Horst D. Deckert

Kategorie: Nachrichten

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Guy Debords Warnung vor der „Rolle des Experten“: Eine philosophische Perspektive auf das Aufkommen des Faktencheckens

Warum werden wir in unserer Zeitleiste mit Faktenchecks und „Anti-Desinformations“-Bemühungen bombardiert? Wenn man Nachrichten liest, stellt man außerdem oft fest, dass „Experten“ die üblichen Quellen hinter den Behauptungen der Medienschaffenden sind, egal wie abwegig oder realitätsfern diese Behauptungen auch sein mögen. Guy Debords berühmte „Gesellschaft des Spektakels“ (1967) und sein Folgebuch „Kommentare zur Gesellschaft des Spektakels“ (1988) bieten durch sein Konzept und seine Erforschung des Spektakels, einer totalisierenden, verneinenden Kraft über unser Leben, die zu Unleben führt, Einblicke in diese und andere miteinander verbundene Phänomene. Wenn es um „Faktenchecks“ und „Experten“ geht, ist Debord klar: In einer von der Ökonomie unterjochten Gesellschaft, in der „alles, was einmal direkt gelebt wurde, in der Repräsentation verblasst ist“, existieren solche Fachleute nicht, um uns die Wahrheit zu liefern – sie existieren, um dem Staat und den Medien durch Lügen und Verzerrungen zu dienen, die in das gesponnen werden, was als wahr erscheint. Wenn die „Experten“ an Einfluss verlieren, dann deshalb, weil die Öffentlichkeit gelernt hat und artikulieren kann, dass es ihre Aufgabe ist, systematisch zu lügen.

„Desinformation“ erscheint als eines der größten Schreckgespenster in der heutigen, zunehmend online geprägten Welt. Die Regierungen warnen vor den Gefahren, die dieses Phänomen für die Gesellschaft und die Demokratie darstellt, und die großen Medienorganisationen stellen ihrerseits Ressourcen für die Bekämpfung von Desinformation und die Überprüfung von Fakten bereit. Im Namen der „Informiertheit“ können die Menschen oft nicht online gehen, ohne mit Faktenchecks oder Warnungen bombardiert zu werden, welche Inhalte sie konsumieren und mit ihren sozialen und beruflichen Netzwerken teilen.

Während sich die Bemühungen zur Bekämpfung von Desinformation ausbreiten, fehlt in der Diskussion eine Auseinandersetzung mit dem Thema Macht. Natürlich haben die Mächtigen Gründe, das zu bekämpfen, was sie als „Desinformation“ betrachten – sie wollen, dass ihre Version der Wahrheit die unsere wird. Viele Kommentatoren stellen fest, dass die sogenannten Desinformationsforscher, Faktenprüfer und Experten oft parteiisch sind und selbst häufig Dinge verbreiten, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Dies ist eine der grundlegendsten und wichtigsten Erkenntnisse, wenn man verstehen will, wie die modernen Medien funktionieren. Im Grunde genommen ist jeder, der sich „Fehlinformationsexperte“ oder „Desinformationsreporter“ nennt, ein parteiischer Betrüger, der versucht, seinen Aktivismus als wissenschaftlich erscheinen zu lassen:

This is one of the most basic and important insights if you want to how understand how the modern media functions.

Basically, anyone calling themselves a “misinformation expert” or “disinformation reporter” is a partisan fraud, trying to make their activism seem scientific: https://t.co/5gbDf2WJoD

— Glenn Greenwald (@ggreenwald) November 21, 2022

Aber es gibt eine größere Kraft, die hinter dem Aufkommen von Faktenüberprüfungen und anderen Bemühungen zur Bekämpfung von Desinformation steht. Diese Kraft ist die gegenwärtige Anordnung der Erscheinungen in unserer Gesellschaft, die Gesamtheit der durch Bilder vermittelten sozialen Beziehungen, das Spektakel. Das Spektakel, wie es in Debords „Die Gesellschaft des Spektakels“ erläutert wird, ist ein Konzept, das uns helfen kann, scheinbar unverbundene, aber tief miteinander verflochtene Phänomene zu verstehen, die in dem Maße entstanden sind, in dem die Wirtschaft die Gesellschaft ihren Bedürfnissen unterworfen hat (und nicht umgekehrt), und so unsere Fähigkeit, das Leben direkt zu erfahren, zurückgewinnen.

In dem Maße, in dem die Dominanz des Spektakels über unser Alltagsleben wächst, ist es mächtig genug geworden, um unser Verständnis von der Wahrheit auf den Kopf zu stellen. Da das Spektakel das wirkliche Leben durch eine bloß vermittelte Darstellung des Lebens ersetzt, die nicht direkt erlebt werden kann, bietet es einen Rahmen, in dem Massentäuschungen und Lügen konsequent und überzeugend als wahr erscheinen können. Daher ist das Spektakel vielleicht eines der effektivsten Werkzeuge, die wir haben, um zu erklären, wie die Täuschungen der Eliten, einschließlich der Fälschungen und Lügen über imperialistische Kriege wie die im Irak und in Syrien, konsequent ungestraft und sogar unbemerkt bleiben können. Daraus folgt, dass das Spektakel uns helfen kann zu verstehen, wie moderne Faktenchecks und Gegendesinformationsinitiativen konsequent das Gegenteil von dem bewirken können, was sie behaupten – wie viele beobachtet haben.

In diesem Artikel untersuche ich die aktuellen „Vormarschlinien“ des Spektakels, wie sie in unseren Nachrichtenzyklen, Feeds und Timelines auftauchen, wo „Faktenchecks“ und Behauptungen von „Experten“ fast unmöglich zu vermeiden sind.

Wichtig: Das Argument in diesem Artikel kann nicht nur als Kritik an den Mediensystemen verstanden werden, sondern muss das Spektakel als Ganzes einbeziehen, das als Konzept (wie Debords Buchtitel „Die Gesellschaft des Spektakels“ nahelegt) die gesamte Gesellschaft betrifft. Aspekte des modernen Lebens sind „nicht zufällig oder oberflächlich spektakulär“ oder anderweitig exzessiv: vielmehr ist die Gesellschaft „grundlegend spektakelhaft“. Innerhalb einer grundlegend spektakulären Gesellschaft muss der Aufstieg von machtbewussten Faktenprüfern oder einer ähnlichen Kraft als unvermeidlich angesehen werden.

Was ist Spektakel?

„In Gesellschaften, in denen moderne Produktionsbedingungen vorherrschen, präsentiert sich das Leben als eine immense Ansammlung von Spektakeln. Alles, was direkt gelebt wurde, ist zu einer Repräsentation geworden.“
Guy Debord

In der „Gesellschaft des Spektakels“ von 1967 und dem kürzeren Nachfolgewerk, den „Kommentaren zur Gesellschaft des Spektakels“ von 1988, vertritt der französische Philosoph Guy Debord die These, dass das moderne Leben durch Bilder oder Darstellungen des Lebens in einem Zustand – einem Spektakel – vermittelt wird, der nichts weniger als die objektive und materielle Realität geworden ist. Unsere heutige Realität, eine Gesellschaft des Spektakels, ist eine, in der die Welt „auf den Kopf gestellt“ wurde, weil das Leben nicht mehr direkt gelebt werden kann, sondern nur noch durch bloße Darstellungen des Lebens. Eine solche Organisation des Scheins ermöglicht eine rückwärtsgewandte Unwirklichkeit, in der die Wahrheit, wenn sie selten in Erscheinung tritt, dies in Form eines „Moments des Falschen“ tut.

Das Spektakel, das sich „als eine riesige, unzugängliche Realität präsentiert, die niemals in Frage gestellt werden kann“, existiert, um sich selbst unendlich voranzutreiben; wie Debord sagt, ist seine einzige Botschaft „Was erscheint, ist gut; was gut ist, erscheint“. Seine Manifestation in der Welt ist eine „sichtbare Negation des Lebens – eine Negation, die eine sichtbare Form angenommen hat“, die „die Menschen in einem Zustand der Bewusstlosigkeit hält, während sie die praktischen Veränderungen ihrer Existenzbedingungen durchlaufen“.

