Horst D. Deckert

Meine Kunden kommen fast alle aus Deutschland, obwohl ich mich schon vor 48 Jahren auf eine lange Abenteuerreise begeben habe.

So hat alles angefangen:

Am 1.8.1966 begann ich meine Ausbildung, 1969 mein berufsbegleitendes Studium im Öffentlichen Recht und Steuerrecht.

Seit dem 1.8.1971 bin ich selbständig und als Spezialist für vermeintlich unlösbare Probleme von Unternehmern tätig.

Im Oktober 1977 bin ich nach Griechenland umgezogen und habe von dort aus mit einer Reiseschreibmaschine und einem Bakelit-Telefon gearbeitet. Alle paar Monate fuhr oder flog ich zu meinen Mandanten nach Deutschland. Griechenland interessierte sich damals nicht für Steuern.

Bis 2008 habe ich mit Unterbrechungen die meiste Zeit in Griechenland verbracht. Von 1995 bis 2000 hatte ich meinen steuerlichen Wohnsitz in Belgien und seit 2001 in Paraguay.

Von 2000 bis 2011 hatte ich einen weiteren steuerfreien Wohnsitz auf Mallorca. Seit 2011 lebe ich das ganze Jahr über nur noch in Paraguay.

Mein eigenes Haus habe ich erst mit 62 Jahren gebaut, als ich es bar bezahlen konnte. Hätte ich es früher gebaut, wäre das nur mit einer Bankfinanzierung möglich gewesen. Dann wäre ich an einen Ort gebunden gewesen und hätte mich einschränken müssen. Das wollte ich nicht.

Mein Leben lang habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Seit 2014 war ich nicht mehr in Europa. Viele meiner Kunden kommen nach Paraguay, um sich von mir unter vier Augen beraten zu lassen, etwa 200 Investoren und Unternehmer pro Jahr.

Mit den meisten Kunden funktioniert das aber auch wunderbar online oder per Telefon.

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Kategorie: Nachrichten

Kategorie: Nachrichten

Kältereport Nr. 34 / 2025

Kältereport Nr. 34 / 2025

Vorbemerkung: Man merkt den kommenden Herbst auf der Nordhalbkugel: Dieser Kältereport ist ungewöhnlich lang.

Meldungen vom 25. August 2025:

Zunächst folgt hier ein Link zum Alarmistenblog wetteronline.de. Die Kälte in Mitteleuropa hat es tatsächlich auch in diesen Blog geschafft. Cap Allon hat davon am Montag zwar noch nichts gemeldet, dafür aber später ausführlich, ebenso wie Handfestes aus vielen anderen Weltgegenden:

USA: Früher Kälteeinbruch betrifft 200 Millionen Menschen

Mehr als 200 Millionen Amerikaner von den Großen Ebenen bis zur Ostküste werden diese Woche von einer für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Kältewelle heimgesucht.

Eine starke Kaltfront aus Kanada wird voraussichtlich die zentrale und östliche Hälfte des Landes dominieren. GFS-Prognosen zeigen weit verbreitete Anomalien von 12 °C bis 16 °C unter dem 30-jährigen Durchschnitt, mit vereinzelten noch kälteren Gebieten:

Kältereport Nr. 34 / 2025

In den nördlichen Ebenen ist es bereits deutlich kühler geworden. Im Norden von Minnesota wurden Frostwarnungen ausgegeben, als die Tiefsttemperaturen im August unter 0 °C fielen. Am Dienstag könnte Oklahoma City Schwierigkeiten haben, die 21 °C-Marke zu knacken, während die Temperaturen an den Großen Seen und im oberen Mittleren Westen über Nacht unter 5 °C fallen.

Dies ist keine vorübergehende Kälteperiode. Selbst die Prognose der NOAA geht von unterdurchschnittlichen Temperaturen bis Ende August und Anfang September aus – ein Vorgeschmack auf den Herbst, der Wochen früher als normal eintrifft.

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Sommer-Schnee in den Karpaten

Am 24. August wurde in den Karpaten der erste Schneefall der Saison registriert.

Rettungskräfte meldeten Schnee auf dem Berg Pip Ivan Chornohirskyi, wo die Temperaturen auf dem Gipfel bis 1 °C fielen, und die Behörden warnten Wanderer davor, die Wanderwege zu benutzen.

Auch in der Nähe von Hoverla, dem höchsten Berg der Ukraine, im Zaroslyak-Gebiet wurde Schnee gemeldet. Mehrere hoch gelegene Gebiete waren mit Schnee bedeckt, und das alles Wochen vor dem üblichen Beginn der Herbstkälte.

Europa friert derzeit, mit Augustfrost in Ländern wie Deutschland, Österreich, Italien und Rumänien.

GFS 2m Temperatur-Anomalien am 25. August [tropicaltidbits.com]

Auch in Deutschland gab es Sonntag früh (24. August) gebietsweise Bodenfrost:

Quelle: Wetteronline.de

A. d. Übers.

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Australien: Über 90 cm Schnee vorhergesagt

Die Australischen Alpen bereiten sich auf einen der stärksten Schneefälle der Saison vor. Bis zum kommenden Wochenende werden in den Snowy Mountains und im Victorian High Country insgesamt 45 bis 91 cm Neuschnee erwartet.

Wie üblich – erst mal abwarten.

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Südamerika: 150 cm Schnee in den Anden

Valle Nevado in Chile wurde gerade von einer der höchsten Neuschneemengen der letzten Jahre begraben. Ein Sturm Ende August brachte in nur fünf Tagen mehr als 152 cm Schnee, wodurch die Gesamtschneehöhe dieser Saison über 411 cm stieg.

Der Sturm kam in zwei Phasen, mit starken Winden und schneller Akkumulation Mitte der Woche, bevor es am Wochenende noch einmal nachlegte. Berichten zufolge wurden Autos auf dem Parkplatz des Resorts verschüttet, und für die Zufahrtsstraßen waren Winterreifen erforderlich.

Dies ist bereits die zweite herausragende Saison in Folge für Valle Nevado. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Skigebiet fast 7 m Schneefall und verlängerte seinen Betrieb bis zum 20. Oktober, was eine der längsten Saisons in seiner 36-jährigen Geschichte darstellt. Die aktuelle Saison ist bereits auf dem besten Weg, diesen Rekord zu erreichen oder sogar zu übertreffen, ist doch der Betrieb schon jetzt mindestens bis Mitte Oktober geplant.

Auch andere Teile der Anden wurden von starken Schneefällen heimgesucht. Im argentinischen Portillo fielen innerhalb von fünf Tagen 81 cm Schnee, während Las Leñas insgesamt 61 cm verzeichnete.

In Südamerika insgesamt setzt sich der Vormarsch einer starken antarktischen Luftmasse nach Norden über den Kontinent am Montag und Dienstag fort, was sich aufgrund der bereits geschwächten brasilianischen Kaffeeernte weiter auswirken wird.

Link: https://electroverse.substack.com/p/early-us-cold-to-impact-200-million?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 26. August 2025:

Australien: Kältester Tag in Perth seit 50 Jahren

Perth erlebte den kältesten Tag seit einem halben Jahrhundert. Am Montag wurde in der Hauptstadt Westaustraliens eine Höchsttemperatur von nur 11,4 °C gemessen – der kälteste Tag in der Stadt seit Juli 1975.

Die Temperaturen im Westen des Bundesstaates lagen 5 bis 10 °C unter dem Durchschnitt, wobei einige Städte kaum einstellige Werte erreichten.

Die Kälte war der Höhepunkt des insgesamt nassesten Winters in Perth seit 2000, wobei die Stadt ihre durchschnittliche Niederschlagsmenge im Juni, Juli und August übertraf – das erste Mal seit 1996.

Laut der Vorsaisonprognose des BOM sollte Perth einen „trockener als üblichen” und einen „wärmer als durchschnittlichen” Winter erwarten. Wieder einmal falsch.

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Antarktis: Frost bis –76,6°C

Der Südwinter macht sich erneut bemerkbar.

In den frühen Morgenstunden des 26. August verzeichnete die automatische Wetterstation Dome Fuji eine Tiefsttemperatur von -76,6 °C.

Bleiben Sie dran – laut Wettervorhersage wird es noch kälter werden.

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Indien: Pass geschlossen wegen Schnee

Der Khardung-La-Pass in Ladakh in Indien wurde gesperrt, nachdem heftige Schneefälle in den letzten 24 Stunden die Strecke unpassierbar gemacht hatten.

Der Pass liegt etwa 5300 m ü. NN. A. d. Übers.

Der Verkehr wurde eingestellt, da Schnee und Eis die Straße gefährlich machten, und die Behörden den Verkehr und die Versorgung mit Gütern unterbrachen.

Khardung-La ist eine wichtige Verbindung zwischen Leh und den Tälern Shyok und Nubra. Die Schneeräumung werde beginnen, sobald sich die Lage stabilisiert habe, teilten Beamte mit, und alle Reisenden wurden aufgefordert, die Strecke bis auf Weiteres zu meiden.

Der indische Wetterdienst erwartet für Dienstag und Mittwoch weitere mäßige Schneefälle im oberen Ladakh.

Dazu gibt es dieses YouTube-Video.

Die Bedingungen sind auch in Shinku La, etwa 250 km südwestlich, nicht besser, wo der Pass weiterhin mit Neuschnee bedeckt ist. Auch in Padum, das zwischen Leh (in der Nähe von Khardung-La) und Shinku La liegt, schneit es.

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USA: Rekord-Sommerkälte in Oklahoma

Tulsa erwachte am Montag Ende August mit Oktoberwetter.

Eine Tiefdruckrinne ließ die Temperaturen in ganz Oklahoma bis 17°C unter den Durchschnitt fallen, wobei die Nachmittagshöchstwerte bei 15 bis 20°C statt der üblichen 33°C lagen.

In Tulsa stieg die Temperatur nie über 22 °C. Damit war es der kälteste 25. August seit Beginn der Aufzeichnungen (1942). In vielen Gebieten mit anhaltendem Regen blieben die Temperaturen unter 21 °C, was eher für Ende Oktober als für die Hundstage des Sommers typisch ist.

Und nicht nur Oklahoma spürte den frühen Herbst, auch Minnesota, Iowa, Wisconsin, Illinois und Indiana verzeichneten Rekordtiefstwerte oder kamen diesen sehr nahe:

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Nun spricht Cap Allon auch hierzulande die Kälte an:

Deutschland: Historische Kälterekorde gebrochen – Gasspeicher leeren sich

Die Woche begann mit Rekordkälte in ganz Deutschland, wo die Tiefsttemperaturen am Morgen weit unter den saisonalen Normwerten lagen. In den zentralen Regionen wurden weit verbreitet Werte unter 5 °C gemessen, wobei mehrere langjährige Rekorde gebrochen worden sind.

