Horst D. Deckert

Der Blick heizt die Spaltung der Bevölkerung weiter an

In der neusten Ausgabe des Blick geht die Hetze gegen Andersdenkende in die nächste Runde. Der reisserische Titel: «Mehrere Rechtsradikale an Berner Demo».

«Die Demonstranten trugen Schweizer Fahnen und Transparente. Manche riefen: ‹Friede, Freiheit, das Volk ist souverän.› Doch mit dem Frieden meinen es nicht alle ernst. In einem Video des Portals Megafon der Berner Reitschule ist ein Mann zu sehen, der mehrere Sekunden seinen Arm zum Hitlergruss ausstreckt. Megafon schreibt auf Twitter, dass der Mann den Gruss gegen die Gegendemonstration gerichtet habe.»

Mit dieser Behauptung des Megafon gibt sich die Boulevardzeitung bereits zufrieden, ohne über die wahren Hintergründe recherchiert zu haben. Für den Blick ist damit bereits alles klar: Der Mann war am Mittwochabend an der Demo und es war ein «Corona-Skeptiker». Ob die Szene nicht etwa speziell für dieses Narrativ inszeniert wurde, interessiert das Boulevardblatt aus dem Ringier-Axel-Springer-Verlag ebenfalls nicht.

Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern habe gesagt, dass die Geste am Mittwoch zwar festgestellt wurde. Die Frage, aus welchem Lager dieser Demonstrant stammt (Antifa, Reitschule, Massnahmenkritiker), stellte die Boulevardzeitung jedoch gar nicht.

Janina Bauer vom Blick bezeichnet friedliche Menschen an Corona-Kundgebungen in einem Artikel von Ende März bereits als Esoteriker, Neonazis und radikale Demokraten (wir berichteten).

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