Horst D. Deckert

Französisch-Mayonette, das Kryptonit für linke Lebenslügen

Der Ruf von Wikipedia hat so sehr gelitten, dass ich heute gar nicht mehr damit rechne, dort noch einen Artikel zu finden, dem die zeitgeistlinke Desinformation nicht aus den Zeilen trieft. Rare Ausnahmen gibt es, die meist fernab von gesellschaftlichen oder politischen Themen ihre Leser noch immer halbwegs neutral informieren dürfen. Gestern Abend trieben mich die digitalen Surfwinde wieder einmal zu einem solchen und ich war geradezu geschockt über die unverblümte Präsentation von Wahrheiten, die es eigentlich nicht geben dürfte. Es geht um das EU gehörende französische Überseedepartement Mayotte in Afrika, einer genauso verschätzten wie verschmähten Insel irgendwo weit weg in Afrika, der ich im folgenden ein kleines Portrait widmen möchte.

 

Mayotte, ein weiterer Sündenfall des Kolonialismus?

 

Bei Mayotte handelt es sich um eine in etwa mit Madeira vergleichbare Insel irgendwo west-nordwestlich von Madagaskar. Bewohnt wird sie von circa einer Viertel Million Menschen, die sich „Mahoner“ nennen (vermutlich ohne h gesprochen). Mayotte selbst gehört zu einem kleinen Archipel mit drei weiteren Inseln, die früher ebenso zum französischen Kolonialreich gehörten, sich im 20. Jahrhundert dann aber für die Unabhängigkeit entschieden. Lediglich in Mayotte war das Stockholm-Syndrom offenbar ausreichend ausgeprägt, wie linksgrüne Spötter psychologisieren würden, um sich für eine weitere Ewigkeit an den kolonialen Lehnsherren Frankreich zu binden.

Bei den Einwohnern handelt es sich fast ausschließlich um Muslime mit einer ethnischen Mischung aus größtenteils Schwarzafrikanern vermischt mit Übersiedlern aus dem multiethnischen Madagaskar. Hinzu kommen einige arabische Einflüsse vor allem aus historischer Zeit und selbstverständlich ein paar europäische Franzosen, die irgendwann als Abenteurer, Sonnensüchtige oder Verwaltungsbeamte ihren Weg auf die Insel fanden. Im Ergebnis entstand eine bunte Mischung mit eigenem Einschlag, wie sich am besten an diesem Video studieren lässt.

Oberflächlich betrachtet schreien die Umstände der Insel geradezu nach Unrecht, Diskriminierung, strukturellem Rassismus und einer kolonialen Geschichte voller Gewalt und Unterdrückung. Die kulturmarxistische Erzählperspektive ist so dominant, dass auch mein Kopfkino immer sofort die gleiche Erzählung abzuspielen beginnt. Raffgierige, weiße Herrenmenschen fallen mit Muskete und Peitsche bewaffnet in ein fremdes Land ein und schlagen dort rücksichtslos jeden Widerstand nieder, um die edlen Wilden auf irgendwelchen für den Export produzierenden Plantagen zu Tode zu schinden.

Doch weit gefehlt. Mindestens in Mayotte lief es ganz anders.

 

Fiese Franzosen zocken den lokalen Sultan ab

 

Entgegen der üblichen Vorurteile lässt sich auf der Wikiseite von Mayotte im Absatz zur Geschichte der Insel unerwartet das folgende nachlesen:

„Mayotte war seit 1500 in den Händen von madegassischen Herrschern und lokalen Sultanen. Sklavenjagden des madegassischen Volkes der Sakalava entvölkerten die Insel weitgehend, bis sie 1841, auf Wunsch des wehrlosen Sultans gegen eine Summe von 1000 Piastres, von Frankreich zum Protektorat erklärt wurde.“ [Hervorhebungen von mir]

Der arme Sultan aber auch! Haben ihn die bösen Franzosen doch tatsächlich dazu gezwungen, ihnen sein sicherlich einträgliches Geschäft unter Wert zu verkaufen. Typisch Franzosen! Ein Gefühl von Elsaß-Lothringen kommt auf.

