Horst D. Deckert

Die große Grippe-Täuschung: Was uns verschwiegen wird

In der herbstlichen Grippezeit werden wir Jahr für Jahr mit denselben Botschaften konfrontiert: Impfen Sie sich gegen die Grippe, schützen Sie sich und andere. Doch die Realität hinter dieser simplen Formel ist weitaus komplexer – und beunruhigender. Denn die meisten „Grippefälle“ sind gar nicht auf das Influenzavirus zurückzuführen.

Lassen Sie uns einen nüchternen Blick auf die Fakten werfen: Nur magere 11 Prozent aller als „Grippe“ diagnostizierten Erkrankungen werden tatsächlich durch Influenzaviren verursacht. Die übrigen 89 Prozent gehen auf das Konto von etwa 200 verschiedenen Krankheitserregern. Eine interessante Erkenntnis, über die Dr. Carl Heneghan und Dr. Tom Jefferson von der renommierten Cochrane Collaboration berichten.

Die Verwirrung beginnt bereits bei der Begrifflichkeit, wie sie erklären. Medien und Politik werfen bedenkenlos mit dem Begriff „Grippe“ um sich, ohne zu differenzieren. Dabei ist es unmöglich, allein anhand der Symptome den verursachenden Erreger zu bestimmen. Die klinischen Erscheinungsbilder einer echten Influenza und einer grippeähnlichen Erkrankung sind nahezu identisch.

Besonders brisant: Niemand kennt die genauen Zahlen zu Erkrankungs- und Todesfällen durch Influenza. Reguläre Überwachungssysteme können nicht zuverlässig zwischen echter Grippe und grippeähnlichen Erkrankungen unterscheiden. Routinemäßige Autopsien zur Feststellung der mikrobiologischen Todesursache? Fehlanzeige. Stattdessen dominieren Schätzungen und Hochrechnungen – die Grundlage für stark aufgeblähte Statistiken.

Die kontinuierliche Mutation der Influenzaviren verschärft die Problematik zusätzlich. Die Impfstoffentwicklung gleicht einem Wettlauf gegen die Zeit, bei dem wir stets hinterherhinken. Kein Wunder also, dass selbst geimpfte Personen erkranken können. Für die Politik ist diese Unwissenheit allerdings geradezu Gold wert. Mit dem pauschalen Verweis auf „Grippe“ und entsprechende Impfprogramme erweckt man den Eindruck entschlossenen Handelns. Die zusätzlichen Gesundheitsausgaben werden als Erfolg verkauft – finanziert aus Steuergeldern, versteht sich.

Die wissenschaftliche Beweislage für die Wirksamkeit der Impfungen ist dabei bestenfalls dürftig. Es mangelt an hochwertigen, randomisierten Studien mit ausreichender Dauer und Teilnehmerzahl. Stattdessen stützt man sich auf nicht-randomisierte Untersuchungen und Modellrechnungen – die sich bekanntlich nach Belieben manipulieren lassen. Besonders fragwürdig erscheinen Studien an über 65-Jährigen, die unplausible Ergebnisse liefern: Die Impfungen sollen zwar vor Tod jeglicher Ursache schützen, nicht aber vor Grippe-bedingter Sterblichkeit, so die Wissenschaftler. Ein logischer Widerspruch, der kritische Fragen aufwirft.

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