In Deutschneudorf-Brüderwiese in Sachsen sank die Temperatur auf 1 °C. Runkel-Ennerich in Hessen verzeichnete 1,2 °C – ein neuer Rekord für diese Messstation –, während Fulda und Nürnberg jeweils 1,6 °C erreichten. Erfurt-Weimar verzeichnete mit 3,7 °C die niedrigste Augusttemperatur seit 74 Jahren, und Gießen/Wettenberg registrierte 3,8 °C – die tiefste Augusttemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen vor 86 Jahren.

In Teilen des Erzgebirges und des Sauerlandes in Sachsen, wo die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen, wurde Bodenfrost gemessen.

Mit Blick auf die Zukunft signalisiert das GFS-Modell weiterhin einen frühen Schneesturm für die Alpen. Die Vorhersagen für den 2. September gehen von einem starken Kaltlufttrog aus, der subpolare Meeresluft nach Mitteleuropa treibt, wo sie mit subtropischer Luft über den Alpen kollidiert. Die AISF warnt, dass diese Konstellation bis zu drei Meter Neuschnee in den Höhenlagen bringen könnte.

Diese natürliche Volatilität wird von den Mainstream-Medien sicher heruntergespielt werden.

Link: https://electroverse.substack.com/p/perths-coldest-day-in-50-years-antarctica?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 27. August 2025:

Europa: Neue Tiefsttemperatur-Rekorde

Europa hat diese Woche eine Reihe bitterkalter Nächte erlebt, wobei in mehreren Ländern Rekorde gebrochen worden sind.

Deutschland verzeichnete die dritte ungewöhnlich kalte Augustnacht in Folge.

Am 26. August wurden weit verbreitet Tiefsttemperaturen im einstelligen Bereich gemessen, die in Nordrhein-Westfalen bei etwa 5 °C lagen. Im Erzgebirge wurden die Bedingungen mit Bodenfrost – und stellenweise sogar Luftfrost – noch härter.

Mehrere deutsche Wetterstationen haben neue Kälterekorde für den Monat August aufgestellt.

Dies ist kein Einzelfall, sondern Teil einer größeren Kälteanomalie, die Europa erfasst hat.

In Tschechien wurden am Montag an 17 Standorten Minustemperaturen in den Morgenstunden gemessen, wobei 15 Langzeitmessstationen neue Rekorde für dieses Datum aufstellten. Der Spitzenwert wurde mit -4,8 °C in Kvilda-Perla im Böhmerwald gemessen.

Auch Polen war von der Kältewelle betroffen. Im Orawa-Nowy Targ-Becken wurden Tiefstwerte von -3,6 °C in 2 Metern Höhe und -7,7 °C am Boden gemessen, beides beispiellose Werte für den August.

Auch in diesen Gebieten sowie in der polnischen Hohen Tatra hat es geschneit. Auf dem Kasprowy Wierch sank die Temperatur auf -3 °C, und von Samstagabend bis Sonntag schneite es ununterbrochen. Statistisch gesehen kann es auf den höchsten Gipfeln Polens in jedem Monat schneien, aber im August ist das selten, zuletzt geschah dies 2010.

In Europa war es in den letzten 7 Tagen ungewöhnlich kühl.

Das Gleiche gilt für Afrika, insbesondere für die Tropen. Die Sahelzone und das Horn von Afrika weisen bei der Neuanalyse (unten) Anomalien bis zu -6 °C auf – eine extreme Abweichung für diese Region.

Auch in weiten Teilen Afrikas südlich des Äquators ist es kalt, was den Rückgang der außertropischen Temperaturen in der südlichen Hemisphäre vom letzten Monat fortsetzt (von +0,55 °C im Juni auf +0,10 °C im Juli), der ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der UAH-Temperaturen im Juli war.

JRA-3Q 2m Temperatur-Anomalien im Vergleich zum Mittelwert 1991-2020 norms (letzte 7 Tage)

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Russland: Sommer-Schnee in St. Petersburg

St. Petersburg erlebte gerade eine ungewöhnliche Mischung aus nassem Schnee und Hagel für den Spätsommer.

Straßen und Gehwege waren mit Schneematsch bedeckt, Hagelkörner lagen auf dem Asphalt verstreut, und nach heftigen Regenfällen kam es in tiefer gelegenen Gebieten zu Überschwemmungen.

Das Sommerklima in St. Petersburg ist normalerweise weit entfernt von Schnee. Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen im August liegen zwischen 16 °C und 18 °C, und der erste Schneefall kommt normalerweise erst Anfang November.

Wenn sich diese Meldung bestätigt, ist dieses Ereignis mehr als nur eine Anomalie – es ist extrem. Pravda.ru hat ein Video dazu (siehe unten). Eine weitere Bestätigung kommt von News.am unter Berufung auf Vesti.ru. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels wurden jedoch noch keine bestätigenden Erklärungen von Wetterbehörden veröffentlicht.

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USA: Landesweite Anomalie von -3,2°C und neue Kälterekorde

Eine starke Kältewelle Ende August in den 48 US-Bundesstaaten zwischen Kanada und Mexiko bringt neue Rekorde.

Laut Daten des Meteorologen Ryan Maue liegt die nationale Temperaturabweichung in den USA für heute (27. August) bei -3,2°C im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt – eine deutliche Abweichung, wenn man den Durchschnitt über eine so große Landmasse berechnet.

Die RTMA-Analyse zeigt weit verbreitete Kälteanomalien, deren Zentrum über den zentralen Ebenen liegt, wo die Abweichungen bis zu -14°C betragen. Auch im Mittleren Westen, in der Region der Großen Seen und im Inneren des Nordostens liegen die Temperaturen 6 bis 11°C unter dem Durchschnitt.

Eine derart weit verbreitete Kälteanomalie Ende August wird von Sendern wie CNN höchstens mit einem Achselzucken quittiert, reiht sich jedoch in die immer länger werdende Liste von Rekord-Kälteperioden und vorzeitigen Frösten ein, die diesen Monat in der nördlichen Hemisphäre verzeichnet wurden.

Link: https://electroverse.substack.com/p/europe-breaks-low-temperature-records?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 28. August 2025:

USA: Weitere Rekord-Tiefstwerte

Eine ungewöhnlich kalte Luftmasse hat diese Woche in den Vereinigten Staaten zu Rekordtiefstwerten geführt und damit die Annalen für Ende August vom Mittleren Westen bis zum tiefen Süden neu geschrieben.

Im Norden Michigans sank die Temperatur in Roscommon am 27. August auf -2 °C, während Grayling, Trout Lake und Rexton alle bei 0 °C lagen. Gaylord stellte mit 4 °C einen neuen Tagesrekord auf und brach damit die Marke von 4,5°C aus dem Jahr 1968. Aufgrund der weit verbreiteten Frostgefahr bereiten sich Landwirte und Gärtner auf Schäden vor, wobei weitere Warnungen bis zum 29. August gelten.

Indiana und Michigan trugen ebenfalls zu dieser Bilanz bei. Fort Wayne verzeichnete 6 °C und brach damit einen 115 Jahre alten Rekord von 7 °C aus dem Jahr 1910. Coldwater, MI, stellte mit 4 °C einen 109 Jahre alten Rekord ein, während Jonesville mit 3 °C einen neuen Tiefstwert aufstellte. Lexington, Kentucky, fiel auf 8 °C – die drittniedrigste Augusttemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen für die Stadt – und brach damit den Rekord von 9 °C vom 27. August 1968.

Selbst der tiefe Süden blieb nicht verschont. Zentralalabama erwachte am 27. August mit herbstlicher Luft, wobei Birmingham auf 13 °C sank, ein neuer Rekordwert, der die Marke von 14 °C aus dem Jahr 1968 brach. Anniston erreichte mit 12 °C den Rekordwert von 1952, während der Shelby County Airport mit 14 °C einen neuen Rekord aufstellte und damit den Wert von 2015 übertraf. Eine der tiefsten Temperaturen wurde mit 8 °C östlich von Oneonta gemessen.

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Wintereinbruch in der kanadischen Arktis

Während eine Hitzewelle im Westen Kanadas die Schlagzeilen beherrscht, hält sich ein intensiver Kaltluftkörper über dem Arktischen Archipel und sorgt für anhaltend eisiges Wetter.

In Resolute, Nunavut, werden für Freitag Tageshöchsttemperaturen von etwa -3 °C vorhergesagt, die sich aufgrund des Windes eher wie -10 °C anfühlen werden – Bedingungen, die voraussichtlich einen neuen Rekord für die niedrigste August-Höchsttemperatur aufstellen werden. Der bisherige Rekord liegt bei -4,5 °C aus dem Jahr 1997.

Zusammen mit der Kälte wird auch Schneefall erwartet. Die Vorhersagen gehen von etwa 10 cm bis Freitag und Samstag aus, wenn das erste von zwei Wintersystemen hereinbricht. Eine zweite, stärkere Front folgt von Sonntag auf Montag, wobei Teile der Baffininsel sich auf mehr als 15 cm Neuschnee und Windgeschwindigkeiten über 80 km/h einstellen müssen, die zu Whiteouts führen können.

Während Kälte und Schnee zu Beginn der Saison im hohen Norden nichts Ungewöhnliches sind, liegen Minustemperaturen und Schneefall im August weit vor dem üblichen Zeitpunkt.

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Europa: Sommer-Frost in tiefen Lagen

Ende August kam es in mehreren Balkan-Tälern zu Frost – ein seltenes Ereignis.

In Kosanica, Montenegro, sank die Temperatur auf –1,9 °C, in Miercurea Ciuc, Rumänien, auf –1,7 °C und in Karajukića Bunari, Serbien, auf –0,4 °C. Diese Messwerte, aufgetreten in niedrigen bis mittleren Höhenlagen unterstreichen, wie stark die Kälte in Europa in dieser Woche zugenommen hat.

Die Auswirkungen waren unmittelbar: Frostempfindliche Kulturen, darunter Gemüse, Obstgärten und Weinberge, wurden beschädigt.

Laut lokalen Berichten sind solche Fröste im Sommer auf dem Balkan selten.

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Europa: Rekord-Kälte in Skandinavien, niedrigste Sommer-Temperatur jemals in Ungarn

In der Slowakischen Hohen Tatra, auf dem Lomnický štít – dem zweithöchsten Gipfel des Landes – wurde eine Tiefsttemperatur von -8 °C gemessen – der niedrigste Wert im August seit 45 Jahren.

Die einzigen noch tieferen Augustwerte wurden 1980 gemessen: -8,4 °C am 25. August und -8,2 °C am 26. August.

Im Gegensatz zu den Messstationen im Tal ist der Lomnický štít vollständig den Bedingungen der freien Atmosphäre ausgesetzt, sodass seine Daten einen zuverlässigen Maßstab für Extreme in Mitteleuropa darstellen. Der Temperatursturz wurde durch den klaren Himmel und eine Kaltluftblase in der Höhe begünstigt.

Noch bemerkenswerter ist, dass Ungarn gerade die niedrigste Sommertemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet hat.

Diese Woche sank die Temperatur in der Mohos-Senke auf dem Bükk-Plateau auf -10,1 °C – außergewöhnlich für den Hochsommer. Die Messstation Mohos verzeichnete laut ihren Daten um 19:30 Uhr Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, um 21:00 Uhr unter -5 °C und erreichte vor Tagesanbruch -10,14 °C.

