US-Klima-Sonderbeauftragter John Forbes Kerry traf sich jetzt in Peking mit seinem chinesischen Amtskollegen Xie Zhenhua und Premier Li Quiang, zum Meinungsaustausch über die „Klimakrise“. Kerrys Beziehungen zum Reich der Mitte sind traditionell gut. Die Vorfahren seiner Mutter (Forbes) kontrollierten den Opiumhandel in China. Vordergründig geht es bei den Gesprächen zwar um die Rettung der Erde vor den Folgen des Klimawandels, dahinter steht aber eine der „größten Investitionsmöglichkeiten der Geschichte“, wie es der britische Energieminister Grant Shapps kürzlich ausdrückte.
Worum es den USA mit China wirklich geht, drückte US-Finanzminister Janet Yellen bei ihrem Peking-Besuch vor einer Woche so aus: Die Welt sei groß genug für die beiden Nationen, man müsse sich den globalen Wohlstand eben aufteilen.
Eierlegende Wollmilch-Sau
Das Projekt „Klimawandel“ wird seit geraumer Zeit in den globalen Gremien von UNO, WHO und IWF im Auftrag bestimmter Interessen vorbereitet. Es ist die sprichwörtliche „eierlegende Wollmilchsau“ für Investoren, die das Klima-Konzert dirigieren und ihre Kontroll- und Machtansprüche vorantreiben. China ritt von Anfang an pragmatisch auf der Welle mit und ist heute größter Produzent und Exporteur von Solarpaneelen, Batteriekomponenten und Batterien. Die Investitionen in Solar- und Windkraft, E-Autos und Batterien übersteigen jene der USA bei Weitem: 546 Milliarden US-Dollar hat Peking im Vorjahr dafür locker gemacht. In den USA waren es 141 Mrd., in der EU 180 Mrd. US-Dollar. Sonne, Wind und Wasser reichen aber nicht aus, um den Energiebedarf für das 5 Prozent-Wirtschaftswachstum und die 1 Milliarden-Bevölkerung bereitzustellen. Deshalb hat China im Vorjahr eine Rekordzahl von Genehmigungen für Kohlekraftwerke erteilt – so viel wie nie, seit 2015.
US-Cheerleader
Trotzdem müssen die beiden weltweit größten Wirtschaftsmächte eine gemeinsame Linie finden. Wermutstropfen für Peking sind die unter Biden verschärften US-Zölle auf den Export von Solarpaneelen und Batterien nach Amerika. Letztere wollen die USA jetzt selbst in drei riesigen Fabriken bauen. Mit seinem Amtskollegen Xie Zhenhua hat Kerry sich schon einige Male getroffen. Gesprächsthemen waren diesmal u.a. die Reduktion der Methan-Emissionen, Begrenzung des Kohleeinsatzes, Reduzierung der Abholzung und Hilfe für arme Länder bei der Bewältigung des Klimawandels. Ebenso der im November anstehende UNO-Klimagipfel COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dabei geht es um das Management der globalen Erwärmung und seiner Effekte.
Ohne China geht gar nichts
Am Dienstag traf Kerry Chinas Premier Li Qiang und meinte abschließend: Die USA hoffen, dass dies der Beginn einer neuen Definition von Zusammenarbeit und der Fähigkeit sein könnte, die Differenzen zwischen den beiden Ländern zu lösen. Kerry ist übrigens nicht nur leitender Klima-Berater von US-Präsident Joe Biden. Er ist auch Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA, weil die Folgen der globalen Erwärmung als Risiko für die nationale Sicherheit angesehen werden.
Vor seinem China-Besuch weilten Kerry und US-Präsident Joe Biden beim britischen König Charles III. Kerrys Aufgabe ist es auch, betuchte West-Oligarchen ins Boot zu holen, um das Klimakrisen-Projekt in Fahrt zu bringen.
Investorentreffen
Auf Schloss Windsor sondierte man im Kreis einer betuchten Runde von 23 führenden „Philanthropen“ und Investoren wie viel Geld dafür locker gemacht werden könnte. Kerry begrüßte die Anwesenden als „mächtigste und erfolgreichste Institutionen und Philantropen der Welt“. Er zitierte „die Wissenschaft“, die Angst habe, vor dem was sie sehe, man befinde sich auf unbekanntem Terrain. Man treffe sich nun, um Mittel für eine neue, saubere Energiewirtschaft aufzubringen. Denn die in Windsor Versammelten repräsentieren Billionen von Dollar, sagte Kerry. Anwesend waren u.a. BlackRock, Standard Chartered und Allianz. Das Treffen mit König Charles III. folgte dem „Climate Finance Mobilization Forum“, einer US-britischen Plattform. Dort treffen sich die wichtigsten Finanzakteure der Welt. Dabei wurden Klimakrisen-Finanzierungszusagen in der Höhe von 2 Milliarden US-Dollar deponiert.
Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.
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