Horst D. Deckert

Die EU an der Wende zu ihrem Ende

Der globale Handel beruht seit jeher auf dem Prinzip, irgendwo billig einzukaufen und woanders teuer zu verkaufen. Nur so kann man schnell reich werden. Waren es in der Vergangenheit hauptsächlich Luxusartikel, so sind es heutzutage praktisch alle Güter des täglichen Bedarfs, oder Baugruppen für Produkte wie zum Beispiel elektronische Bauelemente, die global dank günstiger Frachtraten herumgeschippert werden. Ein Transport von Shanghai nach Hamburg fiel kostenmäßig bisher fast nicht ins Gewicht. Hinzu kommt, dass die Logistik in den Häfen vollautomatisch abläuft. Irgendwelche Bedenken hinsichtlich der mit Schweröl (also dem letzten Dreck, der aus der Raffinerie herauskommt) fahrenden Schiffe gibt es trotz sonstigen CO2-Getöns nicht. Bis jetzt ist nicht bekannt geworden, dass beispielsweise Greenpeace gegen die Verschmutzung der Ozeane durch den Schiffstransport allzu lautstark protestiert hätte.

Die Kostenvorteile asiatischer Exporteure ergeben sich einerseits aus den viel niedrigeren Löhnen, die wieder durch allgemein niedrigere Lebenshaltungskosten möglich sind, als auch durch die niedrigeren Standards für den Umweltschutz oder der Sozialsysteme. Die Einfuhrzölle in Europa sind vergleichsweise viel zu gering, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Beispielsweise sind Produkte wie Handys und Smartphones, Notebooks, Tablets, USB-Sticks, Handys und Smartphones und Spielekonsolen von Einfuhrzöllen befreit. Alle anderen technischen Geräte sind im Schnitt mit etwa 10% Zoll belastet (www.import-shopping.de/zoll-und-steuern-bei-china-bestellungen/). Kein europäischer Produzent kann mit solchen Preisen mithalten. Umgekehrt wurden auf diese Tour europäische Arbeitsplätze nach Asien exportiert, bzw. noch bestehende europäische Firmen müssen mit der asiatischen Konkurrenz vor allem durch Lohndumping mithalten.

Bis jetzt wurde auch nicht bekannt, dass unsere Linksparteien, die ja angeblich die Interessen deutscher Arbeitnehmer vertreten, gegen diese mörderische Konkurrenz Stellung bezogen hätten. Dass heutzutage Millionen Deutsche von ihrer Vollzeitbeschäftigung nicht leben können, ist auch der Konkurrenz mit asiatischen Billiglöhnen zu danken.

Allerdings hat diese Situation noch einen anderen, aktuellen Aspekt:

Komplexere Produkte wie Autos oder Waschmaschinen, aber auch einfachere Produkte wie zum Beispiel Fahrräder bestehen heutzutage aus Zulieferteilen aus aller Herren Länder. Diese Unterteile sind jetzt angeblich coronabedingt nicht mehr lieferbar (www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/lieferengpaesse-folgen-verbraucher-101.html).  Besonders grotesk ist wohl, dass selbst Fahrräder von Lieferengpässen betroffen sind (siehe www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article233463722/Ende-der-Lieferengpaesse-fuer-Fahrrad-Branche-nicht-absehbar.html).  Bei Fahrrädern und deren Ersatzteile gibt es derzeit monatelange Lieferverzögerungen. In Deutschland könnten bis zu sechs Millionen Autos wegen dem Mangel an Chips nicht gebaut werden (www.handelsblatt.com/technik/it-internet/halbleitermangel-chipkrise-am-tiefpunkt-lieferengpaesse-laehmen-die-autoindustrie-weiter/27270616.html?ticket=ST-555903-uuDHYqCdkTZ5lByntTdd-ap2).

Insgesamt wird für Deutschland im laufenden Jahr ein Minus von 5% wegen den angeblichen, coronabedingten Lieferengpässen erwartet (www.dvz.de/rubriken/politik/detail/news/forscher-rechnen-mit-hohen-verlusten-fuer-die-volkswirtschaft.html). Der Gesamtschaden soll bei 25 Mrd. Euro liegen.

Immer wieder gibt es Meldungen, dass diese oder jene Fabrik, oder sogar ganze Häfen in China (siehe kurier.at/wirtschaft/erneut-hafen-schliessung-in-china-nach-coronafall/401469724) wegen angeblicher Coronafälle geschlossen werden. Man kann getrost davon ausgehen, dass die Coronafälle nur instrumentalisiert werden. Speziell die Häfen arbeiten vollautomatisch und können zumindest zeitweise ohne menschliche Intervention weiterarbeiten.

Möglicherweise hat die Versorgungskrise ganz andere Ursachen!

