Bonner Cohen, Ph. D.
Wir wissen seit langem, dass die Wikinger vor etwas mehr als einem Jahrtausend Grönland besiedelten, wo sie in den nächsten Jahrhunderten hauptsächlich durch Fischfang und Jagd in einem viel wärmeren Klima als dem des heutigen Grönland überlebten.
Sie nannten ihre neue Heimat Grönland – Grünland, weil diese riesige Insel im Nordatlantik in der Tat grün war. Die höheren Temperaturen im Mittelalter ermöglichten es sogar, dass sich in viel höheren Breitengraden als heute eine Form der Subsistenzwirtschaft etablieren konnte, und Generationen hartgesottener Wikinger in Grönland gingen davon aus, dass dies auch so bleiben würde. Leider waren sie im späten 15. Jahrhundert gezwungen, Grönland zu verlassen, da die Temperaturen immer weiter sanken.
Die Kleine Eiszeit war gekommen.
Heute leben auf den über 833.000 Quadratmeilen Grönlands etwas mehr als 56.000 Menschen, die sich vor allem an der Südwestküste des Landes konzentrieren. Der nördlichste Zipfel Grönlands ist eine arktische Wüste, in der Flechten und Moose so ziemlich die einzigen Lebensformen sind, die man antrifft. Aber das war nicht immer so.
Eine viel wärmere Welt
In einer Studie, die am 7. November in Nature veröffentlicht wurde, haben Forscher 2 Millionen Jahre alte DNA aus arktischen Sedimenten genetisch kartiert. Sie entdeckten, dass die heutige arktische Wüste – in der es so trocken ist, dass nicht einmal genug Feuchtigkeit für die Bildung von Schnee vorhanden ist – einst die Heimat von über 100 Pflanzengattungen, neun Tierarten, darunter das ausgestorbene elefantenähnliche Mastodon, und sogar Meereslebewesen in derselben Region war. All dies wurde durch ein altes Ökosystem ermöglicht, in welchem es 18 bis 31 Grad Celsius wärmer war als das heutige Grönland.
Ein internationales Forscherteam brauchte 16 Jahre, um die älteste DNA zu entschlüsseln, die bisher identifiziert werden konnte. Wie Kriminalbeamte wissen, lügt die DNA nicht. „In mühevoller Kleinarbeit glich das Team jedes Fragment mit umfangreichen DNA-Bibliotheken ab, die von heutigen Pflanzen, Tieren und Organismen gesammelt wurden“, berichtete die Washington Post (9. November).
„Bald zeichnete sich ein Bild der alten Wälder, Buchten, Flora und Fauna ab“, so die Post weiter. „Doch die Ergebnisse waren auch rätselhaft – viele der entdeckten Tiere und Pflanzen schienen keinen ökologischen Sinn zu ergeben. Pflanzen und Tiere, die typischerweise in der Arktis vorkommen, befanden sich im gleichen Ökosystem wie die, die in den borealen Wäldern weiter südlich zu finden sind. Eine häufig vorkommende Pflanzengattung war Dryas, die typischerweise in der Arktis vorkommt. Doch das Team fand auch Pappeln, Laubbäume, die normalerweise in borealen Wäldern zu finden sind.
Niemand hätte dieses Ökosystem im nördlichen Grönland zu diesem Zeitpunkt erwartet“, so Eske Willerslev, Palaogenetikerin an der Universität Kopenhagen und Leiterin der Studie.
Außerdem fand das Forscherteam Hinweise auf Hasen, Nagetiere, Gänse und Lemminge – Arten, die heute im nördlichsten Grönland fast völlig fehlen. Mathew Barnes, Ökologe an der Texas Tech University, der nicht an den Forschungen beteiligt war, wies in einer E-Mail an die Post auf die Vielfalt der Arten hin, die sich vor 2 Millionen Jahren ein gemeinsames Gebiet in Nordgrönland teilten: „Es ist ein Mischmasch von Arten, die nach unserem Verständnis der modernen Ökologie zusammengehören und nicht zusammengehören.“
Seine Kommentare zeigen, dass Barnes versteht, dass „unser Verständnis der modernen Ökologie“ möglicherweise neu bewertet werden muss. Dinge, die wir in der modernen natürlichen Welt für selbstverständlich halten, waren es in der Antike nicht. Arten haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich an ihre Umgebung anzupassen – weitaus mehr, als viele modische ökologische Dogmen zuzugeben bereit sind.
Außerdem folgten auf die höheren Temperaturen, welche die Forscher nachweisen konnten, (aus geologischer Sicht) rasch eine Reihe von Eiszeiten, die kamen und gingen und das Gesicht der Erde stark veränderten. Heute leben wir in einer Zwischeneiszeit, das heißt, wir befinden uns zwischen der letzten Eiszeit, die vor etwa 11 000 Jahren endete, und der nächsten Eiszeit.
Wenn Sie das nächste Mal lesen oder hören, dass wir einen „noch nie dagewesenen Klimawandel“ erleben, sollten Sie sich schlapp lachen. Diese Leute wissen nicht, wovon sie reden, und werden es wahrscheinlich auch nie wissen.
Autor: Bonner Cohen, Ph. D., is a senior policy analyst with CFACT, where he focuses on natural resources, energy, property rights, and geopolitical developments. Articles by Dr. Cohen have appeared in The Wall Street Journal, Forbes, Investor’s Busines Daily, The New York Post, The Washington Examiner, The Washington Times, The Hill, The Epoch Times, The Philadelphia Inquirer, The Atlanta Journal-Constitution, The Miami Herald, and dozens of other newspapers around the country. He has been interviewed on Fox News, Fox Business Network, CNN, NBC News, NPR, BBC, BBC Worldwide Television, N24 (German-language news network), and scores of radio stations in the U.S. and Canada. He has testified before the U.S. Senate Energy and Natural Resources Committee, the U.S. Senate Environment and Public Works Committee, the U.S. House Judiciary Committee, and the U.S. House Natural Resources Committee. Dr. Cohen has addressed conferences in the United States, United Kingdom, Germany, and Bangladesh. He has a B.A. from the University of Georgia and a Ph. D. – summa cum laude – from the University of Munich.
Link: https://www.cfact.org/2022/12/16/dna-researchers-uncover-secrets-of-greenlands-ancient-climate/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE