Horst D. Deckert

Die Spiele sind eröffnet

Von RAINER K. KÄMPF | Hoffnungsvoll wäre die Feststellung, es handelte sich um die Endspiele. Das jedoch darf stark bezweifelt werden.

Als Commodus im Jahr 180 zum römischen Imperator erhoben wurde, soll er das Volk mit wochenlangen Spielen beglückt haben. Nun sind die öffentlich-rechtlichen Sender weit von der Qualität des Circus Maximus entfernt, noch wollen wir die BRD nicht aufwerten, indem wir diesen Staat mit dem Römischen Reich vergleichen. Rom würde Einspruch erheben.

Die Spiele, die schon seit Wochen hierzulande aufgeführt werden, lassen kaum eine Peinlichkeit aus. Man fragt sich kopfschüttelnd, wie die Riege der Omis gegen Rechts™ um Maischberger die Abende bis zum 23. Februar noch weitergehend sinnlos entleeren wird.

Die Systempresse nervt tagtäglich mit lediglich umgestellten Überschriften, und es erfordert detektivischen Spürsinn, eine Nachricht mit neuem Inhalt zu finden. Es ist alles gesagt von fast allen.

Die Lage ist eindeutig. Das politische System hat fertig. Die roten Parteien, die grüne und die dunkelgrüne. Logisch und folgerichtig muss ein Wechsel sein. Der ureigentliche Sinn von vorgezogenen Neuwahlen. Der allerdings kann schwerlich verortet werden. Wer seine Rentenansprüche verwettet, dass alles so weitergeht, setzt auf Gewinn.

Bei aller Sympathie für die blaue AfD soll man sich doch vorsorglich darauf einrichten, dass Weidel im nächsten Jahr noch nicht in das Kanzleramt einziehen wird. Die Zeit bis dahin kann genutzt werden, um sich als einzige ernstzunehmende politische Alternative weiterhin zu profilieren.

Deshalb ist es mindestens fraglich, wenn die AfD und deren Kanzlerkandidatin an dem unmöglichen verzerrten Klamauk der verfallenden Republik teilnehmen. Für die Partei im Allgemeinen und die Chefin im Besonderen muss es unter der Würde sein, sich öffentlich herzugeben dafür, die Einschaltquoten des Regierungsfunks zu pushen. Außerdem ist es fehl am Platz, die Grünen und deren märchenhaftes Aushängeschild durch einen ungleichen Schlagabtausch zu adeln.

Der grüne Kanzlerkandidat hat schon verloren, wurde abserviert und soll keine Wahlhilfe über Umwege bekommen, an der Seite von Merz das Land weiter zu verwesen. Kein ehrenhafter Boxer wird in den Ring steigen, um einen bis acht angezählten Herausforderer zu besiegen. Eine Kämpferin erst recht nicht. Darin liegt nichts Ehrenhaftes.

Spart Energie, Argumente und Kraft für würdige Gegner. Die Stunde wird noch kommen!

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