Die Welt, in der sich dieses Schauspiel abspielt, ist eine Welt, in der die Wirtschaft die Gesellschaft ihren eigenen Bedürfnissen unterworfen hat. Das Spektakel, das nur für sich selbst und seinen eigenen Fortschritt von Nutzen ist, ignoriert die Realität praktischer und natürlicher Prozesse wie Alterung und Ruhe und tritt das Bedürfnis der Menschen nach Verbindung zugunsten des eigenen Fortschritts mit Füßen. Als Meister der Trennung hat es unsere Gesellschaft ohne Gemeinschaft neu erschaffen und die Fähigkeit zur Kommunikation im Allgemeinen behindert. Solche Prozesse und ihre Auswirkungen führen letztlich dazu, dass die Menschen das Leben nicht wirklich selbst erfahren können: Sie sind zu Zuschauern geworden, die an einen verarmten Zustand des Unlebens gebunden sind.

Die Gesellschaft des Spektakels und die Welt des Faktenchecks

In dem Maße, in dem das Spektakel seine Kontrolle, seine Botschaft und letztlich sein „Unleben“ über das tägliche Leben ausdehnt, sind Massenmedien und soziale Medien ein offensichtliches Mittel, um seine Sache durchzusetzen, da sie einen immer größeren Teil der wachen Zeit des Durchschnittsmenschen außerhalb der Arbeit in Anspruch nehmen. Die Unterminierung und Zerstörung der Geschichte durch das Spektakel führt, wie Debord in seinem „Kommentar zur Gesellschaft des Spektakels“ behauptet, zu einer weiteren Verwischung der Realität: „Zeitgenössische Ereignisse selbst ziehen sich in ein entferntes und märchenhaftes Reich von nicht überprüfbaren Geschichten, nicht überprüfbaren Statistiken, unwahrscheinlichen Erklärungen und unhaltbaren Argumenten zurück“.

Die korporatistischen Medien sind das perfekte Medium für ein solches „fabelhaftes“ Reich, in dem Wahrheit und Realität bis zur Unkenntlichkeit verdeckt sind. Vor diesem Hintergrund der Verwirrung beraubt das Spektakel die Menschen zunehmend der physischen Realität, gemeinsamer historischer Bezugspunkte und der Gemeinschaft, die notwendig ist, um wichtige politische Ereignisse und Vorgänge zu diskutieren. Infolgedessen dringen die Erzählungen der Eliten unangefochten aus ihren jeweiligen Kanälen, zumal abweichende Stimmen aus dem korporatistischen, von Eliten und Technologien dominierten öffentlichen Diskurs ausgeschlossen werden.

Debord kommentiert dieses Phänomen in seinen Schriften über das Spektakel und erklärt, dass die Welt des Spektakels eher durch eine einseitige Kommunikation von oben nach unten als durch einen sinnvollen Dialog gekennzeichnet ist. Er schreibt, dass „die passive Akzeptanz, die [das Spektakel] verlangt, bereits durch sein Monopol der Erscheinungen, seine Art zu erscheinen, ohne eine Antwort zuzulassen, effektiv auferlegt wird“.

Da sie die heutigen Massenmedien zunehmend kontrollieren, sind die Machthaber daran interessiert, ihr Geplänkel zu legitimieren – und damit das Spektakel, das ihnen ihren Status verliehen hat, zu stärken – und versuchen, „das Etablierte“ zu erhalten. Sie verfügen über eine Fülle von Instrumenten, um dies zu erreichen. Eines davon ist die Klasse der „Experten“, vor der Debord in den Kommentaren warnt, die vordergründig den Anschein erwecken, echte Informationen zu liefern, um die Öffentlichkeit zu informieren, in Wirklichkeit aber elitäre Perspektiven aufrechterhalten, um ihre Karrieren voranzutreiben und ihr Einkommen zu sichern. In einer Welt, die „wirklich auf dem Kopf steht“, tun diese scheinbaren Experten das genaue Gegenteil von dem, was sie behaupten.

Im Kontext einer Expertenklasse sind „Faktenchecker“ und das wachsende Phänomen der so genannten Desinformationsreporter und -forscher eine Art „Experte“, der die Version der Wahrheit des Spektakels bewacht. Laienleser und Fernsehzuschauer, die wahrscheinlich durch die Anforderungen ihres eigenen Lebens ermüdet sind, mögen sich an solche Fachleute wenden, um die Realität und die aktuellen Ereignisse am besten zu verstehen; in der Praxis bringen solche Faktenkontrollen aufkommende Nachrichtenmeldungen, die gegen den Strich gehen – wie die einst unantastbare, aber jetzt bewiesene Hunter-Biden-Laptop-Geschichte – in Scharen zum Schweigen.

Wie sind solche verkehrten Verhältnisse Wirklichkeit geworden? In „Die Gesellschaft des Spektakels“ erklärt Debord, dass die die Gesellschaft unterjochende Ökonomie sich zunächst als eine „offensichtliche Degradierung des Seins zum Haben“ präsentierte, bei der die menschliche Erfüllung nicht mehr durch das, was man war, sondern nur noch durch das, was man hatte, erreicht wurde. In dem Maße, wie sich die Kapitulation der Gesellschaft vor der Wirtschaft beschleunigte, verlagerte sich der Verfall vom Sein zum Haben zum Wechsel „vom Haben zum Erscheinen“. In Bezug auf Wissen müssen Experten also nicht mehr Experten sein oder über Fachwissen verfügen, sie müssen nur noch den Anschein von Fachwissen erwecken.

Mit anderen Worten: Die Phrase „Experten sagen“, die unaufhaltsam durch Schlagzeilen und Faktenchecks kriecht, kann auf so ziemlich alles aufgestempelt werden, um die Legitimität zu erhöhen, denn der Anschein von Legitimität übertrumpft immer den Inhalt.

Wie Debord in „Kommentare zur Gesellschaft des Spektakels“ schreibt:

„Alle Experten dienen dem Staat und den Medien, und nur so erreichen sie ihren Status. Jeder Experte folgt seinem Herrn, denn alle früheren Möglichkeiten der Unabhängigkeit sind durch die Organisationsform der heutigen Gesellschaft schrittweise auf Null reduziert worden. Der nützlichste Experte ist natürlich derjenige, der lügen kann.“

Wie Debord uns hier zeigt, werden Experten nur nach den Bedingungen der Elite zu Experten. Und Debords Beobachtung, dass „frühere Möglichkeiten der Unabhängigkeit allmählich auf Null reduziert wurden“, klingt besonders zutreffend in der heutigen Welt der Konzernmedien, wo Journalisten häufig mit prekären Arbeitsverhältnissen, Massenentlassungen und niedrigen Löhnen in einem übersättigten Berufsfeld konfrontiert sind. Wer von den Mainstream-Medienberichten abweicht, landet zunehmend auf der schwarzen Liste, so dass viele nicht mehr in der Lage oder nicht willens sind, die Dinge zu ändern.

Unter diesen Bedingungen kristallisiert sich letztlich Debords „Experten“-Klasse heraus, die eine Vielzahl von Personen umfasst, deren gesellschaftliche Rolle letztlich darin besteht, das Spektakel zu verteidigen und aufrechtzuerhalten. Trotz ständiger Verzerrungen und Lügen verschafft ihr Anschein von Legitimität dem Spektakel Deckung, wenn jemand öffentlich den Stand der Dinge in Frage stellt.

Da es bei ihrer Rolle nicht um legitime Faktenüberprüfung, sondern um die Förderung des Spektakels geht, manifestiert sich die Arbeit von Faktenprüfern und angrenzenden Medienprofis zu aktuellen Ereignissen auf fast schon komische Weise, einschließlich hyper-spezifischer Verweise und der Lächerlichmachung potenzieller Umstände, die sich später als wahr erweisen.

Im Jahr 2018 schmückte „NowThis“ zum Beispiel einen Clip mit Zirkusmusik aus, in dem deutsche Beamte über Präsident Donald Trump lachen, weil er bei der UNO „übertriebene“ und „unverschämte“ Behauptungen über die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl aufgestellt hatte. Doch nur vier Jahre später wurden Präsident Trumps Befürchtungen zur Realität, als Russland den Zugang der wichtigen Ölpipeline Nord Stream 1 nach Europa abschnitt.