Diese Meldung bricht deutlich den bisherigen nationalen Rekord für die niedrigste Temperatur im Sommer von -8 °C und beendet eine jahrzehntelange Debatte unter Forschern in der Region: Kann eine Bükk-Dolinenhöhle im Sommer bei normaler Höhe jemals -10 °C erreichen? Die Antwort ist nun bestätigt.

Die nahe gelegene Doline Vörösmeteor erreichte -8,1 °C – was ohne Mohos ein neuer nationaler Rekord für Ungarn gewesen wäre.

Link: https://electroverse.substack.com/p/record-lows-sweep-us-canadian-arctic?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 29. August 2025:

Australien: Schnee türmt sich in den Australischen Alpen, sogar in den Hauptstädten

Australien erlebt eine der schneereichsten Jahreszeiten des Jahrhunderts, und diese Woche sorgt eine neue Antarktis-Kältewelle für noch mehr Schnee.

Die Skigebiete melden bereits bis zu 30 cm Neuschnee in den ersten 24 Stunden nach Beginn des Sturms, und für die höheren Lagen werden weitere 40 bis 50 cm vorhergesagt. Damit wird die Gesamtmenge des Schneefalls in den höheren Lagen bis Samstag auf fast 1 m steigen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen saisonalen Schneemengen von rund 3 m – Mengen, die seit Jahren nicht mehr erreicht wurden.

Das Bureau of Meteorology hatte noch im Mai ein schwaches Schneejahr vorhergesagt. Stattdessen verzeichnen die australischen Skigebiete Rekordwerte.

Es folgt eine Prognose für einen extremen Schneesturm am Wochenende.

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USA: Weitere Kaltfront verlängert die Kältewelle

Die Temperaturen sinken weiter, von Kentucky über West Virginia bis nach Pennsylvania. Lexington, Kentucky, verzeichnete am Donnerstag zum dritten Mal in Folge einen neuen Tagesrekord mit 9 °C – der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.

Zuvor war es am Mittwoch mit 8 °C so kalt wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Am Dienstag wurde mit 14 °C ein Rekord aus dem Jahr 1945 eingestellt. Zuvor war die Temperatur in der Stadt am Mittwoch auf 8 °C gefallen – der tiefste Wert im August seit fast 40 Jahren. Am Dienstag wurde ein Rekord aus dem Jahr 1945 eingestellt. Die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen für Ende August liegen bei etwa 18 °C.

Im benachbarten West Virginia fiel die Temperatur in Huntington am Donnerstag auf 9 °C und brach damit einen Rekord aus dem Jahr 1986, während Parkersburg mit 7 °C seinen langjährigen Rekord einstellte. Die Aufzeichnungen an beiden Orten reichen fast ein Jahrhundert zurück.

In Zentral-Pennsylvania zog von Donnerstag auf Freitag eine Kaltfront durch, die die Höchsttemperaturen weit unter den Durchschnitt drückte, wobei viele nördliche Gebiete Mühe hatten, 16 °C zu erreichen. Auf den Rekordkälteeinbruch am Donnerstagmorgen folgte ein kalter Tag.

Hunderte von Tiefsttemperatur-Rekorden sind diese Woche in den USA gefallen. In Teilen der Plains und des Mittleren Westens wurden am Dienstag/Mittwoch Temperaturabweichungen bis 17°C unter dem Durchschnitt gemessen, was zu Frostwarnungen in höheren Lagen des Mittleren Westens führte.

Link: https://electroverse.substack.com/p/snow-piles-up-in-the-australian-alps?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 35 / 2025

Redaktionsschluss für diesen Report: 29. August 2025

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Der Beitrag Kältereport Nr. 34 / 2025 erschien zuerst auf EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie.

Die Fugger: Eine schrecklich reiche Familie

Die Fugger: Eine schrecklich reiche Familie

anonymousnews.org – Nachrichten unzensiert

Die Fugger: Eine schrecklich reiche Familie

Die Fugger: Eine schrecklich reiche Familie

Von Augsburg aus schmieden die Fugger um 1500 einen Konzern, der mit Fernhandel, Bergbau und Geldgeschäften ein gewaltiges Vermögen anhäuft. Ihr Geschäftssinn trägt den deutschen Kaufleuten Einfluss ein. Und Hass.

von  Markus Wolff

Genug! Seine Geduld ist erschöpft. Seit zwei Tagen schon versucht Kardinal Thomas Cajetan mäßigend auf diesen störrischen Mönch einzuwirken, mit dem sich aber nicht reden, nur streiten lässt. Vehement und lautstark. Sieht der Augustinerbruder denn nicht, dass die Herausforderungen der Zeit nach Einheit verlangen?

Im Osten stehen die osmanischen Heere an der ungarischen Grenze, anscheinend jederzeit bereit, einen weiteren Schlag gegen die Reiche der Christenheit zu führen. Und ausgerechnet jetzt, so mag es dem päpstlichen Gesandten durch den Kopf gehen, kommt dieser Martin Luther, kritisiert den käuflichen Sündenerlass, wiegelt die Gläubigen gegen den Heiligen Vater auf und droht mit seinen Ansichten die Kirche zu spalten, ja gar die Gesellschaft auseinanderzureißen. “Geh und komme mir nicht mehr unter die Augen”, befiehlt Cajetan schließlich.

Am 14. Oktober 1518 verlässt Martin Luther zum letzten Mal den palastartigen Komplex am Augsburger Weinmarkt, in den ihn die Kurie zur Anhörung zitiert hat. Es ist ein prächtiger, kupferbedeckter Bau, mit Gewölbesäulen aus Marmor, hölzernen Kassettendecken und Tapisserien.Hinter einer fast 70 Meter langen, mit historischen Motiven bemalten Schaufassade liegen drei Innenhöfe, den schönsten zieren Arkaden mit Fresken. Demonstrativ unterstreichen viele der Darstellungen die Treue des Hausherrn zum römisch-deutschen Kaiser Maximilian und rühmen die Taten des Herrschers, der bei seinen Besuchen der Stadt häufig hier zu Gast gewesen ist: im Hauptsitz der Fugger.

Innerhalb von nur drei Generationen ist der Familie ein beispielloser Aufstieg gelungen, von einfachen Webern zum dominierenden Handelskonzern ihrer Zeit. Der Name Fugger, das heißt Warenhandel, Bergbau, Geldgeschäfte überall in Europa. Der Einfluss der Fugger beflügelt oder beendet Karrieren, ihre Kredite entscheiden über Krieg und Frieden. Sie gehören zu den wichtigsten Finanziers und Geschäftspartnern des Papstes. Und ihr Geld bringt Herrscher auf den Thron: Mehr als 500 000 Gulden zahlen sie unter anderem jenen Fürsten, die nach dem Tod Kaiser Maximilians seinem Enkel Karl V. zur Krone verhelfen – eine Summe, die mehr als einer Tonne Gold entspricht.

Wohl nie zuvor und nie wieder danach hat ein einzelnes Unternehmen in Europa eine vergleichbare Machtfülle und Bedeutung erreicht. An seiner Spitze steht ein früh über seiner Arbeit gealterter Mann, bekannt für seinen eisernen Führungsstil. Mit ebenso schlauer wie aggressiver Firmenpolitik hat Jakob Fugger den Familienbetrieb zu einem der ersten multinationalen Konzerne der Geschichte geschmiedet – und ist dabei selbst zum wohlhabendsten Mann seiner Zeit geworden.

Beim Verhör Martin Luthers ist der 59-Jährige nicht anwesend – und doch allgegenwärtig. Denn ein großer Teil von Luthers Kritik richtet sich ja genau gegen Menschen wie diesen neu entstandenen Typ eines Unternehmers und päpstlichen Verbündeten; sowie gegen Firmen, die mit kirchlichem Segen den Glauben zum Geschäft gemacht haben und an Ablässen und Reliquien verdienen.

Die genauen Zusammenhänge kennt der Doktor der Theologie vermutlich nicht. Aber der in der Fugger-Zentrale zur Schau gestellte Prunk der Kaufleute mag ihn in seiner Vermutung bestätigen, dass die dafür nötigen Gewinne nicht ehrlich erzielt worden sein können. Und so notiert Luther empört: “Wie sollte das immer mögen göttlich und gerecht zugehen, dass ein Mann in so kurzer Zeit so reich werde, dass er Könige und Kaiser auskaufen möge?”

Die Fugger nutzen die Gier der Fürsten

Augsburg, etwa 150 Jahre zuvor. Langsam erholt sich die Stadt von den Folgen der Pest. Die Einwohnerzahl nimmt zu. In der Hoffnung auf bessere Einkünfte und ein Leben ohne Frondienst und Lehnsherren verlassen viele Handwerker, Bauern und Knechte ihre Dörfer. Stadtluft macht frei, lautet ihr Leitsatz, der einem alten Rechtsbrauch entspringt: In die Stadt gezogene abhängige Bauern konnten nach “Jahr und Tag” nicht mehr von ihren Herren zurückgefordert werden.

Zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor entwickelt sich in Augsburg das Textilgewerbe, und so tritt 1367 ein junger Landweber durch das Tor der Stadt. Er kommt aus Graben, einer Ortschaft kaum 30 Kilometer südlich. Ein nüchterner Eintrag im Steuerbuch – “Fucker advenit” – vermerkt die Ankunft dieses Hans Fugger. Und markiert den Beginn einer furiosen Erfolgsgeschichte.

Hans Fugger heiratet zweimal, jeweils die Tochter eines Weberzunftmeisters, er erhält die Bürgerrechte, und sein soziales Ansehen steigt ebenso wie sein Vermögen. Vermutlich lässt er im Laufe der Zeit auch andere Weber für sich arbeiten, wird Unternehmer und Kaufmann. 30 Jahre nach seiner Ankunft in Augsburg liegt er unter den 2930 Steuerzahlern der Stadt bereits an 41. Stelle. Als er um 1408 stirbt, hinterlässt Hans Fugger seiner Witwe und seinen beiden Söhnen ein respektables Erbe. Seine Nachkommen, Andreas und Jakob, sind ebenfalls gute Kaufleute. Sie arbeiten nun auch im Fernhandel, verkaufen die günstig gefertigten Tücher heimischer Landweber mit gutem Gewinn in Frankfurt, Innsbruck, Venedig. Doch das eher bescheidene Wesen des einen verträgt sich auf Dauer nicht mit der geltungsbedürftigen Art des anderen. Schließlich trennen sich die Geschwister. Der stets teuer gekleidete Andreas begründet die Linie der Fugger vom Reh, die sein zuweilen hochmütiger Sohn Lukas mit Warenhandel und Finanzgeschäften zu ungeahnter Blüte führt – und schließlich durch einen Kredit, dessen hochgeborener Empfänger und auch dessen Bürgen nicht zahlen, in den Bankrott.

