Horst D. Deckert

Bundesamt für Gesundheit: Warum laufend Zahlenkorrekturen?

Das Bundesamt für Gesundheit BAG veröffentlicht täglich auf seiner Webseite umfangreiche Zahlen, zum Beispiel Anzahl neuer positiver PCR-Tests (werden als laborbestätigte Fälle bezeichnet), laborbestätigte Hospitalisationen, laborbestätigte Todesfälle (nicht der Tod wird im Labor bestätigt, sondern ein hoffentlich vorgängig durchgeführter PCR-Test). Ebenfalls ausgewiesen werden die Anzahl durchgeführter Tests, die Reproduktionszahl, die Spitalkapazitäten, sowie die Zahl der Menschen in Isolation und Quarantäne.

Seit dem 1. September notiere ich mir täglich die publizierten BAG-Zahlen. Dabei stellte ich fest, dass das BAG die Zahlen der täglichen Hospitalisation sowie der Todesfälle bisher insgesamt sechs Mal korrigiert hat. Immer mit demselben Hinweis:

Die Zahlen zu den Hospitalisationen haben wir per heute angepasst. Falsch- und Doppelmeldungen wurden bereinigt, sowie Nachmeldungen aus dem Zeitraum Oktober 2020 bis März 2021 erfasst. Aus diesem Grund sind unter «Differenz zum Vortag» zusätzlich XX Hospitalisationen aufgeführt.

Derselbe Satz findet sich auch in der Grafik «Todesfälle».

Die nachfolgende Liste zeigt, an welchem Datum die Statistik jeweils um wie viele Fälle korrigiert wurde:

18. Februar: Spitaleintritte + 132, Todesfälle + 55

25. März: Todesfälle + 47

01. April: Todesfälle + 25

08. April: Todesfälle + 10

15. April: Spitaleintritte + 24, Todesfälle + 17

22. April: Spitaleintritte + 38, Todesfälle + 30

Eine einmalige Korrektur für die Zeit von Oktober bis März lässt sich vernunftmässig nachvollziehen, aber warum gleich sechs Mal? Und warum seit 25. März immer wöchentlich, vorwiegend am Mittwoch?

Und generell sei die Frage gestattet: wer kontrolliert oder überwacht die veröffentlichten Zahlen auf deren Korrektheit? Allenfalls auch bloss durch Stichproben? Eine unabhängige Kontrolle würde die Glaubwürdigkeit des BAG erhöhen.

Noch eine Anmerkung zu den Zahlen In Isolation respektive In Quarantäne:

Am 25. Februar erkundigte ich mich beim BAG per Mail, wie viele der in Isolation resp. Quarantäne befindlichen Menschen auch tatsächlich Krankheitssymptome entwickeln würden. Zur Veranschaulichung: am 23. April 2021 befanden sich 23’290 in Isolation und 24’679 in Quarantäne. Diese Massnahmen bedeuten für die Betroffenen massive Freiheitseinschränkungen, aber auch finanzielle Konsequenzen. Antwort des BAG am 2. März auf meine Fragen: WIR WISSEN NICHT, WIEVIELE PERSONEN EFFEKTIV ERKRANKEN, DA DIE AERZTE UNS SEIT 7. NOVEMBER KEINE DIESBEZÜGLICHEN ZAHLEN MEHR LIEFERN MÜSSEN.

Hohe Kosten, keine Krankheitszahlen

Isolations- und Quarantänemassnahmen kosten die Schweiz täglich 10 bis 20 Millionen Franken, und das BAG hat keine Ahnung, wie viele der Eingesperrten tatsächlich krank werden.

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