Horst D. Deckert

Die “Klimaerhitzung” wird kritisch: Brasilien erwartet Schneefall & Rekordkälte

Als dieser Artikel aus Brasilien über meinen Bildschirm huschte, schlug mein unfreiwillig auf Klimawandel abgerichtetes inneres Ich sofort Alarm: „In Erwartung intensiver Schneefälle und Rekordkälte füllen sich die Hotelbetten in Brasiliens Bundesstaat Santa Catarina“. Schee? Kälte? Und dann noch Rekordkälte? Das dürfte es doch eigentlich gar nicht mehr geben, sprang es unmittelbar danach in meinem Kopf. Wie sie das nur wieder hinbiegen werden, so der zwingende nächste Gedanke, damit es der Erzählung einer vom Menschen verursachten Klimaerhitzung nicht widerspricht? Im Zweifel, dachte ich mir dann, werden sie vermutlich erst gar nicht darüber berichten. Aber vielleicht gibt es noch ein paar andere Notausgänge für die Klimasekte. Hier ein Lagebericht über die Klimafront am Zuckerhut.

Ja, Brasilien kann auch Schnee

Zunächst einmal sollte ich kurz darüber aufklären, dass Brasilien zwar ein tropisches Land ist, sich allerdings auch über einen ganzen Kontinent erstreckt und nur 20% kleiner als der Kontinent Europa ist. Insbesondere im Süden in der Nähe von Uruguay, Argentinien und Paraguay kann es schon einmal kühl werden im Sommer, wenn dort gerade Winter herrscht. Insbesondere Santa Catarina verfügt über einige imposante Bergketten, wobei vor allem der Morro da Boa Vista hervorsticht (zu Deutsch in etwa „Berg mit schöner Aussicht“), der mit 1.8000m Höhenmetern nur 70km von der Atlantikküste entfernt ist. Der Name rührt vermutlich daher, dass man bei gutem Wetter vom Gipfel aus den im Atlantik kreuzenden Schiffen zuwinken kann.

Der Name und die Umstände des kalten Zuckerhuts im Süden Brasilien jedenfalls machen eine touristische Erschließung fast schon zwingend. Darum geht es im verlinkten Artikel denn hauptsächlich auch, der sich über volle Hotelbetten freut. Für die Klimagläubigen unter uns ist es vermutlich gleichbedeutend damit, dass einer letzten Generation Brasilianer das Skifahren beigebracht werden kann, bevor die Welt endgültig entweder verbrennt oder in den Fluten versinkt. Die Brasilianer wissen vermutlich um die Kalamitäten des Klimas und so lassen sie sich die Chance nicht entgehen. Sämtliche Skihütten „in Bocaina, Bom Jardim da Serra, Bom Retiro, Rio Rufino, São Joaquim, Urubici und Urupema“ sind schon ausgebucht, wobei der Text seine Leser beruhigt, da sich „mit Hilfe von Buchungsapps noch immer die ein oder andere Übernachungsgelegenheit finden“ lässt.

Die Lücke lassen oder Framing betreiben?

In Anbetracht dieser Schnee- und Kältedrohung laufen in den Hallen des globalen Klimaaugurentums mit Sicherheit jetzt schon die Drähte heiß. Ein falscheres Signal könnte von dem brasilianischen Extremwetterereignis kaum ausgehen. Hunderte, wenn nicht gar tausende brasilianische Kinder werden vom falschen Eindruck geprägt werden, dass sich das Klima gar nicht erhitzen könnte. Das könnte fatale Folgen haben, wenn sie bei der nächsten oder übernächsten Wahlperioden mitmachen dürfen und nicht so recht verstehen, worum es der Grünen Partei Brasiliens geht (ja, auch in Brasilien gibt es Grüninnen).

Noch aber ist nicht alles verloren. Aus der Vergangenheit sind mehrere Strategien bekannt, mit denen sich die von derartigen Ausrutschern durch die Klimagötter ausgehende Gefahr neutralisiert lässt:

