Horst D. Deckert

ESG: Der grüne Traum zerplatzt wie eine Seifenblase

Die ESG-Programme der US-Konzerne stehen vor dem Aus. Trump und die republikanische Mehrheit im Kongress werden die Umverteilung von Steuergeldern für die ganzen pseudogrünen Projekte wohl beenden. Es weht ein neuer Wind, doch dieser wird garantiert keine neuen Windkraftwerke antreiben.

Es war einmal ein Zauberwort namens ESG – Environmental, Social und Governance. Ein Versprechen, mit dem man gleichzeitig die Welt retten und angeblich auch (Dank der Subventionen auf Kosten der Steuerzahler) reich werden konnte. Doch nun, da Trump wieder im Weißen Haus sitzt, verwandelt sich der einstige Heilsbringer der Finanzwelt in einen toxischen Vermögensvernichter. Die Investmentbanker, die gestern noch mit leuchtenden Augen von nachhaltigen Renditen schwärmten, suchen heute händeringend nach Rechtsbeistand. „Halten Sie Ihren Anwalt in Rufweite“, rät Analyst Aniket Shah den ESG-Fondsmanagern. Eine Empfehlung, die so subtil ist wie ein Vorschlaghammer.

Die republikanischen Staatsanwälte wittern bereits Blut. Sie werfen den ESG-Verfechtern vor, sich gegen die fossile Industrie verschworen zu haben, doch ohne die massiven staatlichen Subventionen wären viele „grüne“ Projekte niemals konkurrenzfähig gewesen. Auch die Inflation sei schuld der grünen Geldanleger.

Die Reaktion der Unternehmen? „Greenhushing“ – das neue Modewort für „bloß nicht auffallen“. Die CEOs, die gestern noch stolz ihre Nachhaltigkeitsberichte schwenkten, verstecken heute ihre grünen Initiativen wie Teenager ihre schlechten Schulnoten. Die Rechtsabteilungen flüstern den Vorständen ins Ohr, dass ESG zum juristischen Minenfeld geworden ist.

Besonders pikant: Die Windkraft-Aktien taumeln wie ein Windrad im Sturm. Die gleichen Unternehmen, die man uns als Retter des Planeten verkaufte, werden nun an der Börse abgestraft, als hätten sie Atomwaffen statt Windräder gebaut. Doch mit der neuen republikanischen Führung im Weißen Haus und im Kongress wird es wohl keine marktverzerrenden und teuren Quersubventionierungen solcher Projekte mehr geben.

Was bleibt vom großen ESG-Traum? Vermutlich wird er enden wie viele Moden an der Wall Street: Als Fußnote in den Geschichtsbüchern, neben den Tulpenzwiebeln und den Dotcom-Aktien. Die Moral von der Geschichte? Wer sein Geld grün anlegen will, sollte vielleicht besser einen Gemüsegarten pflanzen.

Die sogenannte „Energiewende“ wird wohl weitergehen, zumal eine breite Aufstellung der Stromproduktion durchaus sinnvoll sein kann. Doch so wie die Automobile und Motorräder weltweit sukzessive die Kutschen und Pferde ersetzt haben, ist es auch in Sachen Strom und Energie allgemein eine Sache der Marktkräfte. Was günstiger und besser ist, wird sich durchsetzen. Die Welt folgt eigentlich einer simplen Logik: Der Profit liegt dort, wo die Zukunft ist. Und die wird nicht von Marketingbegriffen bestimmt, sondern von technologischem Fortschritt und wirtschaftlicher Vernunft.

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