Horst D. Deckert

Deutscher Generalkonsul in den USA ehrt ukrainische Asow-Neonazis

Im September 2022 tourte eine Delegation ukrainischer „Asow“-Kämpfer durch die USA. Die Ultranationalisten wurden von über 50 Kongressabgeordneten empfangen sowie von dem ehemaligen US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul. Auch der deutsche Generalkonsul machte in Chicago den Faschisten seine Aufwartung.

Ein halbes Dutzend Vertreter der von Neonazis geführten „Asow“-Bewegung aus der Ukraine hat im September die USA besucht. Darüber berichtet Moss Robeson, ein unabhängiger Journalist und Blogger, der über das internationale Netzwerk von Anhängern der OUN‑B (des Bandera-Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten) und deren Lobby in den USA arbeitet.

„Asow“: Beste Beziehungen nach Washington

Die „Asow“-Leute wurden im vergangenen Monat von Abgeordneten in Washington empfangen und suchten den Kontakt zur ukrainischen Community in den USA. Drei dieser „Asow“-Vertreter gehörten zu den Einheiten, die sich wochenlang im belagerten „Asow-Stahl“-Werk in Mariupol verschanzt hatten.

Analyse

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Zu der nationalistisch-faschistischen Delegation aus der Ukraine gehört auch Georgi Kuparaschwili. Er ist Mitbegründer des „Asow“-Regiments und Leiter der nach dem Gründer der faschistischen „Organisation Ukrainischer Nationalisten“ benannten Jewgeni-Konowalez-Militärschule in Kiew. Wie der Journalist Leonid Ragosin meint, „funktionierte die Schule außerhalb des ukrainischen Systems der Militärausbildung – was einer von vielen Gründen ist, die vermuten lassen, dass ‚Asow‘ in hohem Maße autonom war und nie wirklich in [die] Streitkräfte integriert wurde.“ Wie im Hinblick auf andere faschistischen Gruppierungen in der Ukraine kann somit auch von „Asow“ nicht von einer Untereinheit der ukrainischen Truppen, sondern von einer eigenständigen Formation gesprochen werden. Zu Kuparaschwilis Hintergrund gehört auch seine Zeit als Major in der Armee Georgiens sowie seine Funktion als Bodyguard des georgischen Staatspräsidenten Michail Saakaschwili, wie die Journalistin Susann Witt-Stahl feststellte.

Propaganda-Tournee und Spendensammlung

Auf ihrer Tour durch die USA wurden die „Asow“-Veteranen von zwei Ehefrauen und der Mutter eines Kriegsgefangenen aus „Asow-Stahl“ begleitet. Zu ihnen zählte Katerina Prokopenko, Ehefrau des vor kurzem freigelassenen rechtsextremen Kommandeurs des „Asow“-Regiments, Denis Prokopenko. Nach Angaben des US-Senders Radio Swoboda soll der in Georgien geborene Kuparaschwili der Mentor von Prokopenko gewesen sein, so der Blogger Robeson. Die drei Frauen der Delegation hätten die von Katerina Prokopenko geleitete „Asowstal Defenders‘ Family Association“ vertreten. Es ist schon bemerkenswert, wie schnell Interessenverbände der ‚ehemaligen‘ (?) „Asow“-Kämpfer gebildet wurden.

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