
In Wien stehen seit November des vorigen Jahres sogenannte Corona-Checkboxen. Dort werden Corona-Tests durchgeführt. Jetzt sollen die Container zu Impfboxen umfunktioniert werden. Auf Social Media wurde eine womöglich brisante Verbindung zum Gesundheitsminister hergestellt. Das Ministerium dementiert.
Der neue Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Er hat einiges geerbt und ist laut Bericht einer Tageszeitung zu 15 Prozent an einem Unternehmen beteiligt, das sein Urgroßvater Robert Metzger gegründet hat. Zumindest zwei weitere Familienmitglieder haben einen gleich hohen Anteil an der Firma – macht gesamt 45%. Man könnte also durchaus von einem „Mückstein-Familienunternehmen“ sprechen.
Mückstein an Container-Firma beteiligt
Zinshäuser und einzelne Wohnungen sowie Waggons werden über diese Robert Metzger & Co Nfg GmbH vermietet. Laut FirmenABC ist die Gesellschaft Alleineigentümer einer weiteren Firma, der Immosphere Immobilienentwicklung und -management GmbH. Damit ist der Gesundheitsminister auch hier mittelbar mit 15 Prozent beteiligt. Diese wiederum beschäftigt sich mit der An- und Vermietung von Waggons und Containern.
Ärztekammer will mehr Impf-Container
Die derzeit fünf Wiener Corona-Container werden vom Ärztefunkdienst der Wiener Ärztekammer betrieben und sollen in Zukunft alle als Impfboxen fungieren. Schon im November forderte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres einen Ausbau auf 30 solcher Boxen in ganz Wien. Ab kommenden Montag sollen dort, laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), 200 Impfungen pro aufgestelltem Container und Tag verabreicht werden, lautet ein Bericht auf stadt-wien.at.
Brisanter Post in Sozialen Medien
Ein findiger User hat nun kürzlich in einem Facebook-Post eine mögliche Verbindung zwischen den in Wien aufgestellten Corona-Checkboxen und dem betuchten Neo-Gesundheitsminister und Immo-Unternehmer hergestellt.
Ministerium dementiert jeglichen Mückstein-Profit
Sollten sich diese Gerüchte um derartige Verbindungen erhärten und Mückstein direkt an Impfboxen mitverdienen – oder zumindest eine Situation schaffen, in der ein Profit für eigene wirtschaftliche Interessen greifbar scheint – wäre wohl der nächste Regierungsskandal im Zusammenhang mit Corona vorprogrammiert. Kürzlich sorgte bekanntlich bereits für Aufregung, dass der Schwager von Sebastian Kurz‘ Büroleiterin im Vorstand des Masken-Produzenten „Hygiene Austria“ sitzt.
Auf unsere Bitte um Stellungnahme erhielten wir von der Pressestelle des Gesundheitsministeriums die folgende Antwort: „Leider kursieren hier unwahre und falsche Behauptungen, die sich auf Fehlinformationen aus dem Internet beziehen. Die Firmenbeteiligungen von HBM resultieren aus einer Erbschaft und sind reine Immobilienbeteiligungen, wie eine Recherche im Firmenbuch zeigt.“
Ein klares Dementi also – und freilich ist die Container-Branche ein Geschäft mit zahlreichen Anbietern und Unternehmen, sodass eine eindeutige Verbindung nicht zwingend zu konstruieren ist. Die Optik dürfte kritische Bürger nach den zahlreichen Skandalen im Dunstkreis der Regierungsparteien dennoch verwundern.
- „Hygiene Austria“: Etikettenschwindel, Schwarzarbeit für Kurz-Regierung?
- So profitiert das ÖVP-Umfeld vom Masken-Comeback
- Aktuelle Ausgabe: Das Geschäft mit der Krise
- Kurz mal Steuergeld ausgeben: Wie die Regierung ihre Freunderl füttert
- Türkise Schamlosigkeit: Golfen auf Kosten der WKO-Zwangsmitglieder
Weiterlesen: Corona-Checkboxen: Wirbel um Mückstein-Beteiligung in Container-Branche