Viel wahrscheinlicher ist es, dass China seine marktbeherrschende Position jetzt dazu benutzt, den europäischen Importeuren die Daumenschrauben anzusetzen. Diese haben sich nämlich langfristige Lieferverträge mit niedrigen Preisen ausgehandelt, die jetzt möglicherweise selbst China zu niedrig sind. China könnte versucht sein, solche Verträge wegen „höherer Gewalt“ zu kippen! Europa hätte dem nichts entgegenzusetzen, da es kurzfristig unmöglich ist, die einmal verlagerte Produktion von High-Tech-Produkten, insbesondere der Chipindustrie, wieder nach Europa zurückzuholen. Manche „Experten“ sehen für eine europäische Chipindustrie sowieso schwarz (www.handelsblatt.com/technik/it-internet/technologie-geldverschwendung-warum-halbleiter-experten-eine-mega-chipfabrik-der-neuesten-generation-in-europa-ablehnen/27273020.html?ticket=ST-640482-Qsvd), weil in Europa für eine Chipindustrie der Markt zu klein sei! Wahrscheinlich wird dabei bereits vorweggenommen, dass nach der Wahl in Deutschland der Fokus in diesem Land auf der Entwicklung und Produktion von Lastenräder liegen wird!

Die EU beschäftigt sich lieber mit der unsinnigen „Energiewende“, um die europäische Wirtschaft zusätzlich an allen Gliedern zu lähmen, anstatt sie strukturell zu stärken!

Die EU ist (noch) der größte Wirtschaftsraum der Welt, muss sich aber von der größten nationalen Volkswirtschaft der Welt an der Nase führen lassen. Zwar baut China auch Windräder oder Photovoltaikanlagen (warum eigentlich nicht?), aber genauso Kohle- und Atomkraftwerke, die Deutschland gerade abschaltet. Der chinesische Pragmatismus wird über die linksgrüne Verbohrtheit der EU siegen! Das Wahlergebnis in Deutschland wird diesen Trend leider noch verstärken!

Befindet sich Europa in einer Art Kulturrevolution, die China vor 50 Jahren überwand?

China hat aus seinen eigenen Erfahrungen mit dem dogmatischen Kommunismus während der Kulturrevolution gelernt, wohin ideologische Verbohrtheit führt. Speziell Deutschland hätte auch eine jahrhundertelange Erfahrung mit ideologischen Verirrungen, mit denen es sich selbst am meisten geschadet hat. Jedoch wird man hierzulande frei nach Karl Kraus durch Erfahrung immer dümmer. Wieder einmal wird eine Idee, die anfänglich ja nicht so falsch war, ins perverse übertrieben und dadurch ad absurdum geführt. Letztlich kommt es nicht nur darauf an, ob eine Idee gut oder schlecht ist, sondern auch darauf, mit welchem Maß sie umgesetzt wird.

  • Beispielsweise kann man für sozialstaatliche Einrichtungen (wieder in Maßen) sein, ohne deshalb Sozialist oder Kommunist zu sein.
  • Man kann für den Welthandel eintreten, ohne deshalb für einen exzessiven, zerstörerischen Globalismus zu sein.
  • Man kann für alternative Energien sein, ohne deshalb für eine Energieversorgung auf der alleinigen Basis intermittierender Stromerzeuger zu setzen.
  • Man kann Nationalist sein, ohne deshalb Nationalsozialist zu sein.
  • Man kann für die Gleichberechtigung von Mann und Frau eintreten, ohne deshalb dem Genderwahn zu verfallen.
  • Man kann religiös sein, ohne deshalb ein religiöser Fanatiker zu sein.
  • Man kann gegen die Diskriminierung irgendwelcher sexueller Minderheiten eintreten, ohne deshalb solche Praktiken zum Normalfall zu erklären.
  • China hat es hingegen geschafft als kommunistischer Staat den Kapitalismus wieder einzuführen

Diese Liste lässt sich endlos weiterführen. Die herrschenden Machteliten in Europa haben in allem und jedem jegliches Maß und Ziel verloren und treiben jede Idee bis zum Exzess und führen sie dadurch ad absurdum. Letztlich schadet sich die EU und da wieder vor allem Deutschland wirtschaftlich am meisten. Ein wirtschaftlich starkes Deutschland ist aber die Zentripedalkraft, die die EU zusammenhält. Ruiniert sich Deutschland selbst, ruiniert Deutschland auch die EU. Die ost- und südeuropäischen Länder haben ohne dem wirtschaftlich starken Deutschland keine Motivation mehr, in der EU zu verbleiben. Man wird sich lieber, wie derzeit schon Ungarn, mehr und mehr an China orientieren.

 

 

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