Horst D. Deckert

“Bildungskatastrophe”: Marxistin, die gern Lehrerin wäre, erntet Shitstorm für Klima-Tweet

Lisa Poettinger wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt, weil ihr sogenannter Aktivismus selbst einem deutschen Ministerium zu bunt wurde: Das bayerische Kultusministerium ordnet sie dem linksextremen Spektrum zu und zweifelt an ihrer Verfassungstreue, weswegen ihr die Ausbildung zur Gymnasiallehrerin verwehrt wird. Wenigstens ihr Klimaaktivismus ist ihr geblieben – den betreibt sie auch weiterhin auf X. Auf Zuspruch stößt sie damit aber nicht: Ein Foto eines vermeintlich ausgedörrten Waldbodens zog einen Shitstorm und kollaborativen Nachhilfeunterricht nach sich.

“Wir wollen weder Kommunisten noch Nazis in unseren Schulen” – das war der Kommentar von Staatskanzleichef Florian Hermann (CSU), nachdem das bayerische Kultusministerium Poettinger im Februar die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien verwehrt hatte.

Die bekennende Marxistin (so beschreibt sie sich selbst in ihrem X-Profil) sollte offensichtlich nicht auf die Schüler losgelassen werden: Begründet wurde das mit ihrer Mitgliedschaft in und ihrem Engagement für eine linksextremistische Gruppierung sowie mit laufenden strafrechtlichen Ermittlungsverfahren und dem öffentlichen Billigen von Straftaten. Was Poettinger selbst als demokratischen Kampf “gegen rechts” und für “Klimaschutz” bezeichnet, interpretieren die Behörden wohl gänzlich anders. Ein Ministeriumssprecher erörterte gegenüber BR24, der Freistaat Bayern habe sicherzustellen, “dass sich Personen, die in den Staatsdienst aufgenommen werden, durch ihr gesamtes Verhalten zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes bekennen.” Das sah man bei Poettinger wohl nicht.

Auf X beglückt sie die Menschen aber weiterhin mit Wortmeldungen zu linken Lieblingsthemen. So auch am Dienstag: “Hoffentlich regnet es morgen wirklich und dann auch richtig viel. So sieht der Waldboden bei München an einigen Stellen aus”, schrieb sie in einem Tweet, versehen mit dem Hashtag “#Klimakrise”.

Das Foto eines vermeintlich ausgedörrten Waldbodens sorgte allerdings für Irritationen. “Das ist kein Waldboden”, ist man sich einig. Kein Baum, kein Laub, keine Nadeln, kein Schatten in Sicht – dafür offensichtlich verdichteter Boden, auf dem neben ein paar grünen Grasbüscheln auch Breitwegerich sprießt. Der fühlt sich im schattigen Wald nicht wohl, breitet sich aber als sogenannte trittfeste Pflanze nicht nur auf Wiesen, sondern auch gern an und auf Wegen aus. Das Foto zeigt somit wohl eher einen Feldweg, ist man auf X überzeugt, und ist sicher nicht im Wald unter Bäumen aufgenommen worden. Warum bezeichnet die Aktivistin ihn dann aber als Waldboden und erweckt den Eindruck, wegen Dürre und Klimakrise läge der Wald im Sterben?

Trans-Waldweg?

Inzwischen hat der Beitrag mehr als 1.200 Kommentare – die meisten davon kritisch bis hämisch. Einige betätigen sich immerhin pädagogisch und zeigen Fotos von tatsächlichem Waldboden, andere teilen Fotos von Teppichboden, Parkett, Asphalt und Fliesen und nehmen Poettinger so auf die Schippe. “Unsere Wälder hier in Sachsen-Anhalt sehen ähnlich schlimm aus. Die Lage ist dramatisch”, kommentiert eine Userin und zeigt das Bild einer kaputten Straße in Nahaufnahme. Ein anderer hängte gleich ein Foto von Lava an.

Eine Nutzerin scherzte: “Spottet ruhig, Ihr Ungläubigen. Ihr könnt ja gar nicht wissen, ob sich Lisas Feldweg nicht als Wald liest.” Einer anderen war das Lachen wohl schon vergangen: “Deutsche Bildungskatastrophe und ihre Opfer”, kommentierte sie. Eine Userin hakte nach: “Ist das nicht ein bisschen peinlich, als Lehramtsanwärterin Feldweg als Waldboden zu deklarieren?”

Manch einer wies auch freundlich darauf hin, dass bei tatsächlicher Dürre mit ausgetrocknetem Boden “richtig viel” Regen nicht den Effekt haben würde, den Poettinger sich erhofft – denn große Wassermassen kann der Boden natürlich nicht so schnell aufsaugen, wie sie herunterprasseln. Glücklicherweise vermelden etliche Nutzer aber ohnehin regelmäßige Regenfälle in den letzten Tagen und Wochen.

Immerhin: Poettingers Beitrag kann auch als Mahnmal dafür dienen, dass die Ergebnisse von LLMs wie Grok mit Vorsicht zu genießen sind. Der hinterfragt die Informationen aus dem Tweet nämlich nicht und identifiziert im Bild tatsächlich Waldboden – und er sieht auf dem Foto sogar Heidekraut! Damit ist das Modell immerhin in guter Gesellschaft, denn auch so mancher “Aktivist” sieht täglich Dinge, die nicht da sind. In den sozialen Netzen wird aber immer deutlicher, dass die Menschen die allgegenwärtigen Paniknarrative nicht mehr mittragen wollen.

Ähnliche Nachrichten