Während Mainstream-Medien die COVID-19-„Laborleck-Theorie“ lange Zeit als Verschwörungstheorie oder „Desinformation“ bezeichneten und damit die massenhafte Lächerlichmachung und Verunglimpfung derjenigen legitimierten, die diese Theorie für plausibel hielten, haben die Mainstream-Medien „Vanity Fair“ und „ProPublica“ fast drei Jahre nach Beginn der Krise endlich die mögliche Gültigkeit der Theorie in Betracht gezogen.

Bei diesen und zahllosen anderen Beispielen arbeiteten und arbeiten die Faktenprüfer unermüdlich daran, legitime Entwicklungen ins Lächerliche zu ziehen und als falsch zu diffamieren, um die Realität noch mehr zu verwischen und eine atomisierte Bevölkerung, die ohnehin nur noch indirekt lebt, in die Irre zu führen.

Wie Faktenchecker und Desinformations-„Experten“ abweichende Meinungen unterdrücken

Oft werden Faktenprüfer als „unabhängig“ angepriesen und präsentieren sich als neutrale und prinzipientreue Analysten aktueller Ereignisse. In Wirklichkeit wird ihre Rolle oft von wohlhabenden oder anderweitig kompromittierten Personen, Organisationen und Regierungen geschaffen und aufrechterhalten.

Schließlich werden Faktenüberprüfung und ähnliche Bemühungen oft als unerlässlich angesehen, um „Desinformation“ zu stoppen – ein kürzlich populär gewordener Begriff, der nach Debords Ansicht in erster Linie dem Spektakel dient. Doch hier liegt ein weiterer Widerspruch, der in einer Gesellschaft des Spektakels offen zutage tritt: Die Einrichtungen, die sich am meisten mit dem Problem der so genannten Desinformation befassen (d. h. Regierungen, Geheimdienste und Mainstream-Medien), verbreiten am ehesten selbst Unwahrheiten.

Debord umreißt sein Verständnis des Begriffs „Desinformation“ in den Kommentaren, indem er schreibt, dass Desinformation „von bestimmten Mächten oder folglich von Personen, die Fragmente wirtschaftlicher oder politischer Autorität innehaben, offen eingesetzt wird, um das Bestehende aufrechtzuerhalten, und zwar immer in einer Gegenoffensive“. Natürlich erscheinen „Faktenchecks“ oft, nachdem kontroverse oder die Macht belastende Nachrichten erschienen sind, und erfüllen damit die Rolle der Gegenoffensive, die Debord ihnen zuschreibt, um Herausforderungen der Macht zu begraben.

Und viele prominente Medienorganisationen und -institutionen, die Fakten überprüfen, haben sich mit der US-Regierung zusammengetan oder werden in irgendeiner Form von ihr finanziert, was darauf hindeutet, dass sie teilweise oder vollständig als stellvertretende Geheimdienstinstrumente dienen. Das so genannte „Vertrauensbewertungssystem“ von „NewsGuard Technologies“ beispielsweise arbeitet direkt mit Organisationen wie Microsoft, dem US-Verteidigungs- und dem Außenministerium zusammen und wird sogar vom ehemaligen CIA- und NSA-Direktor Michael Hayden und dem ehemaligen NATO-Generalsekretär Anders Fogg Rasmussen beraten.

Wie Alan MacLeod in „MintPress News“ berichtete, haben Organisationen wie „VoxCheck“, das „Poynter Institute“ und „StopFake“ Gelder von der US-Botschaft oder der „National Endowment for Democracy“ (NED) erhalten, einer von der US-Regierung unterstützten Organisation, die in der Reagan-Ära ausdrücklich als Frontgruppe der „Central Intelligence Agency“ (CIA) gegründet wurde. Der ehemalige amtierende Präsident des NED, Allen Weinstein, gab 1991 in einem Interview sogar zu: „Vieles von dem, was [das NED] heute tut, wurde vor 25 Jahren von der CIA im Verborgenen getan. Der größte Unterschied besteht darin, dass das Aufdeckungspotenzial bei solchen Aktivitäten nahe bei Null liegt. Offenheit ist ihr eigener Schutz.“

Vielleicht um ihre dubiosen Finanzierungsquellen und Verbindungen zu verschleiern, treten Faktenüberprüfungs- und vergleichbare Operationen oft mit einem ausgeklügelten Äußeren auf und beschäftigen häufig „Experten“, die tatsächlich dazu dienen, Mainstream-Narrative zu untermauern. Ein Beispiel dafür ist der dokumentierte britische Geheimdienst-Proxy „Bellingcat“, eine Ein-Mann-Organisation, die mit viel Publicity über Nacht zu einem der größten Namen im Journalismus wurde. Durch scheinbar ausgeklügelte „Open-Source-Untersuchungen“ hat die Organisation letztlich dazu beigetragen, die Mainstream-Nachrichten über die Kriege in Syrien und der Ukraine zu schützen, einschließlich der Kennzeichnung von Recherchen, die die vom Westen unterstützten und von Terroristen zu humanitären Helfern umetikettierten Weißhelme in Syrien kritisieren, als – vorhersehbar – „Desinformation“.

In ähnlicher Weise verleumdet das von der Regierung und der Gates-Stiftung finanzierte „Institute for Strategic Dialogue“ (ISD) häufig Reporter, die mit ihrer Arbeit den Erzählungen der Mainstream-Medien widersprechen, und gefährdet so die Karrieren ihrer Zielpersonen. In seiner Arbeit zur „Umkehrung der steigenden Flut von Polarisierung, Extremismus und Desinformation weltweit“ fordert das ISD nebulöse Maßnahmen zur Regulierung oder anderweitigen Unterbrechung der Verbreitung von „Desinformation“, die in Wirklichkeit zur Zensur abweichender Stimmen und zur Unterdrückung der öffentlichen Debatte führt. Auf ihrer „Über“-Seite prahlt die ISD sogar mit der Anzahl der Social-Media-Konten, zu deren Verbot sie beigetragen hat.

Aber genauso wie Debords Spektakel keine wirkliche Antwort auf seine Aktionen zulässt – „seine Art zu erscheinen, ohne eine Antwort zuzulassen“ -, reagiert die ISD oft nicht, wenn sie um einen Kommentar, eine Debatte oder einen Beweis dafür gebeten wird, dass ihre Behauptungen über „Desinformation“ zutreffen. Die ISD änderte sogar ihre Beschwerdepolitik, um „nicht auf Beschwerden von bösgläubigen Akteuren einzugehen oder Desinformation, Extremismus oder Hass zu verbreiten“, nachdem der Reporter Aaron Maté ihren unbegründeten Verleumdungsversuch in Zusammenarbeit mit dem „Guardian“ gegen ihn angefochten hatte. Die ISD muss keine Beweise vorlegen oder auf Widerlegungen reagieren, wenn sie Behauptungen über andere aufstellt: In einer Gesellschaft der Spektakel können allein ihre Anschuldigungen Karrieren zerstören.

Debord schreibt über dieses Phänomen, das auf jeden zutrifft, der sich den Mainstream-Narrativen entzieht, in seinen „Kommentaren zur Gesellschaft des Spektakels“: „Die Vergangenheit einer Person kann völlig umgeschrieben, radikal verändert, nach dem Vorbild der Moskauer Prozesse neu erschaffen werden – und das, ohne dass man sich mit etwas so Plumpem wie einem Prozess herumschlagen muss. Töten ist heutzutage billiger.“

Die Verweigerung von Antworten und die dadurch ermöglichten „Tötungen“ kristallisieren sich noch weiter heraus: Faktenüberprüfungen und von Unternehmen geförderte Massensperren und Delegitimierungen von Social-Media-Konten von Journalisten treten massenhaft auf und sind besonders häufig bei Personen und Organisationen anzutreffen, deren Informationen und Inhalte gegen den Strom schwimmen. Ende Mai 2022 hatte YouTube beispielsweise mehr als 9.000 Kanäle entfernt, die Material über den Krieg in der Ukraine produzierten.