Eine bemerkenswerte Karriere gelingt danach keinem der Fugger vom Reh mehr. Fortan müssen sie ihr Geld als Kürschner, Schriftkünstler oder Trompeter verdienen. Anders ergeht es Jakobs Familie. Mit Fleiß, Beharrlichkeit und möglichst risikoarmen Geschäften wird ihr Oberhaupt mit dem derben Gesicht und der knollenhaften Nase zum siebtreichsten Bürger der Stadt. Vom Schritt zur vermögendsten Familie Europas trennt die Fugger von der Lilie nur noch eine Generation. Dabei ist der Abstand zu den wahrhaft Reichen ihrer Zeit immer noch enorm: Cosimo de’ Medici in Florenz etwa verfügt um die gleiche Zeit über mehr als das 35-fache Kapital. Jakob der Ältere zeugt sieben Söhne, von denen die meisten im Geschäft des Vaters arbeiten – aber nicht alle: So ist das 1459 geborene zehnte Kind, das auch den Namen Jakob trägt, möglicherweise zunächst für eine Kirchenlaufbahn vorgesehen – jener Junge, der zum wohl erfolgreichsten Unternehmer aller Zeiten aufsteigen wird.

Zwei seiner sechs Brüder – Ulrich und Georg – führen einstweilen in Augsburg und in den anderen Niederlassungen der Firma den Handel mit Gewürzen und Textilien. Dank guter Geschäfte und wirtschaftlich attraktiver Eheschließungen sammelt sich nach und nach ein beachtliches Vermögen an. Schließlich wird sogar der römisch-deutsche Kaiser, ein Habsburger, auf die Kaufmannsfamilie aufmerksam.

Das Haus Habsburg ist zu jener Zeit eine europäische Großmacht: Es herrscht unter anderem über das Erzherzogtum Österreich, Tirol und die Steiermark – und stellt den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Doch leidet der derzeitige Regent, Friedrich III., unter chronischen Geldsorgen: Seine ehrgeizigen Expansionspläne stehen im Missverhältnis zu seinen finanziellen Möglichkeiten.

Für jedermann ersichtlich wird seine Not im April 1473, als der kaiserliche Zug in Augsburg haltmacht. Friedrich ist unterwegs nach Trier, um die Vermählung seines einzigen Sohns Maximilian mit Maria von Burgund in die Wege zu leiten: der Tochter und Alleinerbin des reichen Herzogs Karl des Kühnen. Friedrich kann in der Heimatstadt der Fugger nicht einmal seine Schulden bei Metzgern, Bäckern und Handwerkern begleichen. So wenig Autorität besitzt der Herrscher, dass schließlich gar ein Hufschmied dessen Pferden in die Zügel greift, um die kaiserlichen Kutschen an der Abfahrt zu hindern – vermutlich hat der Kaiser auch bei ihm seine Rechnung nicht bezahlt. Erst als die Stadt dem hochgestellten Schuldner Geld leiht, kann der Tross weiterziehen. Nun allerdings deutlich anders, als er gekommen ist: festlich gekleidet.

Finanziert worden ist die Garderobe von Ulrich Fugger, der dem Kaiser auf seiner Suche nach kreditwilligen Kaufleuten als “redlicher und habhafter Mann” empfohlen worden ist. Vermutlich ahnt der Firmenchef, dass man ihm die Stoffe niemals bezahlen, sich die Geste aber lohnen wird. So kommt es auch. Zwei Monate später erhält die Familie vom Kaiser das auf Pergament verbriefte Recht, ein eigenes Wappen zu führen – zwei Lilien in einem gespaltenen Schild. Weitaus entscheidender aber: Damit ist die Allianz zwischen Habsburgern und Fuggern begründet. Die Hilfe in misslicher Lage wird das Herrscherhaus den Augsburgern nie vergessen.

Wohl noch 1473 tritt Jakob der Jüngere mit 14 Jahren in die Firma ein, die nun nicht nur in den deutschen Landen und Italien, sondern auch in Polen und vermutlich hinauf bis Skandinavien Handel treibt. Mitzureden hat der Neuling im Unternehmen zunächst wenig, die Führung bleibt in den Händen des fast zwei Jahrzehnte älteren Ulrich.

Zur kaufmännischen Ausbildung reist Jakob zu deutschen Geschäftsleuten nach Venedig. Nirgendwo lässt sich Wirtschaft eindrucksvoller und anschaulicher studieren als in der Lagunenstadt, wohin die Händler neben Gewürzen und Tuchen auch Nachrichten aus vielen Teilen der Welt mitbringen. Das Straßenbild bestimmen außer den stolzen Venezianern schwarze Sklaven, osmanische Diplomaten, Araber, Griechen. Hier gibt es bereits Patentschutz, Seeversicherungen und Pilgerreisen im Pauschalangebot.

Der wortkarge Fugger versteht die für ihn wesentlichen Grundprinzipien des Handels schnell. Er erkennt, dass erfolgreiches Geschäftemachen nicht nur vom Produkt abhängt, sondern Täuschungen und List genauso erfordert wie ein gut gewobenes Netz aus Beziehungen und Fürsprechern. Eine venezianische Kappe, die er in späteren Jahren zumeist trägt, drückt das Selbstverständnis aus, dass sein Kaufmannsdenken nicht mehr durch Grenzen von Ländern beschränkt ist. 1479 kehrt Jakob Fugger nach Augsburg zurück, entwickelt sich zur kenntnisreichen Hilfe in der Firma, die nach wie vor eher mit Vorsicht als mit Risikofreude geleitet wird. Das wird sich ändern.

Betreiben die Fugger bis dahin nur Warenhandel und kleinere Geldtransaktionen, so engagieren sie sich in den 1480er Jahren auch im Metallgeschäft. In Tirol, wo die ertragreichsten Silberminen Europas liegen, wendet die Firma erstmals eine jener Geschäftspraktiken an, die für sie charakteristisch werden: Sie nutzt den Geltungsdrang, die Maßlosigkeit und die wirtschaftliche Unfähigkeit vieler Fürsten aus – in diesem Fall des Habsburgers Siegmund, des Landesherrn von Tirol.

Obwohl “der Münzreiche”, wie ihn seine Zeitgenossen nennen, über ein an Bodenschätzen wohlhabendes Land gebietet, ist Siegmund vor allem wegen seines verschwenderischen Hoflebens auf ständiger Suche nach Kreditgebern. Daher gefallen ihm 1485 die Konditionen eines ersten kleinen Fugger-Darlehens über 3000 Gulden. Denn statt das Geld verzinst zurückzahlen zu müssen, soll er den Betrag mit Silberlieferungen tilgen. Siegmund besitzt ein Vorkaufsrecht zu vergünstigtem Preis für das in seinem Land geförderte Edelmetall. Dieses Vorkaufsrecht tritt er nun an die Augsburger ab, die das Silber ins Ausland verkaufen – sowie mit Gewinn zurück an die Tiroler Behörden.

Bald werden die Fugger zum entscheidenden Kreditgeber des Habsburgers. Nach zahlreichen weiteren Darlehen erzielen sie in den folgenden Jahren aus den Geschäften in Tirol einen geschätzten Gewinn von 400 000 Gulden – mehr als das Hundertfache des ursprünglichen Kredits. Nachdem Siegmund zur Finanzierung seiner Hofhaltung und eines Krieges gegen Venedig seine Einnahmen aus der Edelmetallförderung beinahe vollständig verpfändet hat, muss er 1490 auf Drängen des einheimischen Adels zurücktreten – ein Umsturz, auf den der vorausschauende, mit den Tiroler Geschäften betraute Jakob Fugger wahrscheinlich eigens hingearbeitet hat. Er verspricht sich von Siegmunds Nachfolger eine noch intensivere Zusammenarbeit und noch einträglichere Geschäfte: Denn die Herrschaft in Tirol übernimmt nun Maximilian, der Sohn von Kaiser Friedrich III.

Ihr Geld macht Kaiser

Wie sein Vater, der den Fuggern einst ihr Wappen verlieh, ist auch Maximilian den Kaufleuten wohlgesonnen. Der neue Landesherr steht für Siegmunds Schulden ein – und wird selbst zu einem der besten Kunden der Augsburger. 1491 nimmt Maximilian ein Darlehen über 120 000 Gulden bei den Fuggern auf, die dafür weiterhin mit dem Silber der Tiroler Berge entlohnt werden.

Markt bestimmen. Er hat erreicht, was er wollte: eine monopolartige Stellung. Bis 1525 wird das Kupfergeschäft insgesamt einen Gewinn von mehr als 1,5 Millionen Gulden einbringen. Solche Praktiken sind es, die Martin Luther anprangern wird. Der Wittenberger sieht vor allem im Streben der großen Handelsgesellschaften nach Monopolen die Ursache für Preissteigerung und die Armut der Bevölkerung. Innerhalb weniger Jahre überziehen die Fugger Ungarn, sowie zahlreiche andere Länder, mit einem Netz aus Niederlassungen, über das die “Faktoren”, die Leiter der Handelsniederlassungen, das Metallgeschäft organisieren. Wo die Transportwege den Ansprüchen der Fugger nicht genügen, lassen sie auf eigene Kosten Straßen bauen.

Ihre von Sevilla bis Danzig eingesetzten und gut bezahlten Faktoren bilden fortan das RFür Maximilian, der 1493 seinem Vater als Reichsoberhaupt nachfolgt, werden die Augsburger zu den wichtigsten Finanziers, zur unverzichtbaren Stütze seines Throns. Mit ihren Vorschüssen und Darlehen bezahlt er Diener und Staatsbeamte, begleicht Rechnungen für Handwerker und Lieferanten, für Hochzeitsvorbereitungen und Feldzüge. Das Geld der Fugger finanziert häufig auch die aufwendigen, sich oft über mehrere Monate erstreckenden Reichstage: jene Versammlungen der Fürsten und Städtevertreter des Reichs, auf denen nicht selten die Verflechtungen des Regenten mit seinen wichtigsten Geldgebern angeprangert werden.

Augsburg wird zum bedeutendsten Handelszentrum Mitteleuropas

Dennoch lässt sich Maximilian nicht davon abhalten, immer wieder in die Stadt seiner Finanziers zu reisen – so häufig, dass ihn der König von Frankreich spöttisch “Bürgermeister von Augsburg” nennt. Offenbar empfindet der Monarch die Abhängigkeit von seinen schwäbischen Kreditgebern keineswegs als bedrückend und genießt die Gastmähler in den Fugger-Häusern im Zentrum Augsburgs.

Mit etwa 25 000 Einwohnern hat sich die Stadt mittlerweile zum bedeutendsten Handelszentrum Mitteleuropas entwickelt, in dem immer wieder Künstler und Gelehrte absteigen, Kurfürsten und hohe Geistliche. Häufig sind sie Gäste des Konzerns, als dessen Kopf inzwischen Jakob Fugger gilt. Mit Mut und Entschlossenheit hat er seine beiden eher zögerlichen Brüder Ulrich und Georg von der Spitze verdrängt. Auch wenn der Älteste zunächst noch Namensgeber der Firma “Ulrich Fugger und Gebrüder von Augsburg” bleibt, führen Behörden das Unternehmen oft schon als “Jakob Fuggers Gesellschaft”.

