Horst D. Deckert

Digitalisierung – Ein weiterer Weg in die Diktatur

Digitalisierung ist seit längerer Zeit ein beliebtes Schlagwort aller Politikdarsteller. Jeder macht sich für die Digitalisierung stark. Doch was soll man unter diesem Schlagwort verstehen? Digitalisierung ist offenbar ein Begriff, der über die simple Computerisierung und Automatisierung hinausgeht. Man muss sich vergegenwärtigen, was die Computerisierung gebracht hat:

Viele sich wiederholende Vorgänge wurden durch die Computerisierung automatisiert. Dies brachte vor allem in Produktionsprozessen eine unerhörte Effizienzsteigerung. Man denke beispielsweise an die Fertigung elektronischer Baugruppen, die in den Anfangsgründen des Elektronikzeitalters noch händisch bestückt wurden, in der Zwischenzeit jedoch ohne irgendeine menschliche Intervention vom Fließband direkt in die Verpackung gelangen. Noch phantastischer ist die moderne Autoproduktion: Der Kunde füllt beim Kauf ein seitenlanges „Wünsch-Dir-Was“ aus. Dieser individuelle Auftrag wird dann zusammen mit Millionen anderen Aufträgen gebündelt und über die gesamte Logistikkette automatisiert abgearbeitet und letztlich fahren Millionen maßgeschneiderte Autos vom Band und können so ausgeliefert werden.

Soweit zu den unbestreitbaren Erfolgen der Automatisierung.

Über simple Automatisierungsvorgänge hinaus, sind jedoch in der Zwischenzeit alle möglichen Interaktionen des menschlichen Lebens automatisiert worden. Angefangen hat es mit simplen Banküberweisungen. Es ist sicher praktisch, vom Computer oder vom Smartphone aus, einen Blick auf sein Konto zu werfen und gegebenenfalls Transaktionen durchzuführen. Dies ist solange vorteilhaft, als im Notfall auch die Möglichkeit besteht, in eine Bankfiliale zu gehen und diese Transaktion am Schalter durchzuführen. Falls diese Möglichkeit nicht mehr existiert, kann es gefährlich werden. Man stelle sich vor, der Computer ist defekt und man hat seine Zugangscodes nicht anderwärtig gespeichert. Da kann die Sache mühsam werden.

Auch wenn alles funktioniert, werden Banktransaktionen „aus Sicherheitsgründen“ immer mühsamer. Entweder benötigt man wieder ein Handy dafür um den Tan-Code zu empfangen (was ist, wenn das Handy gerade mal aus irgend einen Grund nicht funktioniert), oder man hat eine komplizierte Installation am Computer oder Smartphone durchgeführt, die dann bei einem neuen Gerät wiederholt werden muss.

Transaktionen dauerhaft nachvollziehbar

Die Sache hat aber einen wesentlich größeren Haken. Jede elektronische Transaktion kann und wird in irgendeinem Computer dauerhaft gespeichert. Bei einem Geschäftskonto ist dies ein Muss, um eine Überprüfung zu erleichtern. Bei Privatkonten ist dies ein lästiger Nebeneffekt, den man in Kauf nehmen muss, wenn man elektronisch zahlt. Sollte eines Tages das Bargeld abgeschafft werden, ist der bargeldlose Zahlungsverkehr einer der Pfade in die Diktatur.

In der Zwischenzeit sind jedoch nicht nur Banktransaktion mit dem Computer oder Smartphone möglich, sondern auch eine Vielzahl anderer Transaktionen des menschlichen Lebens. Dies beginnt bei der Steuererklärung, die nur mehr elektronisch akzeptiert wird und endet bei Einkäufen im Internet über die verschiedensten Portale. Solange einem der Weg in das Geschäft ums Eck offenbleibt, sind Einkäufe im Internet sicher bequem und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Sollte jedoch der Händler ums Eck wegfallen, werden die gravierenden Nachteile des Kaufens im Internet offenkundig:

  • Keine individuelle Beratung, was teuer werden kann
  • Bezahlung wieder nur elektronisch, also überprüfbar
  • Ständige Wege auf die Post wegen der Retouren, was den Vorteil des Kaufens im Internet konterkariert
  • Probleme, falls die Ware am Postweg verloren geht
  • Zahllose Emails, die verwaltet werden müssen
  • Verlust des Einkaufserlebnisses „shoppen“

Ein bislang einfacher Vorgang (Einkauf) wird zu einem komplizierten, fehleranfälligen bürokratischen Prozess. Diese Verkomplizierung des täglichen Lebens ist ein wesentliches Merkmal der Digitalisierung.