Und Twitter und Facebook bezeichnen nicht-westliche Konten, oft antiimperialistische Netzwerke und mit ihnen verbundene Journalisten, weiterhin als „staatsnah“ oder „staatlich kontrolliert“ und versuchen so, sie zu diskreditieren. Verleumdungen, Dämonisierungen und Deplatforming von Journalisten und Medien, die vom Mainstream abweichen, wie z. B. die Angriffe auf Kim Iversen und Eva Bartlett sowie das Deplatforming von Organisationen wie „Mint Press News“ und „Russia Today“ über PayPal und Twitter, werden immer häufiger. In vielen Fällen beruhen solche Entscheidungen über Verbote und Deplatforming auf den Schlussfolgerungen „unabhängiger“ Faktenprüfer, die entscheiden, dass bestimmte Behauptungen oder Forschungsergebnisse falsch oder anderweitig „schädlich“ seien – ein nebulöser Begriff, der leicht gegen Andersdenkende verwendet werden kann, da eine solche Anschuldigung keine echten Beweise oder Belege erfordert.

Während unabhängige, gegengerichtete Quellen versuchen müssen, ihre Arbeit unter immer strengeren Auflagen zu verrichten, verbreiten die Mainstream-Medien und Faktenprüfer konsequent und ohne Konsequenzen verzerrte oder falsche Darstellungen.

Ein Großteil der Medienberichterstattung über den Konflikt in der Ukraine verschleiert beispielsweise grundlegende Fakten, einschließlich der Art und Realität der neonazistischen Elemente des ukrainischen Militärs und insbesondere des Asow-Bataillons, das vor dem aktuellen Konflikt weithin mit Neonazismus in Verbindung gebracht wurde. Dies hat zu Kontroversen in Ländern wie Griechenland geführt, wo die Entscheidung des ukrainischen Premierministers Zelensky, ein Mitglied des Asow-Bataillons während seiner virtuellen Ansprache vor dem ukrainischen Parlament im April 2022 sprechen zu lassen, zu großer Empörung führte.

Und viele Mainstream-Nachrichtenquellen behaupteten, der jüngste Raketeneinschlag in Polen sei russischen Ursprungs gewesen, ohne dass es dafür Beweise gab – was die internationalen Spannungen an den Rand des Abgrunds brachte. Als bekannt wurde, dass es sich wahrscheinlich um eine ukrainische Rakete handelte, wurden Aktualisierungen veröffentlicht und die Artikel zurückgenommen – allerdings erst, nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskij zu einer weiteren Eskalation des Konflikts aufgerufen hatte. Während der Journalist der Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP), der die Geschichte nach dem Erhalt falscher Informationen vom US-Geheimdienst veröffentlicht hatte, gefeuert wurde – ein Ereignis, das bemerkenswert genug war, um internationale Schlagzeilen zu machen -, wiederholten Dutzende prominenter Medien unkritisch die anfänglichen Behauptungen von AP, dass die Rakete russisch sei.

Es ist klar, dass unaufrichtige Darstellungen aktueller Ereignisse in den Medien üblich sind. Aber die derzeitige Situation, in der die Mainstream-Medien unvermindert Desinformationen verbreiten, während diejenigen, die die Wahrheit sagen, gemaßregelt werden, ist kein Zufall. Vielmehr haben viele Mainstream-Journalisten und Faktenprüfer ihren Job, weil ihre Worte dem Staat und dem Spektakel gleichermaßen dienen.

Und ein solch toxisches Medienumfeld ist natürlich selbstverstärkend: Jeder „Faktenprüfer“ oder „Experte“, der von seiner Arbeit abweicht, um das Spektakel zu fördern, weiß, dass er genau die Verleumdungen riskiert, die er jetzt von sich gibt. In der heutigen Welt ist sich ebenfalls jeder dieser Realität unbewusst bewusst, denn auch er könnte online oder im wirklichen Leben „gelöscht“ werden und hätte kaum eine Chance, sich zu verteidigen. Und angesichts der Tötungsliste der ukrainischen Regierung gegen Journalisten wie Eva Bartlett und prominente Persönlichkeiten wie den Musiker Roger Waters könnte man sagen, dass Debords „Tötung“ eine buchstäbliche Form angenommen hat, obwohl natürlich Faktenprüfer solche Behauptungen für irreführend halten.

Zusammenfassung

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts ist die relative Fähigkeit spektakulärer Medienberichte, die öffentliche Meinung zu beeinflussen oder anderweitig zu verwirren – wie aktuelle und jüngere Ereignisse wie der Krieg in Syrien, der Ukraine-Konflikt und die Coronavirus-Krise zeigen – beispiellos.

Viele sind jedoch zunehmend in der Lage zu begreifen, dass oft eine Art von Täuschung oder Irreführung im Gange ist. Die Öffentlichkeit lernt nämlich, die trügerische Natur der „Experten“, die ihre Bildschirme schmücken, zu verstehen, wie der Flop und die anschließende Schließung von CNN+, einem 100 Millionen USD teuren Streaming-Dienst, der nur etwa 10.000 Abonnements erhielt, zeigt. Und das Vertrauen in die Medien erreicht in den USA und international ein Rekordtief: Eine Gallup-Umfrage vom Juli 2022 ergab, dass nur 16% der Erwachsenen in den USA „sehr viel“ oder „ziemlich viel“ Vertrauen in die Qualität der Berichterstattung von Zeitungen und 11% in Fernsehnachrichten haben.

Das Mem „The current thing“, das im letzten Jahr immer häufiger auftauchte, drückt darüber hinaus ein kollektives Gefühl aus, dass viele Nachrichtenereignisse oder ihre Auswirkungen auf eine Art und Weise fabriziert oder sensationell gemacht werden, die nicht organisch ist.

Viele Menschen haben erkannt, dass es etwas sehr Seltsames und Unnatürliches an sich hat, wenn große Konzerne im Gleichschritt die „neueste Sache“ anpreisen. Das wirkliche Leben funktioniert einfach nicht so. Es muss eine Art Druckmittel geben, um diese unnatürliche Situation zu schaffen.

Many people have come to realize that there’s something very strange and unnatural about big corporations all walking lockstep to push the “latest thing.”

Real life just doesn’t work that way.

There must be some kind of leverage used to create this unnatural situation.

— Ron Paul (@RonPaul) August 27, 2022

Dieses kollektive, wenn auch nicht artikulierte Wissen, dass die zum Konsum verfügbaren Medien irgendwie falsch oder irreführend sind, deckt sich mit Debords Behauptung in seinen „Kommentaren“, dass die Menschen unbewusst verstehen, dass sich mit der fortgesetzten Umwälzung der sozialen Beziehungen durch das Spektakel etwas Grundlegendes am Leben selbst geändert hat.

Wie Debord in seinen „Kommentaren“ schreibt:

„Das vage Gefühl, dass es eine schnelle Invasion gab, die die Menschen zwang, ihr Leben auf eine völlig andere Weise zu führen, ist jetzt weit verbreitet; aber dies wird eher wie eine unerklärliche Veränderung des Klimas oder eines anderen natürlichen Gleichgewichts empfunden, eine Veränderung, der gegenüber die Unwissenheit nur weiß, dass sie nichts zu sagen hat.“

Die totale Beherrschung unseres Lebens durch das Spektakel ist eine erstaunliche und zugleich schockierende Leistung, die diejenigen, die das Phänomen erkennen, dazu zwingt, sich mit dem „Nicht-Leben“ auseinanderzusetzen, das wir leben. Während also „die Ignoranz weiß, dass sie nichts zu sagen hat“, muss man, um das Spektakel zu überwinden und zu demontieren, etwas zu sagen finden: Wie Debord schreibt, muss eine „praktische Kraft in Bewegung gesetzt werden“.

Diese „praktische Kraft“ braucht den sinnvollen Dialog, den das Spektakel durch Phänomene wie das heutige „Faktenchecking“ und den Anti-Desinformationswahn weitgehend eliminiert, wenn nicht gar ganz ausgelöscht hat. Und dieser Dialog und diese Kommunikation können nicht von atomisierten Individuen oder von einsamen, für den Einfluss des Spektakels anfälligen Menschenmengen initiiert werden, sondern von Menschen, die eine Gemeinschaft und eine sinnvolle Verbindung zu dem teilen, was Debord als „universelle Geschichte“ beschreibt, „wo der Dialog sich selbst bewaffnet, um seine eigenen Bedingungen siegreich zu machen“.

Wie Debord es ausdrückt: „Wir können diese Gesellschaft nur dann wirklich verstehen, wenn wir sie negieren.“ Wenn die „Experten“ an Einfluss verlieren, dann deshalb, weil die Öffentlichkeit sie rundheraus abgelehnt hat und artikulieren kann, dass ihre gesellschaftliche Rolle darin besteht, im Namen der Mächtigen zu täuschen.