Längst ist bekannt, dass der früh ergraute Mann mit dem kantigen Schädel die Strategie des Konzerns bestimmt: ein Genie, das schnell abzuwägen, zu entscheiden und zu handeln vermag, ausgestattet mit scharfem Blick für Chancen und Geschäfte, zudem bereit zu jedem Trick und jeder erforderlichen Härte. (Noch am Sterbebett eines langjährigen engen Mitarbeiters etwa fordert er 800 Gulden ein, die dieser dem Unternehmen schuldet.) Ein Meister der Beziehungspflege ist er obendrein. Jakob Fugger versteht es, Menschen durch Gefälligkeiten an seine Firma zu binden oder durch kostbare Geschenke zu fast jeder gewünschten Meinungsänderung zu bewegen. Immer wieder verblüfft er Gegner wie Verbündete mit brillanten taktischen Zügen, so auch beim Einstieg in das Kupfergeschäft, das sich schnell zu einer weiteren ertragreichen Säule des Fugger-Imperiums entwickelt.

Der Handel mit dem weichen, zähen Metall verspricht Anfang der 1490er Jahre gute Gewinne, da es nicht mehr nur für Töpfe oder Krüge, sondern auch für die Herstellung von Waffen benötigt wird. Lukrativ erscheinen Jakob vor allem die ungarischen Minen (auf dem Gebiet der heutigen Slowakei), die einst aufgegeben wurden, noch ehe sie vollständig ausgebeutet worden waren.

Um seine Pläne vor seinen Konkurrenten zunächst geheim zu halten, kauft ein angesehener polnischer Bergbauingenieur in Fuggers Auftrag Grube um Grube auf. Dank seiner Sachkenntnis gelingt es Jakobs Geschäftspartner schon bald, die vernachlässigten Minen in ertragreiche Betriebe zu verwandeln.

Als der Marktpreis des Kupfers aufgrund des zusätzlichen Angebots zu sinken beginnt, schließen sich die Tiroler Metallhändler zum vermutlich ersten Kupfersyndikat der Geschichte zusammen; auch die Fugger mit ihren Tiroler Betrieben beteiligen sich daran. Die Augsburger bieten sogar an, den gemeinschaftlichen Vertrieb des Buntmetalls in Venedig zu organisieren. Doch kaum steht die Tiroler Ware in der Lagunenstadt zum Verkauf, unterbieten die Fugger über einen Strohmann den Preis – mit großen Mengen ihres ungarischen Kupfers. Das geschieht so lange, bis sich das unverkäufliche Kupfer des Syndikats in den Lagerhäusern türmt. Es droht der Bankrott, das Syndikat zerbricht.

Jakob kann nun mit dem Kupfer aus den ungarischen und aus seinen übrigen Minen den ückgrat des Konzerns. Sie stehen jeweils einer Außenstelle vor – einer Kombination aus Warenlager, Büro, Postamt und Handelshof. Meist herrscht dort nüchterne Arbeitsatmosphäre, doch in bedeutenden Städten wie Antwerpen, Neapel oder Rom, wo die Faktoreien den Wohlstand ihrer Firma repräsentieren müssen, sind die Räume mit Wandteppichen, Silbergeschirr, später auch mit goldverzierten Ledersesseln eingerichtet.

Wer als Faktor einer Niederlassung vorsteht, ist gut ausgebildet, kennt sich aus in Sprachen, Recht, Buchhaltung. Die Pflichten zu Verschwiegenheit oder genauer Buchführung regeln meist befristete Arbeitsverträge, die vorzeitig nur von der Firma zu kündigen sind. Als Gegenleistung führt der Faktor ein privilegiertes Leben: Hans Metzler etwa, Leiter der Fugger-Niederlassung in der ungarischen Bergbaustadt Neusohl (heute Banská Bystrica in der Slowakei), erhält mit 400 Gulden rund doppelt so viel Lohn wie ein Professor. Obendrein genießt er Sondervergütungen bei besonderen Leistungen, Geschenke, kostenlose Mahlzeiten, und er darf mietfrei wohnen. Umgekehrt müssen nicht wenige Faktoren mobil sein, da sie die Fugger im Lauf der Jahre an oft mehreren, weit auseinanderliegenden Orten vertreten.

Die Zentrale des Konzerns bleibt in Augsburg, wo in der “Goldenen Schreibstube” – einem kostbar verzierten Raum mit vergittertem Erker – die Informationen über jeden Handel, jeden Herrscherwechsel, jeden neuen Kriegszug verwertet werden. Details über die genauen Geschäftspraktiken aber gelangen nicht nach außen, Diskretion gehört zu den wichtigsten Firmenprinzipien. So erfährt auch niemand, dass die Fugger selbst Kredite aufnehmen müssen, um vor allem Maximilians ständigen Geldhunger stillen zu können. Bereits 1486 wird ihre Firma vom Augsburger Rat erstmals als “Bank” bezeichnet, denn die Fugger arbeiten auch mit den Einlagen wohlhabender Bürger. Hochrangige Geistliche vertrauen ihnen zur Vermehrung ihres privaten Vermögens ebenfalls Geld an, heimlich, und umgehen so – zur späteren Empörung Luthers – das kirchenrechtliche Zinsverbot, das Gewinne aus Leihgeschäften untersagt.

Zum wichtigsten Finanzier des Fugger-Unternehmens wird der Brixener Fürstbischof Melchior von Meckau, dessen immense Einlage schließlich etwa drei Viertel des Grundkapitals der Firma ausmacht und fast zu deren Zusammenbruch führt. Denn als Melchior 1509 ohne ein rechtsgültiges Testament stirbt, finden sich in den Ärmeln seines Gewandes Quittungen über etwa 300 000 Gulden, auf die nun der Papst als vermeintlicher Erbe des Bischofs Anspruch erhebt. Doch der vom Pontifex vermutlich beabsichtigte sofortige Abfluss des Geldes aus der Firma würde deren Ruin bedeuten.

Jakob Fugger taktiert, bemüht einflussreiche Fürsprecher. Schließlich setzt sich sogar Maximilian beim Papst ein. Durch geschickt lancierte Andeutungen hat der Kaiser vernommen, dass sein Augsburger Bankier “jählings nicht bei Gelde” sei. Da er den unverzichtbaren Kreditgeber nicht verlieren möchte, vermittelt er zwischen Fugger und dem Heiligen Vater, der sich am Ende offenbar mit einer einmaligen Zahlung zufriedengibt – und den Rest des Erbes von Bischof Melchior dem Kaiser überlässt.

Noch mehrfach werden später zwar kleinere Raten und Beträge ausbezahlt, der größte Teil des Erbes verbleibt jedoch als Einlage in der Firma. Die schwerste Krise in der Geschichte des Konzerns ist überstanden. Nie wieder lässt es der oberste Fugger danach zu, dass einzelne stille Teilhaber eine ähnliche Bedeutung für sein Unternehmen erlangen wie Melchior von Meckau.

Der Fürstbischof mag zwar der kapitalschwerste Geistliche in der Kundenkartei der Augsburger sein – aber er ist keineswegs der höchstrangige. Denn ganz offiziell nimmt sogar der Papst bereits seit 1476 die Dienste der Fugger in Anspruch.

Anfangs leiten die Kaufleute über ihr gut ausgebautes Faktoreinetz vorwiegend der Kurie zustehende Gebühren aus verschiedenen Regionen und Bistümern weiter. Doch im Lauf der Zeit sorgen Zuverlässigkeit und Effizienz der Fugger dafür, dass ihre Aufgaben immer umfangreicher werden. Vor allem der umtriebige und skrupellose römische Faktor Johannes Zink – der sich persönlich das Einkommen aus 32 Kirchenämtern verschafft, ohne diese je auszuüben – vergrößert den Einfluss der Augsburger. Bald prägen die Fugger auch die päpstlichen Münzen und versorgen den Kirchenstaat mit Kupfer und Zinn. Schließlich steigen sie auf zum Kreditgeber der Kurie und organisieren sogar die Truppen für den Vatikan: Die Soldaten der “Schweizergarde” (die bis heute mit Kürass und Hellebarde den Papst schützt) erhalten bei ihrem Eintreffen in der Ewigen Stadt im Januar 1506 ihren ersten Sold aus der Kasse der Fugger.

Ablasshandel – das Geschäft mit der Sünde

Richtig profitabel wird das Geschäft mit dem Papst für die Augsburger aber erst durch den Handel mit Ablassbriefen. Für die Kirche sind die Briefe, durch deren Kauf die Gläubigen angeblich ihre Leidenszeit im Fegefeuer verkürzen können, eine lukrative Geldquelle. Mit dem Ertrag daraus finanzieren die Päpste nicht nur den eigenen opulenten Lebensstil, sie decken damit auch die Kosten für Kriegszüge oder neue Kirchen und Spitäler. Gegen eine angemessene Beteiligung übernehmen die Fugger die Organisation dieses Geschäfts und garantieren der Kurie den Erhalt der ihr zustehenden Beträge.

An solchen Geschäften aber entzündet sich schließlich die Kritik des Augustinermönchs Martin Luther – und vor allem an einem Ablass aus dem Jahr 1515, von dem die Fugger mehr als üblich profitieren. Es geht um eine Absprache mit Albrecht von Brandenburg, einem jungen, ehrgeizigen Geistlichen, der bereits mit 23 Jahren zum Erzbischof von Magdeburg gekürt worden ist. Ein Jahr später will er sich den gleichen Titel auch in Mainz sichern, dem größten Erzbistum der damaligen Christenheit: ein Posten, der Albrecht zum Erzkanzler machen würde – zum nach dem Kaiser höchstrangigen Fürsten im Heiligen Römischen Reich.

Doch die Bündelung zweier lukrativer Ämter widerspricht dem Kirchenrecht – und ist nicht günstig zu haben: Die Zahlungen Albrechts an die Kurie sowie Schmiergelder, Botenlöhne und sonstige Kosten verschlingen mehr als 48 000 Gulden, die dem Geistlichen von den Fuggern vorgestreckt werden. Niemand kann heute mehr sagen, wer die passende Idee für die Tilgung der Schulden hat. Nur so viel ist klar: 1515 schreibt Papst Leo X. einen acht Jahre lang gültigen Ablass aus, an dessen Einnahmen Albrecht von Brandenburg zur Hälfte beteiligt sein soll; der für den Papst bestimmte Teil ist für den Bau des Petersdoms gedacht. Der Gewinn wird auf etwa 73 000 Gulden veranschlagt, also fast das Doppelte der benötigten Summe.

