Horst D. Deckert

Der Grüne-Energie-Wahn von Deutschland sollte den USA eine Lehre sein!

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Larry Bell

Der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck, ein führendes Mitglied der Grünen Partei seines Landes, hat eine harte Lektion über die katastrophalen Folgen seiner jahrelangen naiven Opposition gegen fossile Brennstoffe erhalten.

Nachdem er seine Spitzenbeamten beauftragt hatte, die Auswirkungen der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Lieferungen auf die Energiesicherheit im Falle einer damals drohenden Invasion in der Ukraine zu bewerten, waren ihre Schlussfolgerungen hoffnungslos entmutigend.

Habeck soll einem Interviewer gesagt* haben: „Ich dachte mir: ‚Die Situation, in der wir uns befinden, ist eine Katastrophe. Ich kann unmöglich die Verantwortung dafür übernehmen, diese totale, schreckliche Hilflosigkeit aufrechtzuerhalten“.

[*Der Link verweist auf einen Artikel im Wall Street Journal hinter einer Zahlschranke. Die Habeck-Aussage ist daher eine Rückübersetzung. A. d. Übers.]

Was hatte Habeck mit Verspätung erkannt?

Eine wichtige Lektion – von der man annehmen könnte, dass sie schon sehr früh offensichtlich war – ist, dass Windenergie, von der Deutschland viel aufgebaut hat, weder zuverlässig noch billig ist.

Tatsächlich gehört Deutschland mit der höchsten installierten Windkraftkapazität in Europa zusammen mit Dänemark zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen weltweit … rund 35 USD-Cent pro Kilowattstunde im zweiten Quartal 2021, was Platz 15 der teuersten von 133 Ländern bedeutet.

In dieser Rangliste ist der derzeitige Anstieg der deutschen Energiepreise noch nicht berücksichtigt, der wahrscheinlich noch viel höher ausfallen wird.

Dennoch war dies bereits mehr als das Dreifache dessen, was wir damals in Amerika zahlten (11,8 Cent/kWh), was in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 4 % steigen wird. Zu den ohnehin schon hohen Preisen kam hinzu, dass Deutschland im letzten Sommer ein äußerst schlechtes Windaufkommen hatte, das schwächste seit über 20 Jahren, und die Stromerzeugung an Land nur 87 % der im Jahr 2020 produzierten Menge erreichte. Dies zwang Berlin dazu, mehr der von der Grünen Partei verachteten Stein- und Braunkohlekraftwerke hochzufahren, um die Differenz auszugleichen.

Was hätten sie sonst tun können?

Deutschland, eine dominierende Wirtschaftsmacht in der EU, ist von Russland abhängig, das mehr als die Hälfte des Erdgases und ein Drittel des Erdöls liefert, das für den Betrieb von Fabriken, die Beheizung von Wohnungen und den Betrieb von Lastwagen, Bussen und Autos benötigt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass etwa die Hälfte der deutschen Kohleimporte, die für die Stahlproduktion unerlässlich sind, ebenfalls aus Russland stammen.

Es ist also nicht so, dass Habech Probleme haben sollte, russische Kohleimporte zu vermeiden. Das weltweite Angebot ist reichlich, und Deutschland selbst verfügt über riesige Reserven, die leicht zugänglich und transportierbar sind. Was das Erdgas betrifft, so haben die EU-Mitgliedstaaten noch vor 15 Jahren mehr Gas gefördert als Russland exportiert hat.

Paradoxerweise verfügt Europa, obwohl seine Gasreserven kleiner sind als die Russlands, über ebenso viele technisch förderbare Schiefergasvorkommen wie die USA, deren Erschließung die Regierungen nicht zulassen wollen.

Was das Erdöl betrifft, so ist Deutschland seit Jahrzehnten für etwa 35 % seiner Versorgung auf russische Lieferungen über spezielle Pipelines angewiesen, da seine Häfen nur begrenzte Kapazitäten für Supertanker anderer Lieferanten haben. Deutschland verfügt auch nicht über Pipelines für den Transport von Küste zu Küste, und das Land hat die meisten Container, die für den Transport per Bahn verwendet wurden, verschrotten lassen.