Verweise

Debord, Guy. Comments on the Society of the Spectacle. Translated by Malcolm Imrie. London and New York: Verso Books, 1990. https://monoskop.org/images/3/3b/Debord_Guy_Comments_on_the_Society_of_the_Spectacle_1990.pdf.

Debord, Guy. The Society of the Spectacle. Translated by Ken Knabb. Berkeley, California: Bureau of Public Secrets, 2014. https://files.libcom.org/files/The Society of the Spectacle Annotated Edition.pdf.

Feuergefecht in österreichischer Kaserne, ein Toter

Feuergefecht in österreichischer Kaserne, ein Toter

In der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt kam es gegen 6:55 Uhr im Bereich der Torwache zu einem Feuergefecht zwischen einem Wachsoldaten und seinem Kommandanten. Der Soldat (20) soll aus seinem Sturmgewehr mehrere Schüsse abgegeben haben, bevor ihn der Unteroffizier (54) mit seiner Dienstpistole erschoss.

Der Bundesheersprecher Oberst Michael Bauer erklärte auf Twitter den Sachverhalt nach bisherigen Erkenntnissen des Bundesheeres. So habe ein 20-jähriger Wachsoldat mit seinem Sturmgewehr Schüsse abgegeben. Dabei habe er auch seinen Vorgesetzten angegriffen und verletzt.

Ein 20-jähriger Wachsoldat aus NÖ hat im Wachlokal der Flugfeldkaserne in Wr. Neustadt mit dem Sturmgewehr Schüsse abgegeben. Er hat seinen Vorgesetzten angegriffen und diesen verletzt. Der Vorgesetzte hat einen Schuss mit der Pistole abgegeben und dabei den Soldaten getötet.

— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) January 6, 2023

Dieser griff zur Dienstwaffe und erschoss den Angreifer. Über dessen Motivation, eventuelle persönliche Probleme, religiöse Motive oder Migrationshintergrund ist derzeit noch nichts bekannt.

Laut Informationen der Kronenzeitung erlitt der kommandierende Unteroffizier bei der Auseinandersetzung eine Platzwunde, was nicht auf eine Schussverletzung hinweist. Somit ist unbekannt, weshalb der 20-Jährige geschossen hat und worauf.

Die Mord- und Tatortgruppe des Landeskriminalamts hat Ermittlungen aufgenommen. Nähere Informationen liegen nicht vor, im Speziellen soll abgeklärt werden, ob eine Notwehrhandlung vorliegt. Der ORF schreibt, dass die Polizei eine verletzte Person im Zuge einer Tötungshandlung festgenommen habe. Die Behörde könne den vom Bundseheer geschilderten Tathergang aktuell noch nicht bestätigen.

In der betreffenden Kaserne besteht ein Wachdienst aus vier Soldaten und einem Wachkommandanten, wobei nur einer der Soldaten bewaffnet Dienst am Schranken versieht. Üblicherweise ist nur der Kommandant teil des Militärkaders, bei den Wachsoldaten handelt es sich zumeist um Grundwehrdiener. Somit ist davon auszugehen, dass der Soldat, der die Schüsse aus dem Sturmgewehr abgegeben hat, gerade seinen Dienst außerhalb des Wachzimmers versah und es sich um einen jungen Mann im Grundwehrdienst handelte.

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Am 24.12. konnte man in westlichen Medien lesen, dass Russland christliche Werte verachte und über Weihnachten aktiv werden könnte. Jetzt soll es eine Waffenruhe geben. So tief scheint die Verachtung der Russen für christliche Werte wohl nicht zu sein. Über das Thema “Wann ist Weihnachten?” schrieb ich bereits am 25.12. einen Artikel. Auch wenn es […]

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Keiner wills gewesen sein. Eine 100 Millionen Farce.

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Die Sache mit dem Testkauf

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Wissen Sie was ein Testkauf ist? Testen hört sich eigentlich gut an und scheint wichtig zu sein. Kaufen gehört ja auch zu unserer schönen heilen Welt der Konsumgesellschaft. Im Handel laufen Testkäufe vergleichsweise so ab, wie es Tester von Restaurants oder Hotels handhaben, um Leistungen zu bewerten und zu honorieren, mag man denken. Weit gefehlt, erfuhr ich in Gesprächen mit einer Betroffenen. Die Arbeitnehmerschaft erlebt einen Alltag im Handel, der von vielen Faktoren negativ beeinflusst wird, die zudem ebenso nicht kundenfreundlich sind. Es scheint wie ein Wunder, dass viele aus der Branche für die Kunden durchhalten und mitunter lange Berufsjahre für die Supermärkte tätig sind. Sie hoffen auf Besserung eines Zustandes, der viel über unsere aktuelle Gesellschaft verrät. Von Frank Blenz

Schöner Alltag Supermarkt

Der Laden für die Waren des täglichen Bedarfs bei mir um die Ecke hat – gefühlt – immer auf. Das Geschäft ist ein mittelgroßer, gut sortierter Supermarkt mit einem stabilen Mitarbeiterstamm, der besteht aus etwas mehr als ein halbes Dutzend Frauen, die stoisch ruhig und zuverlässig ihrer ganz und gar nicht einfachen Arbeit nachgehen. Zwei Mal die Woche (mindestens) rollt ein LKW an, der von einem Mann im Alleingang geleert wird. Be- und Entladen von Waren auf Paletten sowie Leergut und Pappe inklusive. Diese angestellten Leute haben es nicht leicht, die Tage für die Frauen sind lang, die Waren viel. Die Backshop-Zeile muss bestückt werden, nachdem der Backofen geleert wurde. Der Leergutautomat streikt immer mal wieder, die Preisschilder müssen aktualisiert, die Sonderangebote präsentiert werden.

An der Kasse „stauen“ sich die Kunden und einer ruft sicher zeitnah und ungeduldig, ob nicht noch eine weitere Kasse geöffnet werden könne. Derweil steht eine junge Verkäuferin draußen am Tor der Anlieferzone. Sie raucht eine Pausenzigarette in der Kälte, sie wischt ein paar Minuten Neuigkeiten auf ihrem Smartphone. Es scheint, als gäbe es keinen Pausenraum. Gleich muss sie wieder ran, neue Ware einsortieren. Drinnen tobt derweil das Leben. Die Ordnung der Regale löst sich über den Tag auf, mehr und mehr Waren landen an Orten, wo sie nicht hingehören – achtlose Kunden lassen liegen, was sie dann doch nicht kaufen wollten. Milchkartons im Schokoladenregal, Kaffeeverpackungen im Kassenbereich, eine Melone liegt neben den Blumen. Manchen Kunden scheint es egal, abends wird das Supermarkt-Team ja wieder alles schön aufräumen.

Und noch ein Problempublikum nimmt sich seinen Teil. Über den Tag verteilt, bedienen sich weitere, andere Besucher der Waren, in dem sie die n i c h t bezahlen… Manchmal schafft es ein Ladendetektiv, einen Dieb zu stellen. Die Schlange an der Kasse lichtet sich. Ein alter Mann legt seinen kargen Einkauf auf das Band, er stellt fest, die Himbeeren sind doch zu teuer, sein Geld reicht dafür heute nicht mehr. Freundlich tröstet die Kassiererin und storniert den Posten Frischobst.

Der beschriebene Supermarkt steht für viele, behaupte ich, der nicht nur den bei sich um die Ecke besucht, der Ort des Handels präsentiert sich an und für sich als ein moderner, schicker Ort. Der alte Mann mit seinem Himbeererlebnis wie auch die anderen Kunden werden aber schon länger mitbekommen haben, dass damit eine Scheinwelt vorgegaugelt und der Kunde verschaukelt wird. Das fängt schon bei der Auspreisung an: Warum muss jeder Preis mit der Zahl 9 enden? Das ist eine Täuschung, eine Irreführung, der Versuch, dem Kunden, selbst dem aufmerksamen, Mathematik affinen das Vergleichen mit anderen Preisen zu erschweren. Die Taktik der Mogelpackung ärgert die Einkaufenden nicht minder. Waren früher 200 Gramm Käse in einer gwohnten Packung, sind es neuerdings schon mal 150, bei der Wurst wird aus 100 auch mal 80 Gramm. Die Absicht dahinter ist durchschaubar: Weniger Ware für das gleiche Geld. Das sind lediglich zwei Beispiele. Es bleibt ja auch nicht bei den gleichen Preisen. Die ziehen weiter an, spürbar und dreist. Einfache Nudeln, Soßen – sie kosten jetzt teils das Doppelte. In des Kunden Geldbörse verdoppelt sich der Bestand nicht.

