Horst D. Deckert

Deutschland ist nach wie vor das Hauptziel für Asylbewerber in der EU

Deutschland ist nach wie vor das Zielland Nummer eins für Asylbewerber in der Europäischen Union, und die Zahl der Asylanträge geht auch in diesem Jahr in die Hunderttausende

Wie die deutsche Zeitung Welt am Sonntag berichtet, sind beim Bundesamt für Migration und Asyl (BAFM) bis Ende September 100.278 Asylanträge eingegangen. Dies ist das neunte Jahr in Folge, in dem die Zahl der Anträge die 100.000er-Marke überschritten hat.

Deutschland ist bei weitem das beliebteste EU-Ziel für Asylmigration.

Dies geht aus den noch nicht öffentlich zugänglichen Statistiken des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (EASO) hervor, der Gemeinschaftseinrichtung, die für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Asylbereich zuständig ist. Frankreich liegt mit 54.105 Asylanträgen nach Deutschland an zweiter Stelle, gefolgt von Spanien (41.799 Anträge), Italien (37.492 Anträge) und Österreich (22.928 Anträge), berichtet die Welt am Sonntag. Es wurde darauf hingewiesen, dass im September mit 13 849 Anträgen besonders viele Anträge beim BAMF eingegangen sind. In den letzten vier Jahren wurden nur zweimal, im November 2017 und im Januar 2019, so viele Asylanträge in Deutschland gestellt.

Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass die illegale – EU-interne – Asylmigration nach Deutschland aus Italien, Griechenland und Spanien seit Jahren stark anhält und in diesem Sommer eine neue Route aus Weißrussland in die EU entstanden ist.

Die Zahl der Asylbewerber, die über Weißrussland und Polen nach Deutschland kommen, hat im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Minsker Regimes von Präsident Aljaksandr Lukaschenka stark zugenommen. In einem Anfang Oktober vorgelegten Bericht bezeichnete die Europäische Kommission diese Aktivitäten als staatlich finanzierten Menschenschmuggel, der von staatlichen weißrussischen Tourismusunternehmen organisiert wird. Die für die Grenzkontrolle zuständige Bundespolizei teilte auf Anfrage der Welt am Sonntag mit, dass sie seit August bereits 4.900 Personen im deutsch-polnischen Grenzgebiet festgenommen habe, die unerlaubt über Weißrussland und Polen nach Deutschland eingereist seien. Sie fügten hinzu, dass die Zahl der Ankömmlinge weiter ansteigt.

Asylbewerber, die in die EU einreisen wollen, reisten bisher in der Regel mit dem Flugzeug von der Türkei nach Weißrussland.

Europol, die EU-Koordinierungsstelle für polizeiliche Zusammenarbeit, hat jedoch berichtet, dass auch Charterflüge aus Syrien eingetroffen sind. Die syrische Fluggesellschaft Cham Wings bietet drei Flüge pro Woche nach Minsk mit insgesamt fünfhundert Sitzplätzen an. Neben Syrien kommen nach Angaben von Europol auch Flüge aus den Nachbarländern Jordanien und Libanon in der weißrussischen Hauptstadt an, berichtet die Welt am Sonntag. Während der letzten großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 hat Deutschland rund 890.000 Asylbewerber aufgenommen. Ihre Zahl sank 2016 auf 280.000 und ist seither stetig zurückgegangen, wobei sie jedes Jahr über 100.000 liegt.

Quelle: Magyar Nemzet


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