Horst D. Deckert

«Der französische Staat existiert de facto nicht mehr!»

Die ehemalige Steueranwältin Valérie Bugault hat sich wieder der juristischen Geopolitik zugewandt. Sie ist der Ansicht, dass es sich hierbei um ein wesentliches Thema handelt, das zu lange vernachlässigt wurde und das in den kommenden Jahren wieder einen wichtigen Platz in den politischen und geopolitischen Analysen einnehmen wird.

Die promovierte Juristin hat kürzlich dazu aufgerufen, jetzt zu handeln, um Frankreich und das französische Volk zu retten. Ihr Appell richtete sich insbesondere an die Ordnungskräfte. Der Observateur Continental hat Bugault in einem Interview gebeten, ihren Aufruf zu erläutern.

Observateur Continental: Bedeutet Ihr Aufruf, dass wir uns im Dritten Weltkrieg befinden?

Valérie Bugault: Man könnte es so ausdrücken, aber es muss klar sein, dass dies eine neue Art von Krieg ist. Dieser Krieg wird nicht militärisch zwischen Staaten geführt. Dieser Krieg wird in jedem einzelnen Staat von einer Oligarchie nach dem gleichen Modell gegen die Bevölkerung geführt. Diese Oligarchien sind eine Mischung aus globalen Banken, multinationalen Konzernen, ehemaligen Herrscherfamilien und Grossindustriellen.

Um der Klarheit willen muss man hinzufügen, dass die Bevölkerung eines Landes den politischen Begriff eines Staates ausmacht. Daraus folgt, dass ein Staat, der von einer Oligarchen-Kaste übernommen wurde, rechtlich und institutionell gesehen nichts anderes mehr ist als eine leere Hülle. Der Staatsbegriff wird zweckentfremdet.

Wie interpretieren Sie die Aussage von Emmanuel Macron: «Wir befinden uns im Krieg, natürlich im Gesundheitsbereich»?

Diese Aussage von Macron als Präsident der Republik ist sehr bedeutend. Die Ereignisse haben gezeigt, dass diese Erklärung darauf abzielte, ein grosses gesundheitspolitisches Manöver gegen die französischen Institutionen und die französische Bevölkerung in Gang zu setzen. Das Komitee für den Schutz des Gesundheitswesens, das nun an die Stelle einer «Exekutive» trat, hat keine ausreichende Rechtsgrundlage und keine politische Legitimation.

De facto existiert der französische Staat nicht mehr. Die offiziellen Institutionen, auf die sich der französische Staat sowohl hinsichtlich seiner internen politischen Legitimität als auch seiner internationalen Anerkennung stützte, wurden ausser Kraft gesetzt. Es muss nun auf internationaler Ebene eingesehen werden, dass der französische Staat aufgrund des Identitätswechsels (Völkerrecht), der ausserhalb jedes gültigen rechtlichen und politischen Prozesses stattgefunden hat, nicht mehr existiert. Die logische Schlussfolgerung ist, dass Frankreich nun unwiderruflich in eine Phase des politischen und geopolitischen Übergangs eingetreten ist.

Nach dieser Logik sind sogar die von der Französischen Republik unterzeichneten Verträge in einer problematischen Situation. Die internationalen Verpflichtungen der verstorbenen Französischen Republik befinden sich in einem rechtlichen Vakuum.

Streng genommen existiert der französische Staat nicht mehr. Die völkerrechtlichen Verpflichtungen der Französischen Republik müssen von Fall zu Fall von den neuen Rechtsinstitutionen geprüft werden, die in unbestimmter Zukunft an die Stelle der untergegangenen Französischen Republik treten werden. Ich weise darauf hin, dass diese Anerkennung internationaler Verträge nur dann wirksam erfolgen kann, wenn die neuen französischen politischen Institutionen durch eine unbestreitbare interne politische Legitimität bestätigt werden. Von dieser neuen politischen Realität sind wir noch weit entfernt …

In dieser Hinsicht müssen die Franzosen sehr wachsam sein und Mittel und Wege finden, um sich vor jeglicher Einmischung (während des Übergangsprozesses) durch Personen zu schützen, die das ehemalige republikanische Regime auf okkulte Weise repräsentieren. Wie zum Beispiel Geheimdienste und Vertreter jeglicher Art von verdeckten oder geheimen Gruppen.

Woraus besteht diese globalistische Kontrolle, die Frankreich jetzt beherrscht?

Sie besteht in der globalen Übernahme respektive der Kontrolle des globalen Wirtschaftssystems, z.B.

  • der Arbeitskraft des Einzelnen;
  • den materiellen und finanziellen Ressourcen der multinationalen Konzerne und grossen Banken.
  • aber auch in der Kontrolle der politischen Systeme über den (vermeintlichen) «repräsentativen Parlamentarismus». Diese beruht auf der Vereinnahmung des politischen Lebens durch die von ihren Kapitalgebern abhängigen politischen Parteien.

Diese globale Übernahme erfolgte mit den vom britischen Empire entwickelten Waffen, nämlich dem angelsächsischen Recht und dem Zentralbankensystem. Anonymität und Geheimhaltung (insbesondere das Geschäftsgeheimnis, aber auch das Staatsgeheimnis) waren mächtige Mittel, um ihren Reichtum und ihre Macht in völliger Diskretion und unter Straffreiheit zu vergrössern.

Zusätzlich zu diesen Waffen haben die Globalisten neue entwickelt. Dies sind die internationalen Institutionen, die sie im Laufe der Zeit mehr oder weniger offiziell unter ihre Kontrolle gebracht haben: die UNO (mit ihrer Vielzahl von Agenturen, die für alle Aspekte des Lebens zuständig sind), die WTO, die WHO, die OECD, den IWF, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Weltbank, das WEF in Davos, Bilderberg, die Europäische Union …

Welche Organisation steckt hinter den Geheimarmeen der NATO?

Der Schweizer Historiker Daniele Ganser hat die geheimen Armeen der NATO in einer umfassenden, bemerkenswerten Arbeit perfekt aufgeklärt. Ich verweise auf seine zahlreichen Werke zu diesem Thema: das Buch «Die geheimen Armeen der NATO», zahlreiche Konferenzen, die jeder finden, anhören und, insbesondere auf YouTube, ansehen kann.

Diese Geheimarmeen wurden während des Zweiten Weltkriegs organisiert, um gegen Stalin zu kämpfen. Aber ihre Hauptaufgabe war, wie ihr Initiator Allan Dulles festhielt, sich in den Dienst der multinationalen Unternehmen und der globalistischen Banken zu stellen, die damals vom amerikanischen Imperium aus operierten.

Dieser undurchsichtige Überbau entwickelte sich unabhängig von den NATO-Mitgliedsstaaten, war aber gleichzeitig in der Lage, heimlich auf die Ressourcen der NATO zurückzugreifen. Diese Schattenorganisationen hatten sich vor allem auf Anschläge unter falscher Flagge spezialisiert. Einmal mehr verweise ich interessierte Leser auf die ausgezeichnete Arbeit von Daniele Ganser.

Fortsetzung folgt.

zum Originalartikel (auf Französisch)

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Valérie Bugault ist promovierte Juristin, Autorin und unabhängige Forscherin auf dem Gebiet der juristischen Geopolitik. Ihre Homepage->https://valeriebugault.fr/].

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