Verärgert rollt man den Wagen gen Kasse, begleitet von der Durchsage aus dem Markt-Radio, die von einer sonoren Frauenstimme gesprochen wird, welche eine glänzende Karriere im Markt verspricht, falls man Lust hätte, ins Team zu kommen. Interessant, vielfältig, fair entlohnt und familienfreundlich betreffs der Arbeitszeiten gehe es zu, so das Versprechen…

Testkauf und andere Arbeitgeberideen

Die Verkäuferinnen und Verkäufer, die Zuarbeiter, die Transportarbeiter arbeiten also in diesem Umfeld, mit all diesen teils zermürbenden Aufgaben, unter der Verpflichtung der Supermarkt-Konzerne, diesen Kurs versus Kundschaft und sich selbst durchzuziehen. Gerade herrscht Hochkonjunktur des Wortes Inflation. Die sei verantwortlich für die gestiegenen Preise, heißt es heuchlerisch. Richtig ist hingegen, dass die Großen im Markt das Sagen haben, also die Preise bestimmen. Die Wirtschaftsexpertin Friederike Spieker sagte vor kurzem in einem Interview:

„Wenn der Wettbewerb zu schwach ist, können Unternehmen ihre Gewinnmargen ausbauen. Da hilft nur genaues Hinschauen und im Zweifel hartes Durchgreifen der Kartellbehörden, vor allem wenn es sich um Bereiche des grundlegenden Bedarfs wie Lebensmittel oder Energie handelt.“

Mitten im Gedränge des Tages schlichtet ein weiter Kunde seine Waren auf das Band. Die Kassiererin scannt die Positionen, fragt dann den Kunden nach seiner Bonuskarte und weiteren Wünschen aus und wünscht schließlich einen schönen Tag. „Ebenso“, wird ihr geantwortet.

Das war ein Testkauf.

Eine meiner engsten Bekannten, die in der Lebensmittelbranche tätig ist, beschrieb mir das Vorgehen und meinte: „Klar, die Kassiererin ist stets angehalten, die Waren ordentlich zu registrieren, richtig zu kassieren, aufzupassen, dass nichts geklaut wird. Der Supermarkt sorgt weiter für Sicherheit mittels Diebstahlsicherungen und Detektiven.“ Der Testkauf stehe aber für etwas anderes, so die gelernte Einzelhandelskauffrau. „Die Verkäuferinnen werden unter Druck gesetzt und kleingehalten. Schnell setzt es bei einem Fehler eine Abmahnung, die Frauen wissen nie, wann ein Testkauf kommt, was dann passiert.“ Sie berichtet mir von Testkäufen in Baumärkten, wo „Diebesware“ so unter gekaufter Ware platziert werde, dass es der Kassiererin unmöglich sei, das – mitunter gar in der Hektik einer Kundenwarteschlange – zu erkennen.

„Das ist gewollt, man provoziert den Fehler, man ertappt sie dann und kann drohen.“ Gerade in dieser Situation werde sehr genau hingesehen und gefordert. „Bei Angelegenheiten hingegen, die die Verkäuferin direkt betrifft, Lohn, Arbeitszeit, Kleidung, Arbeitsumfang, Prämien, herrsche eine enorme Trägheit der Arbeitgeberseite. Es sei kein Wunder, dass sich das herumspricht, und die Bewerberzahlen in diesen Berufen nicht noch oben schnellen. „Es geht nicht nur denen im Handel so, auch die LKW-Fahrer werden ausgeschmiert. Und dann noch gegeneinander ausgespielt.“

Wo sollte die Reise hingehen?

Mehrere Jahrzehnte habe sie im Handel in verschiedenen Märkten und Branchen gearbeitet, berichtete meine Bekannte, sie, die den Lebensmittelmarkt liebt, diesen Dialog mit den Kunden, das Versorgen der Menschen. Sie weiß um die Wichtigkeit eines Lebensmittelladens, um die „Systemrelevanz“. Nicht umsonst heißt so eine Einrichtung ja auch „Laden für Waren des täglichen Bedarfs“. Sie bedauert, dass diese Arbeit so wenig gewürdigt werde, beobachtet und erlebt am eigenen Leib, wie der Druck schleichend und andauernd mindestens beibehalten und sogar für ein „verbessertes Betriebsergebnis“ erhöht werde. „Früher war der Laden einer mit Regalen, jetzt ist da auch eine Bäckerei drin. Die Verkäuferin wird zur Bäckerin sozusagen. Nun kommen die ersten Selbst-Scanner-Kassen in Mode, die Kassiererin wird zunehmend überflüssig. Und der Kunde versteckter Weise gar zum Mitarbeiter, zum Selbstbediener – ohne dass der Preis geringer wird.“

Was tun? Die Lage verbessere sich nur, wenn die Arbeitnehmer ihre Rechte besser einklagen, erstreiten können, wenn sie besser organisiert sind, so die altgediente Einzelhandelskauffrau. Die Kunden seien auch gefordert, mehr in kleinen Läden kaufen, solche Geschäfte unterstützen, die gerade neu gegründet wurden. Ja, die großen Player dürfe nicht der ganze Kuchen überlassen werden.

Der Handel muss sich wandeln: kürzere Öffnungszeiten, mehr Personal, das dann zu haben ist, wenn das Umfeld stimmt. Der Druck würde geringer, das merkten auch die Kunden, die Verwahrlosung bis hin zu der ganzen Unordnung fände so nicht statt.

„Es reicht nicht, wenn die Musik aus dem Supermarkt-Radio fetzig klingt und die Stimme der Moderatoren warmherzig, die Waren bunt und ansprechend präsentiert und eine heile Supermarkt-Welt vorgespielt wird – die Menschen müssen in den Vordergrund rücken und es muss um das Kerngeschäft gehen, der Handel ist ein Ort des Vertrauens und der Begegnung.“

Titelbild: Ground Picture/shutterstock.com

Grüne Regierungen schleifen Dorf für Braunkohle-Förderung – Deutschland an der Schwelle zum ÖKO-Terror? (LIVETICKER)

Politischer Super-Gau für die Grünen

 

Im endlich grün mitregierten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen und auch auf Bundesebene bahnt sich gerade der wohl größte politische Super-Gau für die Grünen an:

„1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt“

Denn das kleine Dorf Lützerath soll wegen der Ausbeutung extrem klimaschädlicher Braunkohle durch den Energiekonzern RWE geschliffen werden. Eine bittere Lektion für die vielen, bisher grün-affinen, Öko-NGOs (wie „Letzte Generation“, Ende Gelände“. „Alle Dörfer bleiben“ oder „Fridays for future“): Nämlich zu verstehen, dass grüne Anti-AKW-Politk in wirklich genau das Gegenteil von Klima-ÖKO ist, zur Durchsetzung eines Great Reset…

Systemmedien in verzweifelter Pro-Regierungs-Rhetorik

„Klima-Chaoten wappnen sich für große Räumung“ (Bild)

Die Angst ist groß, dass das in Öko-Deutschland, das bisher von allen Seiten gehätschelte Öko-Monster erwacht:

„Sie haben Steine, Dachpfannen und Altreifen bereitgelegt. Stahlträger wurden im Boden eingelassen, ein Schrottauto mit der Straße verankert. Um die letzten Gebäude herum sind viele Gräben gezogen, im kahlen Geäst der letzten Bäume thronen knapp 30 Baumhäuser.

So wollen Klimaschützer am Tag X den Rest von Lützerath gegen Polizei und RWE-Bagger verteidigen.“ (Bild)

Lützerath: Symbol für apokalyptisches Symbol-Öko-Armageddon

Die nun von Öko-NGOs erhobene scharfe Kritik gegen die Grünen könnte zu einer Dester-Wende für die deutschen System-Grünen werden:

„Jeder Tag zählt, es ist 2023 und wir haben kein weiteres Dorf mehr zu verlieren“

Nun also…

…„wird es  ernst – der Tag X ist gekommen, Lützerath braucht uns alle“

– so ein gemeinsamer gemeinsame NGO-Appell.