Bald darauf ziehen die Ablassprediger übers Land, begleitet jeweils von einem Angestellten der Fugger, der Buch führt über das eingenommene Geld. Zum bekanntesten dieser Prediger wird der hochgewachsene Dominikaner Johann Tetzel, ein ehemaliger Inquisitor, der in seinen Reden verkündet, der Ablass könne sogar das Heil Verstorbener retten. Dieser moralische Verfall der Kirche bringt den Fuggern enorme Profite – und ebnet der Reformation den Weg. Denn in seinen 95 Thesen klagt Martin Luther am 31. Oktober 1517 die Auswüchse und Geschäftetreiberei mit dem Glauben an. Schon im Jahr darauf wird er für seine Kritik nach Augsburg zitiert, wo er vom päpstlichen Kardinallegaten Thomas Cajetan befragt wird – im Anwesen von Jakob Fugger.

Unbekannt ist, ob der Mönch während des zweitägigen Verhörs auch auf den Hausherrn trifft, dessen Geschäfte er bedroht. Denn der theologische Streit – die Frage also, wieso der Papst Ablässe nicht aus Liebe verschenkt, sondern Sündenstrafen gegen Geld erlässt – ist Fugger eher gleichgültig. Sein Interesse gilt dem Gewinn. Der bleibt bei diesem Ablass weit hinter den Erwartungen zurück, vor allem wegen hoher Personalkosten; allein Tetzel rechnet pro Monat für sich und seine Unterkommissare 300 Gulden ab. Und halten die Störungen durch diesen Luther an, wer weiß, vielleicht schädigen sie dauerhaft das Ablassgeschäft.

Was den Unternehmer Jakob Fugger bei seinem unermüdlichen Schaffen antreibt, bleibt im Unklaren. Der Wunsch nach einem luxuriösen, gar ausschweifenden Leben kann jedenfalls nicht der Grund für sein ewiges Streben sein. Jakob Fugger bleibt Zeit seines Lebens privat ein bescheidender Mann: Bis 1497 hebt er im Durchschnitt monatlich 19 Gulden ab; später, als er mehr repräsentative Pflichten wahrnehmen muss, sind es 225. (Das kurz nach seinem Tod bilanzierte Gesellschaftsvermögen beträgt mehr als zwei Millionen Gulden.)

Mit geradezu diktatorischer Konsequenz führt er den Stab seiner Mitarbeiter, zu denen er aber auch milde und großzügig sein kann. Technische Innovationen oder neue Chancen, die sich aus der Struktur seines Unternehmens ergeben, vermag er raffiniert zu nutzen. So fasst er etwa die in der Goldenen Schreibstube eintreffenden Nachrichten zu “Kaufmannsbriefen” für seine Kunden zusammen, einem Vorläufer der modernen Zeitung.

Man müsste wirklich dem Fugger einen Zaum ins Maul legen

So revolutionär und unkonventionell seine Methoden als Kaufmann sind, so konservativ ist der Mensch Jakob Fugger: Er glaubt an Loyalität gegenüber seinem Kaiser, gründet mit der “Fuggerei” in Augsburg die älteste noch heute bestehende Sozialsiedlung der Welt, gilt als tief religiös, streng katholisch, kauft sogar selbst Ablässe. Bezieht auch im Bauernkrieg Stellung: Fugger bewilligt Geld zur Niederschlagung von Aufständen der Landleute und finanziert Truppen für Kämpfe in Schwaben und Tirol.

Den wahren Urheber von Krieg und Verwüstungen sieht der strikte Gegner der Reformation in Luther, der wohl gern ungeschehen machen würde, so Fugger, was er angerichtet habe – dafür jedoch sei es nun zu spät. Nichts kann die Reformation aufhalten. Jakob Fugger setzt aber alles daran, zu verhindern, dass neben dem alten Glauben und der alten Welt auch noch sein Imperium ins Wanken gerät.

Ab 1520, inzwischen über 60 Jahre alt, fühlt der kinderlose Augsburger allmählich seine Kräfte schwinden. Er braucht einen Nachfolger, der die Firma nach seinem Tod mit dem gleichen Weitblick und derselben Härte zu führen vermag – und findet ihn schließlich in seinem Neffen Anton, unter dem das Unternehmen dereinst seine größte Ausdehnung erleben wird. Jakob kämpft bis zuletzt um bestmögliche Gewinne. “Man müsste wirklich dem Fugger und dergleichen Gesellschaft einen Zaum ins Maul legen”, fordert Martin Luther.

Doch was weder Kaiser noch Reformator vermögen, das gelingt dem Tod. Ab dem Herbst 1525 verschlimmert sich der Gesundheitszustand des Firmenchefs rapide. Vom Arbeiten will Fugger nicht lassen, aber die Nachricht von seinem Zustand verbreitet sich schnell. Statt wie üblich mit Musik, lässt Erzherzog Ferdinand, Bruder Kaiser Karls V. und dereinst dessen Nachfolger, bei seinem Einzug in Augsburg den Tross schweigend am Haus des Kranken vorüberziehen. Am 28. Dezember diktiert Jakob Fugger den letzten von mehreren Tausend Briefen, die er in seinem Leben verfasst hat. Zwei Tage später, am 30. Dezember 1525, schließt der reichste Mann seiner Zeit im Morgengrauen für immer die Augen. Während sich die Verwandten in Fluren und Gängen in der Nähe aufhalten, sind an seiner Seite nur ein Priester und eine alte Magd.

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Kurse explodieren – Die deutsche Rüstungsindustrie boomt

Kurse explodieren – Die deutsche Rüstungsindustrie boomt

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Kurse explodieren – Die deutsche Rüstungsindustrie boomt

Kurse explodieren – Die deutsche Rüstungsindustrie boomt

Während der Rest des Landes kollektiv an die Wand fährt, herrscht in der Rüstungsindustrie Goldgräberstimmung. Was Corona für die Pharmaunternehmen war, ist der Ukraine-Krieg für die Waffenkonzerne – und auch Friedrich Merz‘ ehemaliger Brötchengeber Blackrock, verdient am Geschäft mit dem Tod kräftig mit.

von Kai-Uwe Reiter

Am Anfang war die «Zeitenwende»: Unter diesem Stichwort brachte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 28. Februar 2022, kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, das gigantischste Aufrüstungsprogramm seit 1945 auf den Weg. Für stattliche 100 Milliarden Euro sollte die Bundeswehr nun alles das bekommen, was ihr jahrzehntelang vorenthalten worden war – modernes Gerät, genügend Munition, neue Kasernen, und das innerhalb weniger Jahre. Ein Gutteil dieser Ausgaben dürfte allerdings dem Selenski-Regime zugute gekommen sein: Scholz sprach Anfang November von 34 Milliarden Euro, die Deutschland seit 2022 für sogenannte Ukra­ine-Hilfen ausgegeben hat.

Goldgräberstimmung

Nachfolger Friedrich Merz (CDU) hat bereits vor seinem Amtsantritt mit einer Abstimmung im alten Bundestag dafür gesorgt, dass die Fantastilliarden noch kräftiger sprudeln: Sein Schuldenpaket, lügnerisch «Sondervermögen» genannt, beläuft sich auf über eine Billion Euro. Mindestens die Hälfte davon soll dem Ziel dienen, die Bundeswehr zur «stärksten konventionellen Streitmacht Europas» zu machen.

Rheinmetall hofft auf die Übernahme sterbender Autofabriken.

Tatsächlich tut sich etwas. Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sieht die Rüstungsindustrie als «zentralen Wirtschaftsfaktor» und hat in ihrem Ministerium eigens einen hochkarätigen Beraterkreis eingerichtet, dem Fachleute wie Moritz Schularick (Institut für Weltwirtschaft, Kiel), René Obermann (Airbus), Nico Lange (Munich Security Conference) und Generalleutnant a. D. Jürgen-Joachim von Sandrart angehören, um die schnelle Skalierung der Verteidigungsindustrie zu unterstützen – mit Fokus auf Hochtechnologie, KI, Robotik, Raumfahrt und Satellitentechnologien.

Schon jetzt herrscht bei den beteiligten Firmen Goldgräberstimmung. Ihr Umsatz hat sich zwischen 2021 und 2025 nahezu verdreifacht, von 11,5 Milliarden Euro vor dem Ukrainekrieg auf schätzungsweise 31 Milliarden Euro 2025. Allein der Branchenriese Rheinmetall, der derzeit rund 33.700 Mitarbeiter an 167 Standorten weltweit beschäftigt und bereits ein Instandsetzungswerk in der Westukraine unterhält (weitere Fabriken sind dort geplant), meldete für 2024 einen Umsatz von 9,8 Milliarden Euro, ein Plus von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit 2022 stieg die Rheinmetall-Aktie von etwa 100 auf knapp 2.000 Euro, ein Plus von sagenhaften 2.000 Prozent.

Panzer statt Autos

Unversehens wird die Wehrindustrie zum Hoffnungsanker für die stotternde Zivilwirtschaft, die von Auftragsrückgängen, CO2-Abgaben und explodierenden Energiepreisen gebeutelt ist. Die Verteidigungsbranche hingegen brummt. Rund 105.000 Beschäftigte arbeiten in rund 350 Firmen an 800 Standorten im Land. Künftig werden noch mehr Arbeitskräfte gebraucht. Sie sollen aus der darbenden Autoindustrie kommen. Beim Rüstungsverband BDSV hat man sich für die Entwicklung ein treffendes Kürzel ausgedacht: «Auto2Defence».

Den Vorreiter machte schon voriges Jahr der Zulieferer Continental. Bis zu 100 Mitarbeiter am Standort Gifhorn sollen im nahen Unterlüß einen neuen Job in einer Munitionsfabrik von Rheinmetall finden. Ein anderes Beispiel ist die Übernahme des traditionsreichen Alstom-Waggonwerks in Görlitz durch den deutsch-französischen Panzerbauer KNDS. Geplant ist, Komponenten für Kettenfahrzeuge vom Typ Leopard 2, Puma und Boxer zu fertigen. Der Hensoldt-Konzern (Radar, Optoelektronik) wirbt vor allem um Software Experten, deren Jobs bei Bosch und Conti wegfallen sollen. Die Liste ließe sich problemlos verlängern. Beim Panzerriesen Rheinmetall denkt man schon über die Übernahme «überzähliger» PKW-Werke nach – wie die VW-Fabrik in Osnabrück. Der größte Vorteil der Autostandorte sei das qualifizierte Personal, weiß Konzernchef Armin Papperger. Er rechnet damit, dass seine Belegschaft noch vor 2030 von rund 30.000 auf 40.000 Beschäftigte wachsen wird.

2024 gab Deutschland noch 91 Milliarden Euro für die Rüstung aus, 2,1 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Ende Juni hat die NATO beschlossen, den Anteil für alle Mitgliedstaaten auf fünf Prozent zu erhöhen – das wären für die Bundesrepublik 215 Milliarden Euro. Bis 2035 will die Bundeswehr 1.000 neue Radpanzer anschaffen. Allein beim Rüstungszulieferer Renk kalkuliert man dafür Investitionen in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Rheinmetall wiederum kann sich über einen Auftrag über 105 neue Leopard-Panzer freuen – und erhielt schon letztes Jahr eine Order über Artilleriemunition im Wert von 8,5 Milliarden Euro, der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte.

