Horst D. Deckert

EMA listet seltene Wirbelsäulenerkrankung als Nebenwirkung des AstraZeneca-«Impfstoffs»

Ein Sicherheitsgremium der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat empfohlen, eine seltene Wirbelsäulenentzündung namens Transverse Myelitis als Nebenwirkung des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca (AZN.L) zu listen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Woche.

Eine ähnliche Warnung habe der Sicherheitsausschuss der EMA bereits im Oktober für den Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson (JNJ.N) herausgegeben. Diese Entscheidung sei vergangene Woche noch einmal bestätigt worden.

Transverse Myelitis ist eine ein- oder beidseitige Entzündung des Rückenmarks und kann zu Schwäche in Armen oder Beinen, sensorischen Symptomen oder Problemen mit der Blasen- oder Darmfunktion führen.

«Es gibt derzeit keinen bestätigten Mechanismus, durch den ein Covid-19-Impfstoff das sehr seltene Ereignis der Transversen Myelitis verursachen könnte», wurde ein Sprecher von AstraZeneca zitiert. Dennoch kam der EMA-Ausschuss nach Prüfung der Daten zu dem Schluss, dass eine «begründete Möglichkeit eines kausalen Zusammenhangs zwischen den beiden Impfstoffen und transverser Myelitis besteht».

Gemäss Reuters machte die Zulassungsbehörde keine Angaben darüber, wie viele derartige Fälle nach der Impfung gemeldet wurden, sie erklärte jedoch, dass Transverse Myelitis als Nebenwirkung unbekannter Häufigkeit in die Produktinformation aufgenommen wurde. Dennoch bleibe «das Nutzen-Risiko-Profil» der beiden Impfstoffe unverändert.

«Der Impfstoff von AstraZeneca hat mehrere Rückschläge erlitten, darunter Produktionsverzögerungen und Untersuchungen durch die Aufsichtsbehörden nach seltenen Fällen von schweren Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln mit niedrigen Blutplättchen, die dazu führten, dass mehrere Länder die Verwendung des Impfstoffs einschränkten oder stoppten», berichtet Reuters .

Transverse Myelitis habe auch im Mittelpunkt von Studienabbrüchen in den frühen Entwicklungsstadien der Impfstoffe von AstraZeneca und J&J gestanden, die auf einer ähnlichen Technologie beruhten, liess die Nachrichtenagentur wissen.

Von den weltweit 1809 gemeldeten Fällen der sogenannten Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom wurden laut Reuters 1643 nach der ersten und 166 nach der zweiten Dosis von AstraZeneca gemeldet.

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