegen, dann aber kurzerhand in einem anderen Fahrzeug davongerast. Rund 60 Minuten später stellte der Fahrer sich dann der Polizei. Er wurde aber kurz darauf wieder freigelassen: „Wir ermitteln gegen den Fahrer wegen eines Verkehrsunfalls mit Todesfolge. Ein Haftgrund liegt nicht vor, deshalb wird auch kein Haftbefehl beantragt“, erklärte ein Sprecher der Berliner Polizei. Dabei hatte zuvor noch ein Ermittler darauf hingewiesen, dass sich das Ganze zu einer Mordermittlung entwickeln könnte, „schließlich wurden solche PS-starken Fahrzeuge nach schlimmen Unfällen als Waffe eingestuft“.

Aktuell ist sogar unklar, ob der 26-jährige Fahrer des Protz-Mietwagens überhaupt gebremst hatte oder ob er den 67-Jährigen ungebremst gerammt hat. Der Unfallort wurde ausgemessen, die Ermittlungen dauern an. Ob und wie sich die Fahrerflucht auswirkt, ist derzeitig ebenfalls unklar. „Das zu beurteilen, ist am Ende Sache eines Strafgerichts, wenn es zu Anklage und Gerichtsverhandlung kommen sollte. Also die Frage, ob sich das strafverschärfend auswirken könnte. Es könnte aber auch sein, dass er so unter Schock stand, dass er nicht mehr klar denken konnte und nur einem Fluchtimpuls folgte. Aber das wissen wir nicht“, so der Polizei-Sprecher. „Nur“ ein „Fluchtimpuls“ unter „Schock“ – könnte das nicht jeder behaupten?

Die offenkundige Milde gegenüber dem 26-Jährigen, dessen hirnlose Protzerei mit einem 585 PS starken Mietwagen einen Menschen auf brutalste Weise das Leben kostete, sorgt in den sozialen Netzen für Fassungslosigkeit. In Berlin legten Autokorsos türkischer Fußballfans an diesem Abend teilweise den Verkehr lahm, es wurde Pyrotechnik gezündet und Flaschen wurden auf Polizisten geworfen. Ein Beamter wurde verletzt, es soll zu mehreren Festnahmen gekommen sein. Man stelle sich nur den Aufschrei vor, wenn deutsche Fußballfans nach einem Sieg ihrer Mannschaft derartig randalieren und dabei einen Menschen töten würden. Wie die Menschen in der Türkei wohl reagieren würden, wenn Deutsche sich dort so benehmen würden?

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