Doch im ernst. In den beiden Sätzen steckt ziemlicher Sprengstoff. Mayotte wurde nicht von Europäern kolonisiert und geplündert, sondern von arabisch-muslimischen Eroberern in Kooperation mit schwarzafrikanischen und ebenso muslimischen Räubern aus Madagaskar. Wie extrem sie dabei vorgegangen sind, will ich mir gar nicht erst vorstellen. Es muss zugegangen sein wie bei der Jagd auf Robbenbabys.

Völlig offen und mit definitiver Sicherheit wird dort festgehalten, dass Europa mit diesem offenbaren Genozid rein gar nichts zu tun hatte. In Europa des frühen 16. Jahrhunderts war man gerade mit ganz anderen Projekten beschäftigt, etwa mit dem Lostreten der Renaissance, der Reformation und dem Versuch, einen neuen Seeweg nach Indien zu finden. Letzteres geschah vermutlich aus dem selben Grund, der auch zur Versklavung und beinahen Ausrottung der ursprünglichen Bevölkerung von Mayotte führte.

Ich hätte nicht erwartet, dass bei Wikipedia heute noch so etwas in einer derart unverblümten Formulierung geschrieben steht. Meistens ist es eher so, dass man sich schon glücklich schätzen kann, wenn zwischen den Zeilen noch ein paar substanzielle Reste zu finden sind.

Was an der zitierten Passage daher auch besonders auffällt, ist dieses kleine hässliche Attribut des „wehrlosen“ Sultans. Meines Erachtens ist völlig fehl am Platz und wirkt auf mich, als sei es von jemandem zwanghaft eingefügt worden. Trotz der inhaltlichen Deutlichkeit des Zusammenhangs deutet es an, wie auch hier jemand in stümperhafter Weise versucht haben muss, den politkorrekten Ton zu treffen.

Dabei wird nicht einmal näher umrissen, wie viel Wert 1000 Piastres damals wert gewesen sein mussten. Möglicherweise ist das Attribut daher nicht nur hässlich und sinnlos, sondern auch eine Desinformation.

Leider konnte ich bei einer kurzen Recherche (jaja, auch bei Wikipedia) nicht herausfinden, was genau mit den Piastres gemeint war. Es gab zwar eine französischen Kolonialwährung namens Piastre, jedoch wurde diese erst 40 Jahre nach dem Kauf von Mayotte herausgegeben. Wahrscheinlicher ist daher, dass es sich um eine Variation des spanischen Silbertalers handelte, die ebenso als Piastre bezeichnet wurde. Wie die meisten Währungen der damaligen Zeit basierte diese Variante auf Silber mit einem Gewicht von 25-30g pro Münze.

Frankreich hat den „wehrlosen“ Sultan also ausbezahlt mit einem Betrag, der heue real irgendwo im Bereich von einer bis vier Millionen Euro liegen dürfte. In Anbetracht dieser Summe lehne ich mich vermutlich nicht allzu zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass der getroffene Vergleich weit über dem Strick liegt, den der Mann für den Genozid und das gewerbliche Betreiben der Sklaverei eigentlich verdient gehabt hätte.

 

Muslimische Schwarzafrikaner, die gerne von Frankreich kolonisiert wurden

 

Diese historische Befreiungserfahrung der damaligen Sklavenbevölkerung durch das koloniale Frankreich verankerte sich offenbar tief in deren kollektiven Bewusstsein. Pardon, selbstverständlich wollte ich schreiben, dass sich das Stockholm-Syndrom tief in die geschundene Seele der dort „Leid Erfahrenden“ gefressen haben muss. So heißt es einen Satz danach:

„Als einzige Inselgruppe des Archipels hielt [Mayotte] in der Abstimmung von 1974 die Verbindungen zu Frankreich aufrecht und verzichtete so auf die Unabhängigkeit.“

Daraus lässt sich schließen, dass die Einheimischen wohl nicht nur ziemlich froh waren über ihre Rettung vor der völligen Auslöschung durch irgendwelche Sklavenhändler, sondern dass es ihnen auch in den Generationen danach als Citoyens der Republik mehr recht als schlecht gegangen sein muss. Denn ansonsten hätten sie bei dieser Gelegenheit Adjeu gesagt, wie es die anderen drei Inseln taten, aus denen sich heute die unabhängigen Komoren zusammensetzen.