Nicht umsonst ist das Dorf für Klima-Paniker von apokalyptischer Bedeutung: Denn deren Meinung nach verlaufe die 1,5‑Grad-Grenze vor Lützerath: Um nämlich das 1,5‑Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, müsse der Kohleabbau dort gestoppt werden.

Heute könnte mit der Räumung begonnen werden.

Entsteht nun eine Anti-Grün-ÖKO-Terrorgruppe ?

Jedenfalls wächst aufseiten der politisch Verantwortlichen die Sorge vor Eskalation. Mit der vorgezogenen Räumung und Säuberung des Dorfes von lästigen Klima-Panikern sollen vollendete Tatsachen und eine Art Festung gegen diese geschaffen werden. Man will offensichtlich die große Protestdemo am 14. Jänner vor den Lützerath-Toren als eine Art Öko-Zirkus-Laufhaus-Auflauf ablaufen lassen.

Die Angst der politischen Berufs-Ökos wie Luise Neubauer, oder auch der stellvertretenden grünen (!) Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, Mona Neubaur, sowie der Polizei klingen verzweifelt. Letztere rief die Aktivisten dazu auf, „sich von Straftaten zu distanzieren“ und „sich friedlich zu verhalten“. Die Realtivierungs-Floskel-Beschwörungsrhetorik wirkt absurd. Etwa jene von Stephan Muckel, CDU-Bürgermeister der Stadt Erkelenz: Habe er doch einerseits vor allen Respekt, die „friedlich, bunt und kreativ demonstrieren“. Doch ahnt er berits Öko-Böses: Die Bilder vom Montag ließen ihn aber für den Fall einer Räumung „nichts Gutes erahnen“.

„Die Revolution frisst ihre Kinder“

Zur Erinnerung:

1973 schlg der spätere grüne Ex-Außenminister Joschka Fischer (mit schwarzem Helm) einen Polizisten zusammen Der Polizist duckt sich, Fischer schlägt zu, wieder und immer wieder. Dann geht der Polizist zu Boden. Fischer tritt nach…

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6. Januar: Fest der Epiphanie, „der drei Weisen aus dem Morgenland“

Während wir uns langsam von den Feierlichkeiten zum Jahresende erholen, beginnen wir eine neue Zeit der Feierlichkeiten, die in unseren Kirchen beginnen und am Tisch enden. So werden die Katholiken in Frankreich am 6. Januar das Fest der Epiphanie begehen, das an den Besuch der Heiligen Drei Könige bei Jesus Christus erinnert. Zu diesem Anlass werden viele Franzosen eine köstliche „galette des rois“ (Dreikönigskuchen) genießen. Aber wie wurden diese Reisenden, die vom Heiligen Matthäus als einfache „Magier aus dem Osten“ (Matthäus 2,1–15) beschrieben werden, zu den Heiligen Drei Königen des Abendlandes?

 

Kehren wir zur allerersten Erwähnung in der Bibel zurück. Überraschenderweise erwähnt von den vier Evangelien, die das Neue Testament bilden, nur das Matthäusevangelium die Anwesenheit der „Weisen aus dem Morgenland“, die Herodes fragen, wo sie „den neugeborenen König der Juden“ sehen können, bevor sie dem göttlichen Kind „Gold, Weihrauch und Myrrhe“ geben und „auf einem anderen Weg in ihr Land zurückkehren“, damit Herodes der Große den Aufenthaltsort des Messias nicht erfahren und ihn töten kann. Eine Situation, die den grausamen Herrscher dazu veranlasste, das schreckliche Massaker an den Unschuldigen Kindern zu begehen. Damit endet die Liste der Informationen, die die Evangelien über die Identität dieser mysteriösen Reisenden liefern. Doch wie wurden diese zu unseren berühmten Heiligen Drei Königen, deren Anzahl, Hautfarbe und Vornamen uns heute bekannt sind?

Der königliche Status der Magier sowie ihre Dreizahl sind in den Schriften der ersten Theologen der Kirche zu finden. In einigen Texten werden diese Weisen aufgrund von Worten aus dem Buch der Psalmen, die als Prophezeiungen über die Geburt Christi verstanden werden, als „fast Könige“ beschrieben: „Die Könige von Tarsis und den Inseln werden Gaben bringen, die Könige von Saba und Saba werden ihren Tribut bringen“ (Ps 72(71) ‑10), sowie im Buch Jesaja „Die Völker werden deinem Licht entgegengehen und die Könige dem Glanz deiner Morgenröte“ (Jesaja 12).

Die Zahl der Weisen wurde einfach anhand der drei Geschenke bestimmt, die Christus gemacht wurden, Opfergaben, die die Natur dieses Kindes, das in einem einfachen Stall geboren wurde, aufzeigten. Gold ist eine königliche Gabe für den, dessen „Königtum nicht von dieser Welt ist“ (Johannes 18–30), während Weihrauch auf die göttliche Natur des Säuglings verweist und Myrrhe, eine Substanz, die bei der Einbalsamierung verwendet wird, die Passion vorwegnimmt und prophezeit.

Die Namen Gaspard, Melchior und Balthasar tauchen in Texten aus dem 8. Jahrhundert auf, in denen behauptet wird, dass die Magier Herrscher der Königreiche Persien, Arabien und Indien gewesen seien. Diese Argumentation kollidiert manchmal mit den Schriften des englischen Mönchs Bede the Venerable (672–735), der behauptet, dass die Heiligen Drei Könige Vertreter der drei zur Zeit Christi bekannten Kontinente und der verschiedenen Lebensabschnitte der Menschen seien, um den Menschen in der Welt den Universalismus des Christentums zu beweisen. So wurde Gaspard, ein junger, bartloser König mit halber Hautfarbe, zum Vertreter Asiens, Balthasar, schwarzhäutig und mit üppigem Bart, zum Vertreter Afrikas und Melchior, mit weißem Haar und Behaarung als Zeichen seines hohen Alters, zum Vertreter Europas.

Diese in den ersten Jahrhunderten des Christentums konstruierte, symbolträchtige Ikonografie wurde sehr schnell übernommen und reproduziert, wie einige frühchristliche Fresken in den Katakomben der Heiligen Priscilla in Rom belegen. Eine künstlerische Darstellung, die sich im Laufe der Geschichte des Christentums schließlich standardisierte und bis heute das heutige Bild unserer berühmten „Heiligen Drei Könige“ festlegte. Ein Symbol, das auch in der musikalischen Adaption mit Sheilas 1971 veröffentlichten Les Rois Mages oder in der Parodie mit dem berühmten gleichnamigen Film der Inconnus aus dem Jahr 2001 nicht unberührt bleibt, der hinter dem Lachen und der Freude die Verbundenheit und Neugier unserer Zivilisation und unseres Landes auf diese Tradition zeigt. Eine Tradition, die fast so alt ist wie Christus selbst und die fest in unserer jüdisch-christlichen Kultur sowie in unseren Häusern verankert ist, indem in der Krippe in unseren Haushalten drei Santons, drei Könige aus dem Orient, zu sehen sind.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei BOULEVARD VOLTAIRE, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


Über den Zusammenhang von Silvester-Gewalt und der Verherrlichung militärischer Gewalt durch ARD, ZDF und Konsorten

Über den Zusammenhang von Silvester-Gewalt und der Verherrlichung militärischer Gewalt durch ARD, ZDF und Konsorten

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Hat die in der Silvesternacht aufbrechende Gewalt etwas mit der Entwicklung unserer Medien und insbesondere des Fernsehens zu tun? Das ist eine alte Frage, eine immer wieder gestellte Frage. Grob skizziert gibt es dazu zwei Positionen. Zum einen: Gewaltdarstellung führt nicht zu verstärkter Gewaltbereitschaf, eher wird sie abgebaut. Zum anderen: die Inflation der Gewalt im Fernsehen hat Auswirkungen. Diese Position ist weiter unten formuliert; ich halte sie für schlüssiger. Dessen ungeachtet sind in der Vergangenheit politische und medienpolitische Entscheidungen getroffen worden, deren Folgen wir heute jeden Tag besichtigen können. Albrecht Müller

