Ein Video des EU-Abgeordneten Nico Semsrott geht in den sozialen Netzen seit einigen Tagen viral: Dort deckt Semsrott auf, dass EU-Parlamentarier sich die Kosten für ihre privaten Reisen kinderleicht erstatten lassen können. Auf Kosten der EU-Steuerzahler wird dabei sogar viel mehr Geld erstattet, als eigentlich gezahlt wurde.
Semsrott, bekannt dafür, stets eine Kapuze zu tragen, ist Autor, Satiriker und seit 2019 Mitglied des EU-Parlaments, in das er damals für „Die Partei“ einzog. Ein Video des Abgeordneten sorgt aktuell für Empörung in den sozialen Netzen: Darin zeigt er auf, wie einfach sich EU-Abgeordnete ihre privaten Reisen von der EU finanzieren lassen können (und das, wo ihnen ohnehin schon eine Bahncard-100 zusteht).
Er berichtet, ihm sei zu Ohren gekommen, dass ein CDU-Abgeordneter sich seine Urlaubsreisen auf Steuerzahlerkosten erstatten lasse. Aus Datenschutzgründen konnte er das nicht über die jeweiligen Abrechnungen überprüfen, weswegen er einen Selbstversuch startete: Er reichte eine private Reise von Brüssel nach Paris und zurück mitsamt Zugtickets und Belegen ein. 92 Euro kostete die Reise. Das EU-Parlament erstattete ihm unfassbare 597,20 Euro – also mehr als 500 Euro zu viel. Er habe das Geld gespendet, betont Semsrott.
In einem zweiten Versuch wurde er noch dreister und reichte einen Flug nach Palma de Mallorca ein. Im Antrag vermerkte er, dass die Reise privater Natur sei, er sei aber vorher beruflich in Brüssel gewesen und betrachte die Strecke daher als berufliche Reise. Er bekam den Flug vollständig erstattet – und ihm wurden 100 Euro zu viel gezahlt. Wie viele Abgeordnete machen sich auf Kosten der EU-Steuerzahler wohl regelmäßig einen flotten Lenz?