Tatsächlich scheint es sich bei Mayotte geradezu um einen Lichtblick zu handeln in Bezug auf die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Europa und Afrika, wie auch in Bezug auf das innere Verhältnis zum vorherrschenden Islam.

Dank der spezifischen Geschichterfahrung der Mahoren in Verbindung mit der physischen Distanz zu den Brennpunkten der gesellschaftlichen Streitpunkte in Kernfrankreich (plus ein Schuss typisch afrikanische Lebensfreude), scheint es das französische Ideal der Egalite auf Mayotte zu einer besonderen Blüte gebracht zu haben.

Ein Link zu einem Reisebericht bei der Welt unterstreicht diesen Glücksfall der Marke Frankreich am anderen Ende der Welt. Zusammengefasst wird er auf der Wikiseite von Mayotte mit der Bemerkung, wonach die islamische Gesellschaft der Insel „besonders tolerant“ sei und sich ein seltsam stabil funktionierendes Gebilde zwischen Kopftuch und Frauenrechten etablieren konnte. Bei Wikipedia muss man zwar stets besonders penibel darauf achten, den Brei nicht so heiß zu essen, wie er einem vorgesetzten wird. In diesem Fall aber sagt mir mein Gefühl, dass durchaus etwas dran sein könnte.

Die benachbarten Komoren dagegen sind in spätestens im Jahr 2009 verdorrt, als dort per Volksentscheid der Islam mit allem drum und dran zur Staatsreligion erklärt wurde.

Leider bleibt die Frage offen, warum das Referendum 1974 und die weitere gesellschaftliche Entwicklung auf Mayotte so anders gelaufen ist als auf den anderen drei Inseln, wo quasi niemand für den Verbleib gestimmt hat. Auf Mayotte waren es fast zwei Drittel. Die ethnische und kulturelle Zusammensetzung waren die selbe, was auch für ihre historische Erfahrung vor und mit dem kolonialen Frankreich gilt. Im verlinkten Reisebericht wird zwar die Legende der “kitzelnden Frauen” auf Mayotte erwähnt. Allerdings waren die Unterschiede bei der Abstimmung schlichtweg zu groß, als dass es sich ursächlich so verhalten haben könnte.

 

Auch auf Mayotte regnet es globalistische Wermutstropfen

 

Gegen das Dasein Mayottes in seiner gegenwärtigen Situation spricht im allgemeinen in etwa das, was auch gegen Frankreich in seinem gegenwärtigen Dasein spricht, abzüglich des islamischen Extremismus, von dem Mayotte bis heute verschont blieb.

Obwohl fernab, hat sich auch auf Mayotte der Etatismus breit gemacht und schlägt sich nieder in strukturellen Budgetdefiziten in Verbindung mit einer exorbitanten Arbeitslosenrate. Das pro Kopf BIP der Insel liegt bei nur einem Drittel von Kernfrankreich, so dass einem Großteil der Bevölkerung die vielen Formulare für soziale Behilfen sehr wahrscheinlich in inniger Weise bekannt sein dürften.

Dennoch genießt die Insel im Vergleich zu den übrigen Komoren in etwa das zehnfache an Wohlstand. Eine direkte Folge davon sind zahlreiche illegale Einreiseversuche von der nächstgelegenen Komoreninsel, die nur nur 63km von Mayotte entfernt liegt. Geradezu beängstigend sind die Dimensionen des Problems der illegalen Migration, wie sie uns ein weiteres Mal Mayottes Wikiartikel zu erfahren zugesteht:

„2015 lebten geschätzte 100.000 bis 150.000 illegale Einwanderer auf Mayotte, meist von den umliegenden Inseln zugewanderte Menschen.“

Wer es vergessen hat: Auf der Insel leben offiziell gut eine Viertel Million Menschen. Die Umvolkung auf Mayotte übersteigt damit jene von Seine-Saint-Denis um eine ganze Potenz. Weiter heißt es:

„Da die Zuwanderer zumeist nachts in kwassa-kwassa genannten Booten die Überfahrt nach Mayotte wagen, ist es schwierig, die illegale Zuwanderung effektiv zu unterbinden, obwohl es rund um Mayotte Frontex-ähnliche Kontrollen der Gewässer gibt, zumal die Bootsinsassen das Risiko, durch Kentern zu sterben, in Kauf nehmen.“

Zum Glück für Mayotte liegen Madagaskar und das afrikanische Festland mit 300km knapp außerhalb der Reichweite dieser ominösen Kwassa-kwassas. Lägen die Komoren nur ein bisschen näher am Festland, der starke Zustrom bestehend aus „Afrikanern aus dem Gebiet der Großen Seen, (sic!) Pakistanern und Madegassen“, unter denen sich viele „hochschwangere Frauen [befinden], da Frankreich prinzipiell keine Minderjährigen abschiebt“ wäre vermutlich einmal erheblich größer.