  1. Das Wetterphänomen wird ignoriert. Ein Beispiel für den Erfolg dieses Vorgehens wäre die „Rekordhitze“ in Lappland vor einigen Wochen. Dort konnte es nur deswegen so rekordverdächtig zugehen, weil das ebenso nahe am Nordpol liegende Werchojansk ignoriert wurde, weil es genauso im nördlichen Polarkreis liegt wie Lappland, jedoch nicht zu dieser Region gehört, sondern in Sibirien liegt.
  2. Die Temperaturdaten werden bezweifelt. Ein weiterer gerne angewandter Trick besteht im Anzweifeln der gemessenen Temperaturen. In der Regel werden hierfür die historischen Zahlen „normalisiert“, was offiziell den unterschiedlichen Messsystemen geschuldet ist, die es global auf einen Nenner zu bringen gilt. Weniger offiziell dienen sie der Anpassung an das offizielle Narrativ, wie etwa das Entfernen der mittelalterlichen Wärmeperiode eindrucksvoll unter Beweis stellt. Ideal in diesem Zusammenhang ist dabei das kaum vorhandene Netz an Messstationen in Santa Catarina, so dass es nicht mehr benötigen als ein kleiner Dreh am Schräubchen der ohnehin nur statistisch errechneten Zahlen und schon ist alles wieder in Butter – also demnächst dann geschmolzener Butter.
  3. Auch die Rekordkälte ist ein Zeichen für die Klimaerhitzung. Wie wir inzwischen wissen, können Klimamodelle noch so viel Trockenheit vorhersagen, sobald das exakte Gegenteil eintritt, zählt das alles nicht mehr und so sind verregnete Sommer mitsamt Überschwemmungen selbstverständlich ebenso ein Teil der Erzählung des Klimawandels wie das letzte Mal, als das Rheinbett zu sehen war. (Ganz wichtig auch: “Klimawandel” sagen, nicht aber “Klimaerwärmung”). In der Erzählung über eine Erhitzung des Planeten muss dann lediglich der Ozean herhalten, der „die Wärme schluckt“, weswegen es wärmer wird, aber doch nicht, so einfach geht das. Ebenso anführen lässt sich bei der (hoffentlich dann letzten) Schneeballschlacht auf dem brasilianischen Berg mit der schönen Aussicht, dass Polarwirbel manchmal zu viel Hitze bringen und manchmal eben zu viel Kälte, es aber in jedem Fall der Mensch war, der die Energie dafür beisteuerte. Nicht weniger macht es schließlich auch Sinn, die „Rekordhitze“ in Lappland mit der „Rekordkälte“ im Süden des Planeten zu verknüpfen. Denn das impliziert, wie die Wärme des Südens in etwa in der selben Weise aufsteigt wie die Wärme in einem Raum, nur um sich unter der Decke zu stauen, oder eben am Nordpol.
  4. Das war kein Klimaphänomen, sondern Wetter! Der Volksmund wird bestätigen, wie es Leben „mal hü, mal hott“ geht und so ist manch eine Großwetterlage dann eben Klima und eine andere nur Wetter. Dank des Rauschens digitaler Informationsüberladung fällt es daher heute in der kurzen Perspektive erst gar nicht mehr mehr auf, wenn mal das eine und mal das andere behauptet wird. In der langen Perspektive mag zwar schließlich derjenige gewinnen, der konsistent blieb und die ganze Zeit recht hatte. Allerdings wird das erst dann geschehen, wenn jene im Unrecht und/oder dem Hang zum Ausrichten des Fähnchens im Wind gewaltsam von der verdrängt wurden. Dazwischen, und das ist der gewinnende Faktor für den Klimakomplex, kann dennoch jede Menge passieren, darunter auch irreversibles für die böse Kohleindustrie und Menschen mit Hang zum Kapitalismus. Die Lehre daraus lautet, dass es völlig wurscht ist, was wetterseitig derzeit in Brasilien los ist. Im Zweifel war es halt das Wetter, aber wie gesagt: Wen kümmert das schon?
  5. Boslonaro ist schuld. Was auch sonst. Zum Glück liegt er derzeit wieder im Krankenhaus, sonst würde er dort eventuell noch eine kamerawirksame Runde Skifahren gehen.

Wir lernen, der klimamediale Werkzeugkasten zum Umgang mit derartigen Fehlermeldungen ist randvoll. So viel ist sicher. Im Endeffekt wird es wie üblich wohl auf eine Mischung der Framingwerkzeuge hinauslaufen und die einzelnen Diskutanten zur Maximierung des Rauschens jeweils eine andere Betonung vornehmen, damit am Ende niemand weiß, was Sache ist. Sicher ist bei der ganzen Sache nur eins und zwar, dass in de Debatte streng nach trotzkistischer Tradition zwar unterschiedliche Meinungen vertreten werden dürfen, jedoch alle als Grundvoraussetzung an den Sozialismus, Pardon, den Klimawandel glauben müssen. Sonst gehts in den Gulag.

Quelle Titelbild

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