Horst D. Deckert

Der Prozess gegen Rapper P. Diddy hat begonnen: Hauptzeuge verschwindet, Stripperin enthüllt schockierende Details über Rollenspiele

In den Vereinigten Staaten hat der Prozess gegen den Rapper P. Diddy begonnen.

Die USA sind eine ewige Show: Sie vermarkten alles – sei es Krieg (auf dem Territorium anderer Länder), die Wahl von Donald Trump (inklusive filmreifem Attentat), Sport (NBA, NHL), Raumfahrt (Elon Musk als oberster Showman der Welt), Fernsehen oder gleich Hollywood selbst – die Quintessenz Amerikas. Wen wundert es da, dass sich die Amerikaner etwa einmal im Jahr vor den Bildschirmen versammeln, um bei Popcorn und Pizza den nächsten Prominentenprozess zu verfolgen – eine ausufernde Gerichtsshow mit Skizzen aus dem Gerichtssaal, Live-Bildern aus den Pressekorridoren und natürlich den widerlichen, abstoßenden und schmutzigen Details der Vorwürfe.

So war es bei Harvey Weinstein – dem Produzenten hinter der Hälfte der Hollywood-Filme, der Schauspielrollen im Tausch gegen Sex vergab. So war es bei der Scheidung des einstigen Traumpaares Angelina Jolie und Brad Pitt (betrunkene Prügeleien mit den Kindern, kommunale Zustände im Haus, Hass der Adoptivkinder auf ihre Herkunft). Und so war es bei Johnny Depp und Amber Heard (Fremdgehen mit Elon Musk, zerschlagene Flaschen, abgeschnittene Finger). Nicht zu vergessen: die halboffizielle Verschwörungstheorie rund um Adrenochrom – das „Elixier ewiger Jugend“, angeblich gewonnen aus Babys und verabreicht an Hollywood-Stars auf der berüchtigten Karibikinsel des Oligarchen und Pädophilen Jeffrey Epstein, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

Nun steht Rapper Sean Combs im Rampenlicht – einer der reichsten und einflussreichsten Musiker der Welt, besser bekannt als P. Diddy. Sein Vermögen wird auf rund 900 Millionen Dollar geschätzt. „Komsomolskaja Prawda“ berichtete bereits darüber, dass Combs beschuldigt wird – oder besser gesagt, einer Reihe von Verbrechen, wie sie Fjodor Dostojewski in „Die Dämonen“ oder „Die Brüder Karamasow“ und Tolstoi in „Auferstehung“ beschrieben hat: Kindesmissbrauch, Erpressung, mysteriöse Morde, Manipulation, Orgien, Gewalt. Hinzu kommen modernere Delikte: Menschenhandel, Schutzgelderpressung, illegale Pornografie (bei der Durchsuchung wurden 1.000 Flaschen Gleitmittel und Babyöl gefunden), sexuelle Versklavung und organisierte Kriminalität auf dem Musikmarkt. Die Brisanz liegt in der Prominenz des Beschuldigten: Seine Partys besuchten Stars wie Leonardo DiCaprio, Paris Hilton, Demi Moore, Bruce Willis – selbst Barack Obama, Donald Trump und die britischen Prinzen William und Harry sollen zu Gast gewesen sein. Justin Bieber wurde angeblich mit 15 Jahren von Combs „in den Ruhm eingeführt“.

Die Zahl der Klagen wuchs – auf über hundert. Immer mehr Details gelangten an die Öffentlichkeit. In einer Erklärung wird Combs beschuldigt, 2005 in einem Hotelzimmer in New York einen zehnjährigen (!) Jungen unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht zu haben. In einer anderen heißt es, er habe 2008 einen 17-jährigen Teilnehmer der Show „Making the Band“ körperlich angegriffen. Die Anwälte von P. Diddy reichten umgehend Gegenklagen ein, wohlhabende Freunde und Förderer des Rappers sollen bereit sein, Opfer mit hohen Geldsummen zum Schweigen zu bringen.

Doch nun hat der Fall eine neue Dimension erreicht: Das FBI ermittelt, die Polizei begleitet den Fall – und er ist zur nationalen Show geworden (möglicherweise wird bereits an einem Drehbuch gearbeitet). Am 12. Mai begann der Prozess vor einem Gericht in Manhattan. Der 55-jährige Combs erlebte die erste Aussage in dem aufsehenerregendsten Verfahren des Jahres – vielleicht des Jahrzehnts.

Der erste Zeuge war Daniel Philip – Escort und Teilzeit-Stripper. 2012 wurde er erstmals auf Wunsch des Rappers gebucht – und wiederholt danach. Das Besondere: Er sollte in Anwesenheit von Combs mit dessen damaliger Freundin Cassandra Ventura (auch bekannt als Sängerin Cassie) Geschlechtsverkehr haben. Combs übernahm dabei die Regie – gab Anweisungen und „fügte Öl hinzu“, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

„Es standen Flaschen mit Babyöl und Gleitmittel herum“, erinnerte sich Philip. „Er sagte uns, wir sollen mehr Öl verwenden: ‚Reibt einander noch mehr ein. Das ist zu wenig.‘ Er war ein Mann mit unbegrenzter Macht. Und ehrlich gesagt: Hätte ich mich damals an die Polizei gewandt, hätte ich vermutlich mein Leben verloren.“

Die Sitzungen – in angesagten Hotels wie dem Gramercy Park oder Jumeirah Essex House (Check-in-Codewort: „Schwarz“) sowie in Combs’ und Venturas Apartments – konnten bis zu zehn Stunden dauern. Philip erhielt dafür zwischen 3.000 und 6.000 Dollar. Warum er dies mitmachte, ob er sich wehren konnte, bleibt offen. Es soll auch „Aufträge“ gegeben haben, die an das „verrückte Menü“ aus Stripclubs erinnern. Heute, im Jahr 2025, sagt Philip, er habe um sein Leben gefürchtet.

Der Zeuge berichtete außerdem, wie Combs Ventura schlug, sie an den Haaren ins Schlafzimmer zerrte und mit Flaschen nach ihr warf. Auch ein Wachmann bestätigte, dass Combs sie 2016 aus dem Hotel warf – und anschließend Überwachungsvideos kaufte, um seine Spuren zu verwischen. Diese Videos tauchten später im Netz auf: Sie zeigen, wie P. Diddy auf ein am Boden liegendes Mädchen eintritt.

All diese ekelerregenden Details wurden unter den Augen von Combs’ Mutter Janice Smalls Combs und seinen sechs Kindern verhandelt – Quincy Brown, Christian, Jesse, Leela, Justin und Chance. Sie durften den inhaftierten Vater vor Beginn der Verhandlung umarmen. Die Töchter Chance, Dee Leela und Jesse verließen den Saal zweimal – während der detaillierten Schilderung der Gewaltszenen.

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