Ich konnte es selbst kaum glauben, aber der Wikiartikel stellt tatsächlich einen direkten kausalen Zusammenhang her zwischen Schwangeren, dem Abschiebeverbot für Kinder und ihre Eltern, sowie der Motivation, die gefährliche und illegale Überfahrt nur wegen der besseren Lebensbedingungen zu wagen.

In Mayotte präsentiert sich uns ein System, das in frappierender Weise jenem ähnelt, welches vor einigen Jahren im Mittelmeer installiert wurde und inzwischen auch auf die Festlandseite der Kanaren exportiert wurde. Leider bleibt dieser erschreckend ehrliche Wikipedia Artikel das einzige mediale Erzeugnis, das uns darüber berichtet. Die Insel und ihre Probleme sind so weit ab vom Schuss, dass sich der dortige Weltuntergang in Europa bislang nicht einmal in dissidentischen Kreisen herumgesprochen hat.

 

Mayotte eine Le Pen Hochburg

 

Wie existenziell das Problem vor Ort von der Bevölkerung wahrgenommen wird, lässt sich anhand der Wahlergebnisse erahnen. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen von 2017 erhielt die Rechtspopulistin Marine Le Pen auf 27,2% der Wählerstimmen. Vor ihr lag nur der mitte-rechte Francois Fillon mit 32,6%. Der spätere Sieger Emmanuel Macron erhielt in der ersten Runde 19,2%, während der am besten abschneidende Linke Jean-Luc Melenchon auf mickrige 8,2% kam.

In der zweiten Runde der 2017er Wahl gewann Macron schließlich zwar auch auf Mayotte die Mehrheit. Allerdings konnte Le Pen deutlich zulegen und erreichte mit 42,9% in etwa den Landesschnitt. Bestätigt wird die Beliebtheit von Le Pen und ihrem Ressemblemen National auf Mayotte auch vom Wahlergebnis für das EU-Parlament 2019. Mit 46,1% bekam die Partei mehr als doppelt so viele Stimmen als ein mitte-linkes Wahlbündnis, das auf den zweiten Platz kam. Besonders hervor sticht dabei, dass Le Pens RN bei der EU-Wahl auf Mayotte doppelt so gut abschneiden konnte als in Frankreich als ganzes.

Zu Erinnerung: Mayotte ist eine Insel voller muslimischer Schwarzafrikaner, die in der Hauptsache von Sozialhilfe leben. Dennoch machen heute fast die Hälfte der Wähler ihr Kreuzchen bei einer als rechtsextrem geltenden Unperson, deren Wahlprogramm nach offizieller Lesart diametral gegen die genuinen Interessen der dort lebenden Menschen steht.

Ich frage mich, wie ist das möglich? Die Widersprüche des politischen Mayotte aus der Perspektive der linken Lehrmeinung sind so bizarr, dass mir die Worte für den Superlativ fehlen, mit dem ich das akkurat umschreiben könnte. Die Insel hätte es zweifellos verdient, zum prototypischen Beispiel dafür erhoben zu werden, wie schwachsinnig die heute vorherrschenden linken Denkmodelle sind. Sie werden in Mayotte komplett und unwiederbringlich ausgehebelt und als jener Schwachsinn entlarvt, der sie eigentlich sind.

Wäre ich für den Präsidentschaftswahlkampf von Le Pen verantwortlich, ich würde sie sofort nach Mayotte schicken und alles dafür unternehmen, dass sie dort schon im ersten Wahlgang die 50% Marke knackt. In Anbetracht der Umstände erscheint ein solcher Erdrutschsieg genauso möglich wie er an Symbolik nicht zu überbieten wäre.

Quelle Titelbild

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