Horst D. Deckert

Dünger-Dilemma: Deutsche Landwirte kämpfen mit Rekordpreisen

Die deutschen Landwirte stehen vor einer schwierigen Situation: Die Düngemittelpreise haben Rekordhöhen erreicht, was viele Bauern dazu zwingt, den Einkauf von Dünger drastisch zu reduzieren. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die Ernteerträge und letztendlich auch die Lebensmittelpreise haben.

Die Preise sind einfach zu hoch. Viele Landwirte kaufen derzeit kaum oder gar keinen Dünger, so ein aktueller Bericht. Laut aktuellen Daten sind die Preise für wichtige Düngemittel wie Harnstoff und Diammoniumphosphat (DAP) im Vergleich zum Vorjahr um 12 bzw. 3 Prozent gestiegen.

Ein Hauptgrund für die Preisexplosion sind die anhaltend hohen Erdgaspreise in Europa. Erdgas ist ein wesentlicher Rohstoff für die Herstellung von Stickstoffdünger und macht bis zu 90 Prozent der variablen Produktionskosten aus. Die Situation hat sich durch den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Energieengpässe weiter verschärft.

Die europäische Düngemittelindustrie ist von dieser Entwicklung besonders hart getroffen. Mehrere große Hersteller mussten ihre Produktion bereits drosseln oder zeitweise einstellen. Wenn sich die Lage nicht bald entspannt, drohen dauerhafte Kapazitätsschließungen in Europa.

Die Auswirkungen reichen weit über die Landwirtschaft hinaus. Experten befürchten, dass die reduzierten Düngergaben zu geringeren Ernteerträgen führen könnten. Dies würde die ohnehin angespannte Situation auf den globalen Nahrungsmittelmärkten weiter verschärfen und möglicherweise zu steigenden Lebensmittelpreisen für Verbraucher führen. Ohne ausreichend Dünger leidet nämlich auch die Nahrungsmittelproduktion.

Für die deutschen Landwirte bedeutet dies eine schwierige Gratwanderung zwischen notwendigen Einsparungen und der Sicherung ihrer Ernteerträge. Viele hoffen nun auf sinkende Energiepreise und eine Entspannung auf dem Düngermarkt im kommenden Jahr. Denn irgendwann sind auch die letzten Reserven aufgebraucht und dann muss nachbestellt werden.

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