Zwar haben fast alle Portale irgendeine „Hotline“ für Problemfälle, jedoch sind diese in der Regel mühsam: Man wird zuerst von einer Telefonzentrale automatisiert angewiesen, irgendeine Durchwahl anzuwählen. Hier beginnt ein neues Prinzip, das für die Digitalisierung charakteristisch ist: man kommuniziert nicht mehr mit einem hoffentlich vernunftbegabten Menschen, sondern mit einem Computer, der nur vorgedachte Möglichkeiten abarbeiten kann. Hat man ein, vom Computer nicht antizipiertes Problem, wird es nun wirklich schwierig. Man muss irgendeine andere Durchwahl wählen, um so wieder auf die-Mensch-zu-Mensch-Schnittstelle zurückzufallen, in der Hoffnung doch noch mit einem leiblichen Wesen zu kommunizieren. Manche Portale (wie z.B. von Microsoft) treiben den Irrsinn noch weiter: Die Antwort auf ein Problem gibt der Computer. Hat der Computer die Problemstellung nicht richtig verstanden, so hat man eben Pech gehabt.

Entmenschte Gesellschaft

Dieser Verlust der Mensch-zu-Mensch-Schnittstelle ist ein weiteres wesentliches Merkmal der Digitalisierung. Der Ersatz durch eine Mensch-Maschine-Schnittstelle ist hingegen erstens extrem fehleranfällig und zweitens auch extrem fehlerintolerant. Man kann eine durchgängig digitalisierte Gesellschaft daher auch als eine völlig entmenschte Gesellschaft betrachten.

Computer als sturer und uneinsichtiger „Tyrann“

Der Einzelne ist einem Computer völlig hilflos ausgeliefert. Was der Programmierer nicht vorgedacht hat, kann der Computer eben nicht. Eine „künstliche Intelligenz“ von Computern kann es nicht geben, da ein Computer nur Prozeduren abarbeiten kann, die irgendwer vorgedacht hat. Alles was vom Programmierer nicht berücksichtigt wurde, fällt zwangsläufig unter dem Tisch. Der Computer spielt jetzt die Rolle eines sturen, engstirnigen und uneinsichtigen Tyrannen. Den Machteliten wird es somit möglich, zwischen sich selbst und dem Volk eine unsichtbare Wand zu errichten. Die Macht der Mächtigen wird auf diese Tour vollkommen anonymisiert. Der Einzelne hat auf dieser Ebene keine Möglichkeit der Gegenwehr. Es bleibt ihm nur die Resignation.

Probleme mit dem Computer können jetzt unbeabsichtigt sein, wenn der Programmierer schlampig programmiert hat, oder aber auch beabsichtigt. Der Betroffene hat keine Möglichkeit  herauszufinden, ob hinter einem „Problem“ vielleicht Politik oder irgend eine Schikane steckt. Durch die Vernetzung mit allen möglichen Daten kann man Einzelne beliebig schikanieren, ohne dass dies nachweisbar wäre. „Querulanten“ kann man auf diese Tour das Leben beliebig schwer machen.

Qualität der Waren nicht mehr vordergründig

Die technischen Vorläufer der Digitalisierung sind bis zum Anfang der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück verfolgbar. Damals entstand in großen Firmen oder internationalen Konzernen die Tendenz alle Abläufe unter dem Deckmäntelchen der „Qualitätssicherung“ zu formalisieren. Die Hype um die diversen ISO-Zertifizierungen ist bereits Legende. Nicht mehr die tatsächliche Qualität eines Produktes war in einer Lieferkette ausschlaggebend, sondern die Zertifizierungen der Firma, die es produziert hatte.  Es soll hier nicht geleugnet werden, dass komplizierte bürokratische Abläufe genau geregelt werden müssen, um Chaos zu vermeiden. Diese Regeln müssen irgendwo niedergeschrieben und deren Einhaltung auch überprüft werden.

Update-Terror

Allerdings gibt es in jedem Betrieb auch Dinge, die sich nicht schematisieren lassen. Diese Dinge betreffen alles, was mit Kreativität zu tun hat. Wir Europäer bilden uns viel auf unsere Kreativität ein, die durch die Schematisierung von Abläufen behindert wird. Trotzdem wurde versucht, auch die Kreativität in das enge Korsett von irgendwelchen Vorschriften zu zwängen, was dann zu einer Kostenexplosion in so manchen Entwicklungsabteilungen führte und im Weiteren zu einem Argument, eben diese Abteilung in ein Billiglohnland auszulagern. Beispielsweise sind die Softwareschmieden in Bangalore dadurch legendär geworden. Diese Art der schematisierten Softwareentwicklung hat uns den fast täglichen Update-Terror beschert, da die Produktqualität durch diesen Bürokratismus gelitten hat.

Bürokratische Prozeduren statt Hausverstand

Wesentlich an dieser ganzen ISO-Tyrannei war, den normalen Hausverstand auszuschalten und durch bürokratische Prozeduren zu ersetzen. Im Nachhinein betrachtet erscheint dieser Trend als eine wesentliche Voraussetzung für die spätere Digitalisierung. Nur durch die Schematisierung aller Abläufe waren diese später auch programmierbar. Es soll hier diese Entwicklung nicht ausschließlich negativ konnotiert werden, jedoch muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass nicht alles im menschlichen Leben schematisierbar ist. Dabei kam insbesondere der Wert erfahrener Mitarbeiter in großen Firmen unter die Räder. Erfahrung war plötzlich negativ besetzt, da der Erfahrene wusste, was möglich war und was nicht, ohne dass er dazu irgendein stundenlanges Meeting für Brainstorming mit unwissenden Managern benötigte. Managern waren solche Leute suspekt und wurden deshalb schnell in Frühpension geschickt.