Viele deutsche Rüstungsunternehmen sind bloße Transmitter des internationalen Finanzkapitals.

Bei alledem werden aber künftig womöglich nicht mehr Panzer, Granaten und Flugzeuge das große Geschäft bringen, sondern Drohnen. Sie sollen, wie in der Ukraine, gegnerische Panzer stoppen. Einer der deutschen Marktführer, das Münchner Software-Unternehmen Helsing, brachte dafür im März ein gigantisches Projekt ins Gespräch, einen sogenannten Drohnenwall. «Dieser Drohnenwall ließe sich innerhalb eines Jahres errichten. Man braucht dazu noch Aufklärungssysteme, Satelliten und wahrscheinlich auch Aufklärungsdrohnen», sagt Helsing-Mitbegründer und Co-Vorstandsvorsitzender Gundbert Scherf. Sein Unternehmen hat für den Einsatz – zunächst in der Ukraine – bereits die Drohne HX-2 entwickelt, die Künstliche Intelligenz nutzt, um Sprengladungen punktgenau ins Ziel zu steuern und dabei weniger anfällig gegen Störmaßnahmen zu sein.

Für moderne «Deep Strike»-Drohnen, die autonome Schläge tief im gegnerischen Hinterland durchführen können, plant die Bundeswehr in den nächsten Jahren Milliardeninvestitionen. Drei Unternehmen konkurrieren in der strategisch hochsensiblen Sparte: So hat Quantum-Systems (München) mit der Vector-Drohne ein System entwickelt, das für das Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts optimiert ist. Mit Diehl Defence in Überlingen am Bodensee arbeitet ein weiterer deutscher Rüstungs-Akteur an der Eurodrohne, einem mittelgroßen unbemannten Aufklärungssystem (MALE-UAV), das gemeinsam mit Frankreich, Italien und Spanien entwickelt wird. Dritter im Bunde ist die Hensoldt AG, die Radarsysteme, Optronik und elektronische Systeme liefert.

Von besonderem Gewicht ist in diesem Kontext ein ebenfalls bayerischer Akteur, der seit Monaten immer wieder für politische Schlagzeilen sorgt: die Taurus Systems GmbH in Schrobenhausen, eine Kooperation zwischen MBDA Deutschland und der schwedischen Saab Dynamics. Sie erlangte Bekanntheit durch die Entwicklung des gleichnamigen Marschflugkörpers, dessen Einsatz gegen die Krim-Brücke hohe Bundeswehrgeneräle im Februar 2024 durchspielten. Derzeit wird an der Weiterentwicklung des Systems gearbeitet, um die Reichweite (bisher über 500 Kilometer) und Präzision weiter zu verbessern.

Jetzt auch noch Kampfjets

Im nordrhein-westfälischen Weeze hat Rheinmetall nach nur 18 Monaten Bauzeit am 1. Juli 2025 ein neues Werk eröffnet, in dem ein zentrales Teil für amerikanische F-35-Kampfjets hergestellt werden soll. Noch in diesem Sommer soll die Fertigung anlaufen. Der «Stealth-Fighter» der fünften Generation gilt als vielseitigster und leistungsfähigster Kampfjet der Welt, so der Propagandasprech.

Rheinmetall hat bislang keine Erfahrung im Flugzeugbau. Wenn alles klappt wie geplant, erhält Rheinmetall durch die Kooperation mit dem US-Riesen Lockheed Martin jedoch Hightech-Wissen, das es für weitere Rüstungsprojekte nutzen kann. Dies könnte vor allem beim neuen europäischen Luftkampfsystem FCAS nützlich werden.

Die besonderen Stärken der deutschen Rüstungsindustrie liegen aber nach wie vor bei klassischen Hauptwaffensystemen wie gepanzerten Fahrzeugen, U-Booten und Marine-Schiffen. Hier kann sie sich – vor allem in der Mikroelektronik – auf eine breite inländische Zuliefererbasis stützen. Das Kieler Unternehmen Thyssenkrupp Marine Systems ist Weltmarktführer für nichtnuklear betriebene U-Boote und bis Anfang der 2040er Jahre mit einem Auftragsvolumen von mindestens 18 Milliarden Euro ausgelastet.

Das Interesse von Blackrock

Viele der deutschen Rüstungsunternehmen sind dabei mit ihren weltweiten Beteiligungen und Verflechtungen längst «global players», also bloße Transmitter des internationalen Finanzkapitals. Beispiel Rheinmetall: Die Aktiengesellschaft wird laut Firmenangaben zu 66 Prozent von institutionellen Anlegern, zu 23 Prozent von Privataktionären und zu elf Prozent von sonstigen Anlegern getragen. Die institutionellen Anleger verteilen sich zu 37 Prozent auf Nordamerika, zu 23 Prozent auf Europa und die übrigen acht Prozent auf den Rest der Welt.

Helsing will einen gigantischen Drohnenwall an der Ostfront bauen.

Allein hieran zeigt sich, dass es sich bei dem Düsseldorfer Unternehmen nur noch nominell um eine deutsche Firma handelt. Und siehe da, unter den wichtigsten Anteilseignern finden sich bekannte Kapitalkraken wie Société Générale (elf Prozent), Blackrock (5,6 Prozent), Goldman Sachs und Bank of America (beide jeweils 4,7 Prozent) oder UBS mit 3,8 Prozent – die Crème de la Crème des globalen Finanzkapitals also. Apropos Blackrock: Bei dieser Finanzkrake war Friedrich Merz von 2016 bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender Deutschland. Offensichtlich denkt er auch heute noch an seinen früheren Brötchengeber… Auch für die Neuschulden in Höhe von einer Billion Euro, die im Frühjahr beschlossen wurden, dürfte ein größerer Teil über Kredite eingesammelt werden, die Blackrock besorgt – selbstverständlich bei entsprechenden Provisionen.

Fest steht: An der deutschen Rüstungsbranche wird die von der Politik gewünschte «Kriegstüchtigkeit» nicht scheitern. Aber vermutlich an der russischen Gegenwehr: Von 18 Leopard-2-Panzern, die Deutschland seit 2022 in die Ukraine geliefert hat, wurden bereits 13 abgeschossen oder außer Gefecht gesetzt. Rheinmetall und Co. wird das nicht gestört haben: Die Profite wurden bereits vorher realisiert, neue Aufträge sind im Anmarsch.

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Was ChatGPT mit unserem Gehirn macht

Was ChatGPT mit unserem Gehirn macht

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Was ChatGPT mit unserem Gehirn macht

Was ChatGPT mit unserem Gehirn macht

Eine neue Studie aus den USA zeigt: Der Einsatz von KI beim Schreiben verändert die Hirnaktivität junger Menschen – mit möglichen Folgen für Lernen, Denken und Bildung.

von Sebastian Witte

Früher saßen Schülerinnen und Schüler über aufgeschlagenen Büchern, blätterten in Lexika, unterstrichen Absätze, um daraus mühsam ein Argument zu formen. Heute reicht ein Satz in einem Textfeld – und ChatGPT liefert innerhalb von Sekunden eine strukturierte Antwort, oft fehlerfrei, meistens flüssig abgefasst. Dass diese Bequemlichkeit etwas mit unserem Gehirn macht, mutmaßen Expertinnen und Experten schon länger.

Eine neue Studie des MIT Media Lab legt nun nahe, dass der Einsatz von Sprachmodellen wie ChatGPT das Denken nicht nur verändert, sondern messbar dämpft – zumindest bei jungen Menschen, die sich bei schulischen Aufgaben auf Künstliche Intelligenz verlassen. Die Ergebnisse, zwar noch nicht von Fachleuten beurteilt und mit begrenzter Teilnehmerzahl, werfen dennoch grundsätzliche Fragen auf: Wie wirkt sich KI auf unsere neuronale Aktivität aus? Und was steht auf dem Spiel, wenn Denken zur Delegationsaufgabe wird?

Der Versuch, Denken zu messen

Die Forscherinnen und Forscher um die Neurotechnologin Nataliya Kosmyna rekrutierten 54 junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren aus dem Raum Boston. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Die eine verfasste Aufsätze (wie sie in den USA lange Zeit zur Hochschulzulassung üblich waren) ohne Hilfsmittel, die zweite durfte Google zur Recherche verwenden, die dritte nutzte ChatGPT. Während des Schreibprozesses wurde die neuronale Aktivität per EEG in 32 Hirnregionen aufgezeichnet.

Das Ergebnis: Die Gruppe, die ChatGPT verwendete, zeigte durchgängig die geringste Hirnaktivität. In den EEG-Daten der Probanden fehlten jene Muster, die mit Aufmerksamkeit, kognitiver Kontrolle und semantischer Verarbeitung assoziiert sind – insbesondere in den sogenannten Alpha-, Theta- und Delta-Frequenzbändern. Die Aufsätze dieser Gruppe ähnelten sich stark, setzten auf wiederkehrende Formulierungen und galten den bewertenden Englischlehrern als “seelenlos”.

Noch auffälliger: Im Verlauf der Studie griffen die Teilnehmenden dieser Gruppe zunehmend zum Copy-Paste-Prinzip; sie ließen ChatGPT ganze Aufsätze schreiben, statt selbst zu formulieren. Als sie gebeten wurden, ihre Texte ohne KI-Hilfe zu überarbeiten, erinnerten sie sich kaum an deren Inhalte. In den EEGs zeigte sich: Wenig war kognitiv verankert worden.

Was macht das mit einem sich entwickelnden Gehirn?

Kosmyna ist besorgt: “Ich befürchte, dass politische Entscheidungsträger in naher Zukunft KI-Anwendungen in Schulen einführen, ohne deren Auswirkungen zu kennen”, sagte sie dem “Time Magazine”. Besonders das kindliche und jugendliche Gehirn seien gefährdet.

Auch der Psychiater Zishan Khan, der mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, warnt: “Aus psychiatrischer Sicht sehe ich, dass eine übermäßige Abhängigkeit von LLMs (Large Language Models) unbeabsichtigte psychologische und kognitive Folgen haben kann.” Es gehe um nicht weniger als die Ausbildung jener neuronalen Verbindungen, die für Gedächtnis, kreative Problemlösung und kognitive Resilienz entscheidend seien.

Die Studie ist in ihrer Aussagekraft begrenzt. Und doch ist sie eine der ersten, die mithilfe direkter Hirnstrommessung zeigt: Der Einsatz von KI kann zu messbar geringerer geistiger Aktivität führen. Die damit verbundene These lautet: Wer kognitive Prozesse auslagert, bildet sie seltener selbst aus.

Denken outsourcen – oder neu gestalten?

Neurobiologisch gesehen ist das plausibel. Tiefes Lernen, so zeigen zahlreiche Studien, hängt mit der Aktivierung des präfrontalen Cortex und dem Aufbau semantischer Netzwerke im Langzeitgedächtnis zusammen. Besonders Alpha- und Theta-Wellen gelten als Marker für kreative Ideenfindung und Bedeutungsverarbeitung. Wer Informationen nur übernimmt, ohne sie aktiv zu verarbeiten, aktiviert weniger dieser Prozesse und verankert weniger.

