Horst D. Deckert

Deutschland: Robert Habeck (Grüne) fordert ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan

Nach dem Abzug der westlichen Truppen sind die Taliban in Afghanistan auf dem Vormarsch. Der Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck, fordert daher, keine weiteren Abschiebungen von Afghanen aus Deutschland vorzunehmen. Unterdessen wächst die Besorgnis über eine neue Flüchtlingswelle.

 

Angesichts der dramatischen Lage vor Ort fordert der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck, afghanische Flüchtlinge nicht aus Deutschland abzuschieben. In einem internen Bericht des Außenministeriums von Mitte Juli tue die Regierung weiterhin so, als sei in Afghanistan „nichts passiert“, sagte Habeck der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).

„Die Einschätzung der Lage muss nun aber revidiert werden und in einem weiteren Schritt auch die Abschiebepraxis. Genauso wie unsere europäischen Partner Schweden, Finnland und Norwegen die Abschiebungen ausgesetzt haben.

Seit dem Abzug der westlichen Truppen sind die Taliban in Afghanistan auf dem Vormarsch. Nach UN-Angaben sind in diesem Jahr mehr Zivilisten bei bewaffneten Konflikten in dem Land ums Leben gekommen als in jedem anderen Jahr seit 2001.

Unterdessen wächst die Sorge über eine neue Flüchtlingswelle. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat vor einigen Tagen eine Warnung ausgesprochen. In einem Merkblatt heißt es, dass seit Januar mehr als 300.000 Menschen ihre Heimat in Afghanistan verlassen mussten. Derzeit gibt es fast 2,9 Millionen Vertriebene in Afghanistan und 1,4 bzw. 0,8 Millionen in den Nachbarländern Pakistan und Iran.

Das UNHCR verbindet diese Beschreibung der Situation mit einem Hilferuf. Auf ihrer Website heißt es: „Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, mehr zu tun, um der Regierung und der Bevölkerung Afghanistans und seiner Nachbarn in dieser kritischen Zeit zu helfen.“

Sie sagte, es gebe einen „dramatischen“ Mangel an humanitären Ressourcen. Die Projekte der Hilfsorganisationen für Afghanistan und seine Nachbarn seien „stark unterfinanziert“, sagte er. Nur 43 % der beantragten 337 Mio. $ sind bisher eingegangen.

Quelle: Fdesouche


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