Horst D. Deckert

COVID-19-Impfstoff nach 2,5 Monaten nur noch 5 % wirksam – Ergebnisse einer großen britischen Studie

Eine aktuelle Preprint-Studie unter der Leitung von Nurin Abdul Aziz von der britischen Gesundheitsbehörde analysierte die Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2-Infektionen und symptomatische Infektionen während des Winters 2023–2024 in England. Die Untersuchung basierte auf Daten der Winter Coronavirus Infection Study (WCIS), einer haushaltsbasierten Erhebung, die zwischen November 2023 und März 2024 durchgeführt wurde. Dabei wurden selbstberichtete Lateral Flow Device (LFD)-Testergebnisse sowie Fragebögen gesammelt. Mithilfe eines testnegativen Fall-Kontroll-Designs verglich die Studie die Impfstoffwirksamkeit (VE) der Auffrischungsimpfungen im Herbst 2023 zwischen geboosteten und nicht geboosteten Personen, unabhängig von deren früherem Impfstatus.

Die Studienkohorte bestand aus 109.929 englischen Teilnehmern, die überwiegend zwischen 60 und 80 Jahre alt (54 %), weiß (95 %) und aus dem am wenigsten benachteiligten Quintil (31 %) stammten. Insgesamt wurden 114.066 in Frage kommende Tests analysiert, davon 42.340 mit symptomatischen Ergebnissen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass die Impfstoffwirksamkeit (VE) gegen Infektionen innerhalb von 2–4 Wochen nach der Impfung 49 % (95 % CI: 35–60 %) erreichte, jedoch nach 10 Wochen auf etwa 5 % sank. Ähnliche Trends wurden bei symptomatischen Infektionen beobachtet, mit einer Spitzenwirksamkeit von 49 % (95 % CI: 32–63 %) innerhalb von 2–4 Wochen, die ebenfalls nach 10 Wochen auf 5 % fiel.

Besonders der monovalente XBB-Impfstoff erzielte einen signifikanten Schutz, mit einer Spitzen-VE von 49 % sowohl gegen Infektionen als auch symptomatische Infektionen. Der bivalente BA4/5-Impfstoff zeigte hingegen nur einen geringen und oft nicht signifikanten Schutz.

Kritische Beobachtungen

Ein bemerkenswerter Befund der Studie ist der schnelle Rückgang der Impfstoffwirksamkeit innerhalb von zehn Wochen. Dies wirft Fragen zur Dauer der durch den Impfstoff induzierten Immunität auf und unterstreicht die Notwendigkeit, die Wirksamkeit längerfristig zu beobachten.

Die Studienautoren betonen jedoch auch Einschränkungen: Die Abhängigkeit von Selbstauskünften könnte zu Verzerrungen führen, und die homogene Zusammensetzung der Kohorte (überwiegend ältere, weiße und weniger benachteiligte Teilnehmer) schränkt die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Bevölkerungsgruppen ein.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Impfkampagne im Herbst 2023 kurzfristig mäßigen Schutz bot, jedoch aufgrund des raschen Rückgangs der Immunität keine langfristige Sicherheit gewährleistet werden kann. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und möglicherweise häufigerer Auffrischungsimpfungen, um den Schutz auf Gemeinschaftsebene aufrechtzuerhalten.

Daniel O’Connor, Gründer von TrialSite, kommentierte die Studienergebnisse: „Obwohl diese Studie noch nicht von Fachleuten geprüft wurde und eine gründliche Überprüfung erforderlich ist, zeigt sie erneut die inakzeptable Haltbarkeit der COVID-19-Impfstoffe.“

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