Die zum Innenministerium gehörende Bundeszentrale für politische Bildung möchte junge Menschen mit einem neuen Format über „Desinformation“ aufklären – und findet dafür scheinbar keinen besseren „Promi“ als einen verurteilten Verbrecher. Für den „Fake Train“ greift man auf den sogenannten Gangster-Rapper Xatar zurück, der 2009 einen Goldtransporter in Baden-Württemberg überfallen hat. Der Iraner wurde zu acht Jahren Haft wegen schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verurteilt.
Werden Propaganda und Fake News nun per Zug geliefert? Das könnte man meinen, wenn man den Titel der neuen Sendung hört, die auf Amazon freevee zu sehen ist. „Einsteigen, bitte! Der FAKE TRAIN fährt planmäßig durch die Weiten des Internets und hält immer dann, wenn Desinformationen uns an der Weiterfahrt hindern“, bewirbt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ihr neues Format im Kampf gegen „Desinformation“.
Die bpb gehört zum Geschäftsbereich von Nancy Faesers Innenministerium. Innere Sicherheit schreibt man hier aber scheinbar eher klein – denn zu den „Promis“, die als wackere Aufklärer gegen unliebsame Fakten vor den Karren gespannt wurden, zählt der 43-jährige Iraner mit dem Künstlernamen Xatar, der 2009 mit drei Mittätern auf der A81 einen Goldtransporter überfiel, indem er eine Polizeikontrolle vortäuschte. Der Rapper galt Medienberichten zufolge als Organisator des Überfalls. „Er fesselte die Fahrer brutal und flüchtete mit Gold im Wert von 1,8 Millionen über Moskau in den Irak“, erinnert die „Bild“ an das Verbrechen. Im Irak wurden der Iraner und seine Komplizen 2010 aufgespürt und nach Deutschland überstellt. Xatar war geständig und wurde zu acht Jahren Haft wegen schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verurteilt. Wo das Gold abgeblieben ist, ist weiterhin unbekannt.
Inzwischen hat der Rapper seine Strafe verbüßt. Als Botschafter für das, was die Ampel Wahrheit nennt, sorgt er nun jedoch für einiges Kopfschütteln. Verschiedene Medien titeln, dass ein Goldräuber jetzt für die Ampel arbeiten würde. Natürlich wollen die Menschen wissen, wie es dazu kommen konnte. Gegenüber der „Bild“ gab man seitens der bpb an: „Fake Train arbeitet mit einer Vielzahl von Personen zusammen, um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen. Die zwölf Kandidaten stammen daher aus den Bereichen Musik, z.B. Rapper Xatar, Sänger Milano und Sängerin Naomi Jon, Social Media, Reality-TV und Comedy.“
Welche Zielgruppe wird denn durch Künstler wie Xatar angesprochen? Interessiert die sich wohl für unerwünschte Informationen, die den Machterhalt der Ampel gefährden könnten? Man weiß es nicht. Mit dabei sind außerdem YouTuber „Rezo“ als Moderator, der seinerzeit einen regelrechten Zusammenbruch vor der Kamera erlitt, weil die CDU angeblich zu wenig gegen die Klimaapokalypse tue, ein Sketche-Schreiber von Jan Böhmermann und ein Schauspieler, der laut „Bild“ in der Sendung „mit seinem angeblich großen Penis“ prahlt. Echtes „Qualitätsfernsehen“ für junge Menschen also, die sich das aber zu großen Teilen niemals ansehen werden, weil sie ohnehin AfD statt Ampel-Parteien wählen, wie die EU-Wahlergebnisse zeigen. Deutsche Steuergelder versenken kann man mit solchen Projekten natürlich trotzdem: Zumindest Xatar und seine Kollegen beim „Fake Train“ können sich freuen.