Horst D. Deckert

Der „Russe“ als neuer „Ungeimpfter“: Münchner Klinik will keine russischen Staatsbürger mehr behandeln

Wie schnell es doch gehen kann, dass Politik sowie Mainstream-Medien nach zwei Jahren des Dämonisierens von „Corona-Gegnern“ und „Impfverweigerern“ ein neues Feindbild aufgebaut haben: den „Russen“. Wie bereits berichtet, muss man sich nun nicht nur in DDR-Manier öffentlich von Putin distanzieren und Buße tun, auch andere Formen der Diskriminierung kommen zum Einsatz, einmal mehr in München.

Klinikchefin will keine russischen Patienten

Die Direktorin des Klinikum der Universität München sorgte nun für Aufregung, nachdem sie in einer Aussendung betonte, ihr Krankenhaus würde keine russischsprachigen Menschen mehr behandeln. Aufgrund der Sanktionen und des „offenbar geistig gestörten Autokraten Putin“ bleibe ihr keine andere Wahl. Die Klinik war bisher vor allem darauf spezialisiert, russische Staatsbürger medizinisch zu behandeln.

„aufgrund der schweren Völkerrechtsverletzung durch den offenbar geistig gestörten Autokraten“ (…) werden „Russen ab sofort grundsätzlich“ abgelehnt. „Ukrainische Patienten sind natürlich herzlich willkommen“, so die Direktorin weiter.

Die Klinik ist mittlerweile um Relativierung bemüht. Die Ärztin habe „in einer sehr emotionalen Situation ihre persönliche Meinung mitgeteilt“, man werde weiterhin russischsprachige Patienten behandeln.

Mailänder Universität verbietet Dostojewski

Ähnlich weit ist der anti-russische Wahnsinn auch in Italien gediehen. Die wichtigste Universität Italiens in Mailand wollte offiziell die Lehre des weltberühmten russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski verbieten, eben weil er Russe war und man nun „Kontroversen vermeiden möchte“.

Die Ironie an der Sache: Dostojewski selbst wurde in ein sibirisches Arbeitslager geschickt, weil er im zaristischen Russland verbotene Bücher gelesen hatte.

Nach einem massiven Aufschrei auf Social-Media ruderte die Universität letztlich zurück:

Qui Paolo Nori racconta come la Bicocca gli abbia annullato un suo corso su Dostoevskij «per evitare ogni forma di polemica in quanto momento di forte tensione». Una roba tanto stupida e grave da superare le french fries rinominate freedom fries dopo l’11/9. pic.twitter.com/uLjxSkGcIe

— Paolo Mossetti (@paolomossetti) March 1, 2022

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