Doch die Sache ist komplexer. Dieselbe Studie zeigt: Eine Gruppe, die zunächst selbst geschrieben hatte und erst später ChatGPT verwenden durfte, profitierte kognitiv. Die Hirnaktivitäten stiegen im Lauf der Aufgaben, die Probanden zeigten eine stärkere Identifikation mit ihren Texten, höhere Zufriedenheit – und eine bessere Integration von KI-Ergebnissen ins eigene Denken.

Die entscheidende Variable scheint also nicht die Technik zu sein, sondern die Art der Nutzung. Wer sich von ChatGPT bedienen lässt, statt es als Impulsgeber oder Sparringspartner zu nutzen, riskiert Denkfaulheit. Wer jedoch reflektiert damit arbeitet, kann vom Perspektivwechsel, der strukturellen Klarheit oder der sprachlichen Präzision profitieren, ohne den eigenen Geist zu entmündigen.

Zwischen Effizienz und Bildung

Die Frage, wie wir lernen, ist nicht nur eine pädagogische, sondern zunehmend eine politische. In einer Zeit, in der Bildungsinstitutionen KI-Tools integrieren wollen – von automatisierten Aufsatzassistenten bis zu personalisierten Lernumgebungen – braucht es eine klare Vorstellung davon, was Lernen eigentlich leisten soll. Ist das Ziel, Aufgaben effizient zu erledigen? Oder geht es darum, Denkprozesse zu fördern, geistige Ausdauer zu stärken, Sinn zu formen?

Kosmyna plädiert für Vorsicht. Sie fordert eine gesetzliche Regulierung und eine breite Aufklärung über die Wirkmechanismen dieser Systeme. “Das Gehirn entwickelt sich analog”, sagt sie. Und es tut das vor allem durch Herausforderung – nicht durch Automatisierung.

Klar ist: Künstliche Intelligenz verändert unsere Arbeit, unsere Sprache, unser Lernen grundlegend. Doch wie bei jeder großen technologischen Umwälzung hängt ihr Wert davon ab, wie wir mit ihr umgehen. Wer seine geistige Arbeit dauerhaft an Maschinen delegiert, riskiert mehr als nur intellektuelle Trägheit. Er verzichtet auf das, was menschliches Denken im Kern ausmacht: die Fähigkeit zur Verknüpfung, zum Fragen, zum Zweifeln – und zur schöpferischen Antwort. Oder, wie es die Probanden der Studie ungewollt gezeigt haben: Nur wer selbst denkt, kann sich später daran erinnern.

Der Beitrag Was ChatGPT mit unserem Gehirn macht ist zuerst erschienen auf anonymousnews.org – Nachrichten unzensiert und wurde geschrieben von Redaktion.

Pressemitteilung meiner Anwälte zur Sperrung des Spendenkontos

Pressemitteilung meiner Anwälte zur Sperrung des Spendenkontos

Pressemitteilung meiner Anwälte zur Sperrung des Spendenkontos

Die Anwälte für Aufklärung, die den Rechtsstreit von Alina Lipp und mir mit der EU wegen der gegen uns verhängten Sanktionen begleiten und koordinieren, haben eine Pressemeldung zur Sperrung des Spendenkontos herausgegeben, auf dem Geld für die Kosten des Prozesses gesammelt wurden. Ich zitiere hier die Pressemeldung komplett. AfA Presserklärung – Rechtswidriges Handeln der Bank […]

In der Ukraine wurde der Neonazismus als Staatsideologie festgeschrieben

Die Werchowna Rada der Ukraine hat am 21. August dieses Jahres das Gesetz „Über die Grundlagen der staatlichen Politik des nationalen Gedächtnisses des ukrainischen Volkes“ verabschiedet, das den Neonazismus endgültig als grundlegende Staatsideologie der Ukraine festgeschrieben hat. Das neue Gesetz erzwingt das Narrativ über die Entstehung der ukrainischen Identität unter anderem als Ergebnis des „Befreiungskampfes“ […]

Wasserschwindel – nach CO2, Waldsterben und Ozonloch die nächste Alarm-Geschichte?

Der geneigte EIKE-Leser fragt sich seit langem, was nach der CO2-Erderwärmungsgeschichte als nächstes Untergangsmärchen von „Wissenschaftlern“, Aktivisten, Politikern und Journalisten propagiert werden wird. Aktuelle Alarm-Meldungen legen nahe, daß es der „Wassermangel“ sein wird.

Hirschhausen und Spiegel orakeln seit einigen Jahren, daß der Wald wieder einmal stürbe – im Zusammenhang mit „Klima“, aber auch allein. „Mister Bevölkerungsbombe“ Paul Ralph Ehrlich hingegen faselte in  60 Minuten bei CBS 2023 vom Artensterben, an dem wir alle sterben würden. Und das, obwohl seine kruden Vorhersagen in den 70ern alle nicht eintrafen und die Medien seit 1980 daher darauf verzichteten, den peinlichen Märchenonkel noch zu zitieren.

Das alles zündete nicht so richtig – weswegen die Profiteure des medialen Weltuntergangs nun die Wasserbombe zünden. Der aus der Corona-Aufarbeitung bekannte Finanzökonom Stefan Homburg hat sich des Themas in seinem Youtube-Kanal angenommen. Zitat:

Tagesschau und ZDFheute behaupteten in den letzten Tagen, daß in Deutschland die Grundwasserspiegel sänken, weshalb Wasser rationiert und besteuert werden müsse. Diese Sendung zeigt amtliche Daten, wonach das alles ein riesiger Schwindel ist.

 

Der Beitrag Wasserschwindel – nach CO2, Waldsterben und Ozonloch die nächste Alarm-Geschichte? erschien zuerst auf EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie.

Prof. Dr. Bhakdi & Dr. Köhnlein im Interview: Infektionen verstehen – statt fürchten

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi und Dr. Claus Köhnlein stellen ihr kürzlich erschienenes Buch „Infektionen verstehen – statt fürchten“ vor. Sie beleuchten leicht verständlich die biologische Wirkweise von Bakterien, Viren und Impfstoffen und hinterfragen die politische, mediale und wirtschaftliche Dimension, die die moderne Infektionsmedizin geprägt hat. Ganz nach dem Motto „Wissen ist Macht“ soll der Leser die Möglichkeit erhalten, Lügen und Panikmache um Infektionserkrankungen zu durchschauen. Ein Kla.TV-Interview.
Der Tag, an dem Deutschland seine Grenzen verlor:  Zehn Jahre Merkels „Wir schaffen das!“ | Peter Boehringer (AfD)

Der Tag, an dem Deutschland seine Grenzen verlor:  Zehn Jahre Merkels „Wir schaffen das!“ | Peter Boehringer (AfD)

Der Tag, an dem Deutschland seine Grenzen verlor:  Zehn Jahre Merkels „Wir schaffen das!“ | Peter Boehringer (AfD)

Zehn Jahre „Wir schaffen das“ – der größte politische Dammbruch unserer Zeit!

Dieser Satz der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) veränderte unser Land in ungeahntem Ausmaß. Gedeckt von NGOs, Medien, Regierung – ein Zusammenspiel, das Deutschland bis heute teuer zu stehen kommt. Wer zahlt, wer leidet, wer profitiert?

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer zieht eine knallharte Bilanz.

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Aktionismus in Außenpolitik soll wirtschaftliche Katastrophen verdecken: Macron, Merz, Starmer

Aktionismus in Außenpolitik soll wirtschaftliche Katastrophen verdecken: Macron, Merz, Starmer

Aktionismus in Außenpolitik soll wirtschaftliche Katastrophen verdecken: Macron, Merz, Starmer

Studien haben gezeigt, dass Politiker, die vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen stehen, außenpolitischen Aktionismus entwickeln. Derzeit ist das gut zu sehen in Frankreich, Deutschland und dem UK. Dazu kommen die niedrigsten Zustimmungsraten für die regierenden Politiker und ihre Parteien. Die Ukraine bietet sich als Ausweg an und ein möglicher Krieg gegen Russland. Schließlich ist es seit […]

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Ibuprofen und Paracetamol: Unterschätzte Treiber von Antibiotikaresistenzen

Ibuprofen und Paracetamol: Unterschätzte Treiber von Antibiotikaresistenzen

Ibuprofen und Paracetamol: Unterschätzte Treiber von Antibiotikaresistenzen

Forscher der University of South Australia haben untersucht, wie gängige Schmerzmittel die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen klar: Selbst harmlose Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol fördern die Mutation von E. coli und erhöhen die Resistenz gegenüber Ciprofloxacin.

In der Studie “The effect of commonly used non-antibiotic medications on antimicrobial resistance development in Escherichia coli“, veröffentlicht im npj Antimicrobials and Resistance, analysierten australische Wissenschaftler neun gängige Medikamente und ihre Wechselwirkungen mit Antibiotika.

Über 10.000 bakterielle Interaktionen wurden untersucht, um zu erkennen, wie die Pillen die Evolution von Resistenzen beeinflussen. Das Ergebnis ist eindeutig: Ibuprofen und Paracetamol steigern die Mutationsrate von E. coli und verstärken die Abwehrmechanismen der Bakterien gegen Ciprofloxacin. Neben der beschleunigten Resistenzbildung zeigte sich demnach auch eine Kreuzresistenz gegenüber weiteren Antibiotika.

Genetische Analysen lieferten dabei den Beweis für die Mechanismen: Bestimmte Gene, die für die Resistenz wichtig sind, wurden durch die Medikamentenkombination aktiviert. Die Forscher betonen, dass diese Effekte nicht isoliert auftreten, sondern die Gesamtdynamik der Bakterienpopulation verändern. In Pflegeheimen, wo Multimedikation Alltag ist, entsteht so ein besonders fruchtbarer Boden für resistente Keime, die sich unbemerkt verbreiten und Therapien erschweren.

Associate Professor Rietie Venter von der University of South Australia sagt, die Studie zeige, dass Antibiotikaresistenz ein weitaus komplexeres Problem ist als bisher verstanden, wobei auch gängige nicht-antibiotische Medikamente eine Rolle spielen. Dies bedeute nicht, dass diese Medikamente abgesetzt werden sollten, aber man müsse bewusster darauf achten, wie sie mit Antibiotika interagieren – und dabei auch über einfache Zwei-Medikamenten-Kombinationen hinausblicken.

Wenn man bedenkt, dass laut den Studienergebnissen die Mutationswirkung recht zeitnah eintritt, wird auch deutlich, dass bei der Verschreibung von Antibiotika auch die Einnahme weiterer Medikamente – insbesondere von Schmerztabletten – berücksichtigt werden sollte. Immerhin stellt die weltweite Zunahme an Antibiotikaresistenzen ein zusehends ernsthaftes medizinisches Problem dar. Ohne diese Medikamente würde die Welt wieder in mittelalterliche Zustände zurückfallen, als Lungenentzündungen, Tuberkulose, Typhus, Meningitis oder auch die Pest unzählige Menschen dahinrafften.