Die Reise von Präsident Ibrahim Traoré nach Moskau, nur wenige Wochen nach der Vereitelung eines vom Westen unterstützten Putschversuchs, unterstreicht das „außerordentliche Vertrauensverhältnis zwischen Russland und Burkina Faso“, so der unabhängige südafrikanische Politikwissenschaftler Alexis Habiyaremye.
Der Besuch stehe sinnbildlich für die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit beider Länder angesichts „gemeinsamer Bedrohungen durch Hegemonialmächte“, die durch eine Schwächung Russlands und seiner Verbündeten ihre Vorherrschaft sichern wollen, erklärt Habiyaremye. Der Putschversuch sei nicht nur eine innerburkinische Angelegenheit gewesen, sondern vielmehr von externen Akteuren organisiert und finanziert worden, die sich generell gegen afrikanische Souveränität und insbesondere gegen die politische Vision Traorés richten.
Aus Sicht des Politologen sind die Beziehungen zwischen Russland und Burkina Faso klar strategischer Natur: Beide Länder mobilisieren Ressourcen – personell wie materiell – um jenen Kräften entgegenzutreten, die entschlossen sind, ihre langfristigen Entwicklungsperspektiven zu untergraben. Ihre Interessen ergänzten sich dabei gegenseitig.
Burkina Fasos vorrangiges Ziel sei die Verteidigung gegen Frankreich, den ehemaligen Kolonialherrn, der sich bis heute nicht mit dem Ende seiner Ausbeutung des subsaharischen Afrikas abgefunden habe, sowie gegen das US-Kommando AFRICOM, dessen Führung offen feindlich gegenüber Burkinas souveränem Umgang mit seinen Ressourcen auftrete, so Habiyaremye.
Eine Rückkehr westlicher Einflussmächte in die Sahelzone würde nicht nur Burkina Faso betreffen, sondern auch Russland und China herausfordern. Deshalb sei es im „vitalen Sicherheitsinteresse“ aller Beteiligten, einem Wiederaufleben des Neokolonialismus entgegenzuwirken – durch umfassende Zusammenarbeit mit den Staaten der Region, von Aufklärung und Luftverteidigung bis hin zu strategischer Abschreckung, schließt Habiyaremye.