Horst D. Deckert

Deutsche Energie-Apokalypse Update II

Deutsche Energie-Apokalypse Update II

Der bekannte Kinderbuchautor Robert Habeck, der irgendwie auch der deutsche Wirtschaftsminister ist, stellt sich heraus, dass er sehr wenig über seinen Job oder die Industrien weiß, die er zu regulieren vorschlägt. Sein Gaszuschlagsplan, der den Importeur Uniper angesichts der explodierenden Preise zahlungsfähig halten sollte, ist nun implodiert und muss neu entworfen werden. Es hat sich herausgestellt, dass nach seinem gescheiterten Vorschlag viele Unternehmen, die nicht von Insolvenz bedroht waren, einen Anspruch auf die Mittel gehabt hätten. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Gesetzentwurf von den großen Energieunternehmen selbst mitverfasst wurde. In einer äußerst unbeholfenen Rede gab Habeck zu, dass die Probleme mit dem Gesetz seine eigene Unkenntnis der Gasindustrie und ihrer internen Komplexität widerspiegeln.

In der Zwischenzeit hat sich unsere verrückte Außenministerin Annalena Baerbock, die wie Habeck dem Wirtschaftssaboteur-Kollektiv der Grünen angehört, gegen die Offenhaltung unserer drei verbleibenden Kernkraftwerke über das Jahr 2022 hinaus ausgesprochen. Das wäre in ihren Augen „verrückt“, weil Deutschland so lange gekämpft und so viel in den Ausstieg aus der Atomkraft investiert hat. Vernünftige Kommentare zu deutschen Angelegenheiten sind oft nur jenseits unserer Grenzen zu finden. So heißt es in einem Leitartikel der Neuen Zürcher Zeitung: „Wenn die Bundesrepublik ausgerechnet in diesem Winter ihre letzten drei Atomkraftwerke abschaltet, dann ist dem Land nicht mehr zu helfen.“

In der Tat wird der Strom auf dem ganzen Kontinent immer knapper. Die deutschen Stromterminkontrakte für Januar 2023 stiegen Ende letzter Woche um mehr als das Dreifache, als die Planer alles überschüssige Erdgas in die Winterreserven lenkten. Seitdem sind die Preise etwas gesunken, aber die wesentliche Energieknappheit bleibt bestehen. Es droht ein tiefgreifender makroökonomischer Schock, der nicht nur viele Privatfinanzen, sondern auch große Teile der deutschen Industrie zu vernichten droht. Es scheint immer wahrscheinlicher, dass wir Maßnahmen wie gesteuerte Stromausfälle mit bizarren Engpässen bei Alltagsprodukten wie Toilettenpapier erleben werden, da die Produktion zurückgefahren wird. Die Strompreise sind endlich auch der politischen Klasse aufgefallen, die versprochen hat, das Problem mit regulatorischen Maßnahmen zu lösen, die aber nichts bewirken werden, weil das Problem nicht in der Regulierung liegt, sondern schlicht in der Nichtverfügbarkeit eines wichtigen Rohstoffs. Solange sie kein Erdgas aus dem Äther zaubern können, können uns die Technokraten nicht helfen.

Die gesamte Eurozone und auch das Vereinigte Königreich stehen vor der schlimmsten Lebenshaltungskostenkrise seit Menschengedenken. Schon jetzt ist die deutsche Sparquote inflationsbedingt zusammengebrochen, und das weit vor den wahren Preisschocks, die noch kommen werden. Ulf Kempfer, Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Oberbürgermeister von Kiel, hat der Welt ein Interview gegeben, das Aufschluss über die praktischen Maßnahmen gibt, die zur Senkung des Stromverbrauchs ins Auge gefasst werden. Unter der Annahme, dass Nord Stream 1 weiterhin mit einem Fünftel der Kapazität betrieben wird, muss der deutsche Stromverbrauch um mindestens 20 % gesenkt werden; wenn die Russen das Gas komplett abstellen, was möglich ist, müssen wir mit einem Defizit von 40 % rechnen. Selbst im günstigsten Fall ist dies eine Katastrophe, die auch durch das Ausschalten der Straßenbeleuchtung nicht behoben werden kann. Die größten Einsparungen können erzielt werden, wenn man die Heizung in Innenräumen reduziert und den Gebrauch von Warmwasser, Kühlschränken, Waschmaschinen und Computern einschränkt. Städtische Dienste und Bürogebäude werden wahrscheinlich geschlossen werden müssen, obwohl einige Einrichtungen, wie öffentliche Bibliotheken, als Zufluchtsort für diejenigen, die ihre Wohnungen nicht heizen können, offen gehalten werden können.

Die deutschen Zeitungen haben spezielle Rubriken für „Corona“ und „Ukraine“ und verbreiten über beide weiterhin mutwillige Hysterie. Über die drohende Energiekrise herrscht dagegen bedrohliches Schweigen. Bestenfalls wird die Diskussion immer wieder auf Nebenschauplätze wie Habecks blödsinniges Umlageverfahren gelenkt, denn kein Reporter möchte sich mit dem Ausmaß unserer kommenden Entbehrungen auseinandersetzen. Wir glauben gerne, dass die Technologie uns von der Knappheit, mit der unsere Vorfahren konfrontiert waren, weit entfernt hat, aber die Wahrheit ist, dass wir nur einen Stromausfall von der vormodernen Welt entfernt sind. Wenn das Licht ausgeht, gibt es keine Gesundheits- oder Notdienste, keine Geldautomaten, kein fließendes Wasser, keine Technologie, keine Fernkommunikation und nur sehr begrenzte Reisemöglichkeiten. Es ist nicht undenkbar, dass große Teile Europas in diesem Winter diese Szenarien erleben.

Solange es Entwicklungen gibt, wird dies eine halbjährliche Serie sein. Teil 1 finden Sie hier und hier von Google übersetzt.

Ähnliche Nachrichten