Vergessen Sie also billige Energie für Deutschland, insbesondere Erdgas, das für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes unerlässlich ist. Wie das Wall Street Journal prognostiziert, könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt um bis zu 6 % sinken, wenn die russischen Lieferungen eingestellt werden.

In der Zwischenzeit hat der russische Riese Gazprom PJSC den größten Gasspeicher Europas erworben, und der von der russischen Regierung kontrollierte Ölproduzent Rosneft hat einen Mehrheitsanteil an einer der größten Ölraffinerien Europas erworben, beides in Deutschland.

Als Putins Truppen in die Ukraine einmarschierten, zahlte Deutschland bereits täglich rund 208 Millionen Dollar für Energie an Russland und dämpfte damit seine Begeisterung für die darauf folgenden westlichen Finanzsanktionen.

Die daraus resultierende Abhängigkeit und Verzweiflung ist völlig selbstverschuldet und geht auf den Kalten Krieg zurück, als Westdeutschland die Sowjetunion im Tausch gegen billiges Erdgas mit Stahl zum Bau von Pipelines belieferte.

Die 16-jährige Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel beschleunigte diese gegenseitige Abhängigkeit, indem sie den Bau von zwei Gaspipelines zwischen Deutschland und Russland – North Stream 1 und 2 – unterstützte.

Die Gaspipeline North Stream 2 war bereit, in Betrieb genommen zu werden, aber Deutschland hat sie eingemottet, als Russland die Ukraine angegriffen hat. Deutschland hat die Entwicklung der Pipelines, die zusammen rund 20 Milliarden Dollar kosten, in den vergangenen 16 Jahren entscheidend unterstützt.

Die erste dieser Pipelines wurde kurz vor der Ablösung des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder durch Merkel im Jahr 2005 vereinbart.

Nur wenige Wochen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt erhielt Schröder, ein persönlicher Freund Putins, einen hochrangigen Posten bei North Stream, um ein einflussreicher Lobbyist für die Gasriesen Gazprom und Rosneft zu werden, mit Zugang zu führenden Politikern, einschließlich des derzeitigen Bundeskanzlers Olaf Scholz und seiner hochrangigen Mitarbeiter.

Als Merkel vor kurzem zurücktrat und Scholz sein Amt antrat, war Deutschland zum weltweit größten Abnehmer von russischem Gas und zu einem der Länder in der EU geworden, die am stärksten von russischer Energie abhängig sind.

Deutschlands grün-versessene Regierung hat sich durch frühere Entscheidungen zum Ausstieg aus der Atom- und Kohleverstromung noch abhängiger von Erdgas gemacht.

Vizekanzler Habeck ist auf der Jagd nach verflüssigtem Erdgas (LNG), das er von Lieferanten wie den USA und Katar bezieht. Das Problem ist, dass LNG per Schiff transportiert wird, bevor es in speziellen Hafenanlagen wieder vergast wird, über die Deutschland derzeit nicht verfügt.

Obwohl neue Verträge mit Norwegen und den Golfstaaten Habeck geholfen haben, die russischen Lieferungen zu reduzieren, wird eine wichtige Raffinerie in Schwedt im Osten Deutschlands, die den größten Teil des Auto-, Flugzeug- und Heizöls der Region liefert, von Rosneft kontrolliert, das kein Interesse an der Raffinierung von nicht-russischem Öl hat.

Sehr zum Ärger und zur Verärgerung seiner ehemaligen grünen Parteifreunde möchte Habeck einige der riesigen schwimmenden LNG-Terminals in Griechenland, Transpower und Transgas, leasen, die Anfang nächsten Jahres in Betrieb genommen werden sollen.

Zum Vergleich: Deutschland benötigt rund 95 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, und während Nord Stream eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr hat, kann ein einziges schwimmendes Terminal nur etwa 5 Milliarden Kubikmeter hinzufügen. Der Rest müsste aus LNG-Importen stammen, die von Nachbarländern wie den Niederlanden geliefert werden.

Dank des Krieges von Präsident Joe Biden gegen fossile Energien, der in Amerika zu Engpässen und Rekordpreisen führt, können wir nicht viel tun, um zu helfen.

Ja, das ist auch für uns eine düstere Lektion.

This piece originally appeared at NewsMax.com and has been republished with permission from the author.

Link: https://cornwallalliance.org/2022/05/germanys-green-energy-fixation-should-teach-us-a-lesson/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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