Horst D. Deckert

Deutsches Kriegsschiff zum ersten Mal seit 20 Jahren ins Südchinesische Meer eingelaufen

Ein deutsches Kriegsschiff ist am Mittwoch zum ersten Mal seit fast 20 Jahren in das Südchinesische Meer eingelaufen. Dies ist ein weiteres Beispiel für den westlichen Vorstoß, die Spannungen mit China in der Region zu schüren.

Das deutsche Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Fregatte Bayern mit der Durchfahrt durch die umstrittenen Gewässer auf dem Weg nach Singapur begonnen habe. Die Fahrt dürfte einige Tage dauern. Das letzte Mal, dass ein deutsches Kriegsschiff durch das Südchinesische Meer fuhr, war im Jahr 2002.

Deutschland ist der jüngste westliche Verbündete der USA, der ein Kriegsschiff in die sensiblen Gewässer in der Nähe Chinas entsendet und damit die maritimen Ansprüche Pekings in Frage stellt. In diesem Jahr haben sowohl Frankreich als auch das Vereinigte Königreich ihre Marine in das Südchinesische Meer entsandt, und Kanada hat sich im Oktober den USA bei der Durchfahrt durch die Taiwanstraße angeschlossen.

Ein wichtiger Aspekt der China-Strategie der Regierung Biden ist der Aufbau von Allianzen in Asien. Die USA haben die militärische Zusammenarbeit mit den Ländern des asiatisch-pazifischen Raums verstärkt und arbeiten an der Stärkung der Vierergruppe, die sich aus den USA, Japan, Australien und Indien zusammensetzt. Die Falken in Washington betrachten die Vierergruppe als Grundlage für ein mögliches Bündnis im Stil der NATO in Asien.

Washingtons Fokus auf China zeigt sich in der deutlichen Zunahme der militärischen Aktivitäten der USA in der Region. Letzten Monat berichteten chinesische Forscher, dass sich die US-Aufklärungsflüge im Südchinesischen Meer, im Ostchinesischen Meer und im Gelben Meer im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hätten. Zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2021 hatten die USA über 2.000 Einsätze in den Gewässern nahe der chinesischen Küste durchgeführt, verglichen mit knapp 1.000 im Jahr 2020.

Tonight @FregatteBayern left the operation area and dropped out of PSMX. Despite bad weather next stop: #Singapur 🇸🇬 ☺ #IndoPacificDeployment2021 #IPD21 pic.twitter.com/3lZjLKevbP

— Fregatte „Bayern“ (@FregatteBayern) December 15, 2021

Die Aktivitäten der USA zeigen keine Anzeichen einer Verlangsamung. Die in Peking ansässige South China Sea Probing Initiative registrierte im November 94 US-Spionageflugzeuge im Südchinesischen Meer. Das ist die höchste Anzahl von Einsätzen in einem Monat, seit die Denkfabrik im Juni 2019 mit der Überwachung von US-Flügen begann.

In einem am Donnerstag in der Global Times erschienenen Kommentar in den chinesischen Staatsmedien wurde das Vorgehen Deutschlands bei der Entsendung der Fregatte in die regionalen Gewässer in der Nähe Chinas lediglich als „opportunistisch“ und „aufmerksamkeitsheischend“ bezeichnet.

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