Horst D. Deckert

Den Schleier lüften – Never Again Is Now Global 3

NIE WIEDER! EINE GLOBALE HERAUSFORDERUNG.

Teil 3 von 5 – „Die wahren Verschwörer hinter dem Vorhang“

Der folgende Film von Vera Sharav, Teil 3 einer fünfteiligen Dokumentation, wurde am 1. Februar 2023 auf CHD.TV erstmalig ausgestrahlt. Er enthält Bilder von tatsächlichen Grausamkeiten an Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart. Wir bitten um Beachtung! Nachfolgend veröffentlichen wir hier die Übersetzung des Film-Transkriptes.

Dr. Vladimir Zelenko

Holocaust-Überlebender der 3. Generation
Dr. Vladimir Zelenko

Meine Großmutter wurde während des Krieges nach Taschkent evakuiert, in die Karpaten, und es gibt da eine sehr tragische Geschichte, denn als die Deutschen [, die Machshumay’m,] die Operation Barbarossa starteten und sich Kiew näherten, wurden die Menschen evakuiert und flohen. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie bereits, was den Juden angetan werden würde. Die Familie meiner Großmutter bestand aus ihren Eltern, einem Bruder und einer Großmutter mütterlicherseits. Und so kam es zu einer dieser schicksalhaften Entscheidungen, fast so wie bei „Sophies Entscheidung“, wenn Sie die Geschichte kennen: Die Großmutter mütterlicherseits war sehr alt und gebrechlich und konnte nicht mehr reisen. Also beschloss ihre Tochter, meine Urgroßmutter, die Mutter meiner Großmutter, zu bleiben, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Und auch der Bruder meiner Großmutter blieb bei seiner Mutter. Meine Großmutter und ihr Vater, nach dem ich benannt bin, wurden hingegen nach Taschkent evakuiert. Doch diejenigen, die geblieben sind, wurden in Babi Yar ermordet.

Zuerst haben sie auf sie geschossen und dann, warum Kugeln verschwenden? Sie wurden bei lebendigem Leib mit Bulldozern plattgefahren und lebendig begraben. Vor ein paar Jahren habe ich den Ort besucht. Es gibt dort ein Denkmal, und ich habe die Originalfotos von … man sieht die Leichen in der Grube. Jetzt sieht man natürlich… es ist Gras darüber gewachsen, aber man sieht immer noch die Umrisse, genau die gleiche Form wie die Grube. Nur nicht so tief. Der Boden triefte vom Blut der Unschuldigen dort. Der Vater meiner Mutter stammte aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Kiew und war Zeuge eines Massakers in seiner Stadt geworden. Er konnte fliehen. Er war jung und verbrachte den ganzen Krieg als Partisan. Die SS hatte bestimmte Gruppen, die kamen und aufräumten, ich glaube, anfangs war es die Wehrmacht. Ich glaube, die Gruppe C war für Barbarossa verantwortlich. Die Wehrmacht kam durch, die reguläre deutsche Armee, erledigte ihren militärischen Teil, und danach kamen die SS-Tötungskommandos und beseitigten die Juden.

Und das Schlimmste ist, um es ganz unverblümt zu sagen, dass die Ukrainer den Nazis beigebracht haben, wie man die russischen Juden tötet. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wenn ich jetzt von all dem höre, von diesem Krieg, von der Ukraine und Russland, und jeder ist für die Ukraine. Und die Ukrainer haben das Asow-Bataillon, das zur Hälfte aus Nazis besteht, wenn nicht noch mehr, die buchstäblich die russischen Soldaten kastrieren. Eine Bevölkerungsgruppe, die die Gelegenheit ergreifen musste, als sie sich bot, um meinem Volk das erneut anzutun. Daran habe ich keinen Zweifel. Ich war dort. Ich habe den Hass in ihren Augen gesehen. Doch zurück zurück zu meinem Großvater: Er war ein erfahrener Soldat, ein Partisan, ein arglistiger Saboteur.

Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass er sehr, sehr viele Nazis und Deutsche getötet hat, ebenso wie mein anderer Großvater.

Ich wuchs also in dieser Art Nachkriegsfamilie auf, deren… meine Großväter überlebten, weil sie im Krieg waren. Ich muss Ihnen sagen, ich habe vergessen zu erwähnen, dass Isaac, mein Großvater, eines von 13 Kindern war und aus einer religiösen Familie stammte. Er und eine weitere Schwester waren die einzigen Überlebenden von diesen 13 Kindern. Und er überlebte, weil er an der Front war. 

Ich wurde in eine Position gedrängt, in der ich mich mit dem Wesen des Bösen auseinandersetzen und in das Auge der Schlange blicken musste. Der metaphysischen, metaphorischen, nennen wir es mal Schlange. Wenn man all diese Degenerierten zusammenzählt, die das tun, dann nähern sie sich dem an, was diese Schlange ist. Es ist ein Konzept. Es ist keine bestimmte Person. Und ich will diese Schlange enthaupten. Ich werde diese Schlange enthaupten, auch wenn ich dafür sterben muss. Ich denke, dass diese Eigenschaften und Charakterzüge von meinen Großeltern und ihren kollektiven Erfahrungen an mich weitergegeben wurden.

Isyyes Keidar:

Holocaust-Überlebender der 3. Generation
Isyyes Keidar, Holocaust-Überlebender der 3. Generation

[00:06:00] Mein Name ist Isyyes. Ich bin Singer-Songwriter [Liedermacherin]. Ich bin Hungaro-Israeli. Aufgewachsen bin ich in Israel, lebe jetzt aber in Portugal. Ich bin hier, um über meine Großmutter zu sprechen, ihr Name ist Miryam Nirenstein. Sie wurde 1924 in Litauen geboren und starb im Jahr 2002. Ich hatte eine besondere Verbindung zu meiner Großmutter. Eigentlich sind die Tage, die ich bei ihr verbrachte, die schönsten Erinnerungen meines Lebens. Mit ihr, mit ihrer Freundin, mit ihren Nachbarn und so weiter. Sie alle waren Überlebende des Holocaust. Und ehrlich gesagt, vermisse ich diese Menschen sehr, Vera, denn diese Menschen waren durch den Krieg gebrochen. Das machte sie… Ich meine, das ist die negative Seite. Und die positive Seite: Es hat sie sehr bescheiden, sehr großzügig und sehr liebevoll gemacht.

Man konnte ihnen alles sagen. Du konntest mit ihnen über alles reden. Sie haben dich nie verurteilt. Sie haben nicht die Nase gerümpft. Du weißt, dass die Überlebenden des Holocaust nur selten mit ihren eigenen Kindern darüber sprachen. Aber als meine Großmutter mit mir sprach, ich glaube, es war Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre, fragte ich sie: „Großmutter, warum erzählst du mir das alles?“ Und sie hatte zwei Antworten darauf. Erstens sagte sie, dass sie wirklich das Bedürfnis hatte, loszuwerden, was ihr auf dem Herzen lag. Dass sie nie mit jemandem darüber gesprochen hat. Sie hat nie mit meiner Mutter darüber gesprochen. Ich bin die Einzige, mit der sie je darüber sprach. Und zweitens, damit ich ihr verspreche, dass ich alles tun werde, was nötig ist, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert, sollte es jemals wieder dazu kommen.

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