Die Fernsehprogramme sind heute voller Gewaltdarstellungen. Ein Krimi folgt dem anderen – manchmal in einem Programm zwei am Abend. Außerdem nimmt die bewundernde Darstellung militärischer Gewalt spürbar zu. Gestern Abend zum Beispiel in der Tagesschau. In den ersten 5 Minuten nackte Bewunderung für einen Panzer mit entsprechender spannender Darstellung seiner Wendigkeit, eindrucksvoll für jedes kindliche Gemüt und verbunden mit dem Plädoyer, dieses „Marder“ genannte Gerät militärischer Gewalt schnellstens an die Ukraine zu liefern und nicht auf Putins Vorschlag für eine Waffenruhe einzugehen. – Dann folgte knappe zwei Stunden später zu Beginn des ZDF-Heute Journals eine noch längere Verherrlichung dieses Kriegsgeräts und damit militärischer Gewalt. Acht-minutenlang und ebenfalls beginnend mit der spannenden Darstellung dieses Panzertyps. – Gibt es noch eine extremere Form der Darstellung militärischer Gewalt? Und dann noch verstärkt mit einem langen Interview mit einem sogenannten Experten, einem Professor der Bundeswehr Hochschule München, selbstverständlich ein Plädoyer für die Lieferung dieses militärischen Geräts.

So war das nicht nur gestern. Diese spielerische Bewunderung militärischer Gewalt ist in unseren Hauptmedien üblich geworden, übrigens auch im Hörfunk. Gerade schrieb ein Nachdenkseiten-Leser: „Der Deutschlandfunk hat heute Nacht und heute morgen drei Interviews mit Personen geführt, die die Panzerlieferungen (“Marder”) befürworten.“

Wir werden unentwegt mit der Bewunderung und Förderung militärischer Gewalt berieselt.

Wenn wir Panzer bewundern und zum Einsatz schicken, warum sollte dann nicht auch der Einsatz von Silvester-Kanonen möglich sein, notfalls auch im Einsatz gegen Polizei und Feuerwehrleute?! Die elementare Gewaltbereitschaft Berliner Jugendlicher ist sozusagen Ausdruck und Spiegelbild des gesellschaftlichen Gesamtkunstwerks. Wer diese Zusammenhänge bezweifeln will, möge das tun. Ich sehe das anders.

1984 gab es eine Art Urknall für die totale Fernseh- und Medien-Berieselung von der Art, wie wir sie heute erleben: die Vermehrung der Fernsehprogramme und ihre Kommerzialisierung. Das wurde damals nach einem sechsjährigen Streit zwischen SPD einerseits und CDU/CSU andererseits so entschieden. 1978 hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt sich geweigert, den gedankenlosen Forderungen seines Fernmeldeministers Gscheidle und dem Begehren der CDU/CSU Ministerpräsidenten nach mehreren 100 Millionen zur Erweiterung der Fernsehkanäle zuzustimmen. Diese Weigerung hat er bis zum Ende seiner Kanzlerschaft im September 1982 durchgehalten. 1984 dann hat die neue Bundesregierung mit Helmut Kohl und seinem Fernmeldeminister Schwarz-Schilling die Programmvermehrung und damit verbunden die Kommerzialisierung des Fernsehens durchgesetzt. Parallel dazu lief die Vermehrung der Präsenz vor dem Bildschirm über das Internet. Beim damaligen Streit lag die tägliche Fernsehen-Nutzungsdauer im Durchschnitt bei ca. 2 Stunden. 2021 waren es etwas über fünfeinhalb Stunden – sonstige Bildschirmnutzungszeit nicht eingerechnet.

Was uns heute in die Wohnzimmer geschickt wird, ist also nicht vom Himmel gefallen. Es ist menschengemacht – in Kenntnis der Gefahren und im Interesse großer und mächtiger Unternehmen.

In der Debatte über Fernsehnutzung und Kommerzialisierung zwischen 1978 und 1982 spielte die Sorge um die Gewaltdarstellungen und ihre Wirkung eine bemerkenswerte Rolle. Beleg dafür ist die Einlassung des damaligen Bundeskanzlers in seinem „Plädoyer für einen Fernsehfreien Tag“ in der Wochenzeitung Die Zeit vom 28. Mai 1978. Dort gibt es einen Abschnitt 5.c zum Thema Gewalt. Ich zitiere:

c) Fernsehen und Gewalt

Ein besonderes Problem ist die Fülle von Gewaltdarstellungen im Fernsehen, die auch bereits zu Sendezeiten gezeigt werden, zu denen noch Kinder jeglichen Alters vor dem Apparat sitzen. Dieses heftig diskutierte Thema hat zwar unmittelbar mit dem der mangelnden Kommunikation nur wenig zu tun, es gehört aber in den weiteren Zusammenhang unserer Fragen nach der Wirkung des Fernsehens. Die Frage nach der direkten Wirkung von Gewalt auf dem Fernsehschirm ist in der pädagogischen und psychologischen Forschung umstritten. Es mag sein, daß die Frage, ob eine Darstellung von Gewalt brutales Verhalten fördern kann, in dieser Form zu einfach gestellt ist. Die überzogene Katastrophen- und Gewaltdarstellung ist auch keinesfalls nur ein Problem des Fernsehens. Alle Medien, gerade bestimmte Formen der Tagespresse, sind in Gefahr, Gewaltsituationen zu übertreiben oder reißerisch darzustellen. Trotzdem meine ich: Es gibt im Fernsehen Nachlässigkeiten gegenüber dem Gewaltproblem. Sie reichen von der Tagesschau bis tief in die Unterhaltungssendungen. Die häufige Vorspiegelung, Konflikte seien besonders einfach mit Gewalt zu lösen, muß eine verheerende Auswirkung auf die politische Struktur einer Demokratie haben. Demokratie muß Konflikte mit den ihr eigenen Möglichkeiten und Methoden lösen können. Das Schwarz-Weiß-Schema von Gewaltlösungen darf nicht zu einem Vorbild für unsere Gesellschaft werden.

In 2 Monaten SECHS plötzliche Todesfälle in der Welt der Luftfahrt

Im November und Dezember kam es zu einer Reihe ungeklärter Todesfälle in der Luftfahrt. Am 3. November letzten Jahres starb die Pilotin Nicole Chang-Leng plötzlich und unerwartet im Alter von 45 Jahren. Sie war die erste Pilotin der Air Seychelles.

Am 19. November wurde der Pilot Patrick Ford der Fluggesellschaft American Eagle kurz nach dem Start bewusstlos. Er starb kurz darauf im Krankenhaus.

Der Steward Yasser Saleh von Gulf Air erlitt am 22. November einen Herzinfarkt und starb. Das Flugzeug musste notlanden, damit Yasser medizinisch versorgt werden konnte, aber er wurde bei der Ankunft für tot erklärt.

Die 31-jährige Flugbegleiterin der deutschen Fluggesellschaft Condor, Michelle Märkisch, starb am 4. Dezember plötzlich und unerwartet.

Am 15. Dezember starb der Co-Pilot Maurizio Liberatore von Edelweiss unerwartet im Alter von 27 Jahren.

Die 24-jährige Flugbegleiterin von Air Albania, Greta Dyrmishi, brach am 21. Dezember zusammen und starb nach der Landung in London.

Die Gruppe Airliners for Humanity, zu der auch das Aviation Collective gehört, ist überzeugt, dass diese Vorfälle genau untersucht werden sollten. Der Neurologe Jan Bonte stimmt dieser Schlussfolgerung zu. „Dies muss gründlich untersucht werden. Das Personal der Fluggesellschaften wird jedes Jahr untersucht, daher sind diese Menschen äußerst gesund. Was war mit diesen Menschen los, dass sie plötzlich starben? Obduktionen und Histologie“, schreibt Bonte.

„Als ich den Fall gegen KLM bearbeitete, sagte ich ihnen bereits, dass dies geschehen würde. Und so geschieht es auch. Jetzt müssen wir herausfinden, was die Ursache für den plötzlichen Tod dieser Menschen war“, erklärt der Neurologe.

„Einer der Piloten, die ich kenne, sagte mir, dass dies außergewöhnlich ist. Jetzt, am Ende seiner 30-Jährigen Laufbahn, erinnert er sich an zwei Fälle. Dann ist das ohnehin bemerkenswert“, betont Bonte.