Horst D. Deckert

Direkte Hot-Line zwischen USA und Russland: Zur Vermeidung von Fehleinschätzungen

Die USA und Russland kommunizieren jetzt über eine „Hot-Line“, gab US-Militärsprecher John Kirby am Freitag bekannt. US-Beamte und ihr russisches „Gegenüber“ haben eine direkte Leitung eingerichtet, um rasch konfliktlösend handeln zu können. Das sei sehr wertvoll, um das Risiko von Fehleinschätzungen zu verringern und, im Notfall, in Echtzeit kommunizieren zu können. Insbesondere was den umkämpften Luftraum über der Ukraine betreffe. Die Russen werden davon Gebrauch machen, ist er überzeugt. Die USA hielten kürzlich mit deutschen und rumänischen Truppen Luft-Manöver mit B-52-Bombern über der ukrainischen Grenze ab.

US-Luftübung mit B-52 Bombern

Am Freitag wurde auch bekannt, dass es eine gemeinsame US-Luftübung mit Deutschland und Rumänien gab, wobei B-52-Bomber „über „ein Land geflogen sind, das eine Grenze mit der Ukraine hat“. Die Bomber kamen von einer Basis in England nach Deutschland. Nach Angaben der US-Luftstreitkräfte in Europa und Afrika habe es sich dabei um einen „Integrationsflug“ mit großer Reichweite gehandelt. Die B-52 „Stratofortress“ ist ein Langstreckenbomber, der mit „hoher Unterschallgeschwindigkeit in bis zu über 15 km Höhe (50.000 feet) fliegen und Atombomben oder konventionelle Bomben tragen kann.

Warnsignal an Russland

Das gemeinsame B-52-Training könnte man als warnendes Kräfte-Signal an Russland verstehen. Laut Militär kann die B-52 in einem Konflikt „strategische Angriffe, Luftunterstützung, Luftabwehr, offensive Luftabwehr und Seeoperationen durchführen. Die Übungen seien eine Möglichkeit, mit den Verbündeten zu trainieren, vor allem in dieser schwierigen Zeit, sagte General Jeff Harrigian, Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa und Afrika und des Allied Air Command der NATO. Das gemeinsame Training stelle sicher, dass die Verteidigungskraft der NATO unübertroffen bleibe.  

NATO lehnt Flugverbotszone ab

Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenski hat die NATO wiederholt aber vergeblich aufgefordert, eine Flugverbotszone über der Ukraine zu verhängen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg dazu: Das könne zu einem ausgewachsenen Krieg in Europa führen, an dem viel mehr Länder und viel mehr Leid beteiligt seien, sagte er. Der einzige Weg, eine Flugverbotszone durchzusetzen bestehe nämlich darin, dass NATO-Flugzeuge russische abschießen. Die Verbündeten seien sich einig, dass man keine NATO-Flugzeuge über dem ukrainischen Luftraum oder NATO-Truppen auf ukrainischem Territorium operieren lassen solle. „Wir sind nicht Teil dieses Konflikts und wir haben die Verantwortung dafür zu sorgen, dass er nicht eskaliert und sich nicht über die Ukraine hinaus ausbreitet“.  Russlands Präsident Vladimir Putin stellte klar: Alle Drittländer, die eine solche Zone auferlegen, betrachte er als Teilnehmer des Konflikts.

Selenski spielt USA gegen NATO aus

Selenski kritisierte später die NATO als „schwach und uneinig“ und ließ nicht locker. Er versucht nun offenbar einen Keil zwischen NATO und die USA zu treiben und NATO-Mitglieder in Europa in den Krieg hineinzuziehen. Am Samstag forderte er in einem virtuellen Treffen „überparteiliche“ US-Politiker auf, russische Öl- und Gasimporte zu stoppen, was wirksamer sei als die SWIFT-Sperre (Internationaler Zahlungsverkehr). Er forderte auch Panzerabwehrwaffen und andere militärische Hilfe und Unterstützung beim Transfer von Kampfflugzeugen aus nahe gelegenen Ländern in die Ukraine, die im Luftkampf mit Russland eingesetzt werden sollen. Insbesondere solle die USA es Polen und Rumänien erlauben, Jets aus der Sowjetzeit in die Ukraine zu bringen, die USA solle das mit der Bereitstellung moderner Flugzeuge in diesen Ländern kompensieren.

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