Statt Politiker mit Lebenserfahrung geben „Experten“ den Ton an

In der Politik können wir heute eine ganz ähnliche Entwicklung sehen: Immer mehr treten irgendwelche Jungspunde als Politiker auf, denen es sowohl an Lebenserfahrung als auch am Hausverstand mangelt. Solche Politikdarsteller sind dann ganz besonders leicht manipulierbar, wie man in der aktuellen Corona-Hysterie sehen kann. Politik wird derzeit von „Experten“ vorgegeben, die computerhaft und digital agieren und den Politikdarstellern eindimensionale Maßnahmen als alternativlos einreden. Irgendeine Abwägung verschiedener (Rechts-)Güter erfolgt nicht mehr, was eigentlich die Aufgabe der Politik wäre.

Die digitale Welt ist eine Entweder-Oder-Welt. Eine qualitative Abwägung verschiedener Interessen kann es gar nicht geben. Die Digitalisierung kollidiert offensichtlich mit dem Prinzip des demokratischen Ausgleichs verschiedener Interessensgruppen. Gesellschaftliche Großkonflikte sind in der Digitalisierten Welt vorprogrammiert.

Die gegenwärtige Corona-Hysterie ist somit ein Beispiel, was in einer komplett digitalisierten, entmenschten Welt auf uns zukommt.

„Usernamen“ ersetzen Persönlichkeit

Ein weiterer, immer lästiger werdender Aspekt der Digitalisierung ist Besserwisserei der Computeranwendungen. Besonders penetrant ist der Passwort-Terror! Man darf sich nicht mehr irgendein Passwort aussuchen, sondern das Passwort muss aus „Sicherheitsgründen“ irgendwelche Anforderungen erfüllen. Hinzu kommt, dass manche Anwendungen regelmäßig wieder aus „Sicherheitsgründen“ eine Änderung des Passworts einfordern. Dies führt dazu, dass man in der Regel für jede Applikation ein eigenes Passwort benötigt. Das Ganze läuft auf eine völlige Entmündigung des Benutzers hinaus. Diese Entmündigung ist ebenfalls eine weitere Eigenheit der Digitalisierung. Der Mensch ist nicht mehr durch seinen Namen und vielleicht noch einer Sozialversicherungsnummer definiert, sondern durch eine Vielzahl von „Konten“ mit Username und Passwörtern.

Der Mensch soll daran gewöhnt werden, dass der Computer eben alles besser als der dumme Benutzer weiß. Diese Tendenz korrespondiert wieder mit dem bereits angesprochenen „Expertenterror“, der sich grundsätzlich als alternativlos präsentiert.

Die Digitalisierung entwickelt sich mehr und mehr zu einer eigenständigen Ideologie, ähnlich wie der ISO-Terror. Ihre Jünger versuchen grundsätzlich alles zu digitalisieren, egal ob der betroffene Ablauf dafür geeignet ist, oder nicht. Es wird versucht hochkomplexe Abläufe (wie z.B. Baueinreichungen) zu automatisieren, was dann zu Dysfunktionalitäten führt, da es unmöglich ist, alle möglichen eintretenden Fälle in einem Programm vorherzusehen.

Das Schlimmste an der Digitalisierung ist jedoch ihre Anfälligkeit gegenüber unerwarteten Ereignissen, wie beispielsweise eines großflächigen Stromausfalls, provoziert durch die unsinnige Energiepolitik. In so einem Fall kommt die digitalisierte Welt zum Erliegen mit unvorstellbaren Konsequenzen. Ein länger andauernder Stromausfall wird zweifellos in der total durchdigitalisierten Welt aus vielerlei Gründen unzählige Menschenleben kosten.

Die digitalisierte Welt ist also eine Welt, die gekennzeichnet ist durch

  • Entpersonalifizierung des Menschen
  • die totale Überwachung und Schikanieren jedes Einzelnen,
  • den Verlust der menschlichen Interaktion, wodurch keine Fehlerkorrektur oder Anpassung an spezielle individuelle Anforderungen möglich ist,
  • Vorschriften, die selbstständiges Denken ersetzen sollen,
  • die Schematisierung des menschlichen Denkens, wodurch ein Verlust an Kreativität und Individualität entsteht,
  • den Zwang zur totalen Konformität jedes Einzelnen, insbesondere ein inhärenter Zwang zur „politischen Korrektheit“,
  • die totale Regulierung aller Lebensbereiche,
  • computerhafte, digitale Entscheidungen ohne Konfliktlösungsmöglichkeiten.
  • totale Vulnerabilität gegenüber Defekten.

Offenbar ist die Digitalisierung der Weg um einen Einheitsmenschen zu schaffen, als Basis für den „Green Deal“ und den Aktionärssozialismus. Wem wundert es, dass die Digitalisierung eines der Hauptziele des „Great Reset“ ist?

 

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