Horst D. Deckert

Für nichts ist Geld da – außer für Fahrradbarometer: Heftiger Shitstorm für Stadt Dresden

Dresden: Die Carolabrücke liegt in Trümmern, die städtischen Brunnen müssen trocken bleiben und der beliebte Ferienpass für Kinder wurde wegen Geldnot eingestampft. Für eine Sache ist jedoch noch Steuergeld da: Fahrradbarometer! Die Bevölkerung schert es allerdings wenig, wie viele “Radfahrende” diese Steuergeldfresser passieren: Die wirren Prioritäten des grünen Baubürgermeisters der Stadt Dresden führten zu einem handfesten Shitstorm. So viel Kritik verkraftet die Stadt nicht – auf Facebook schloss man kurzerhand die Kommentare.

Die Carolabrücke steht inzwischen sinnbildlich für Deutschlands marode Infrastruktur – eine Folge irrwitziger Prioritätensetzung, denn der grüne Baubürgermeister Stephan Kühn investierte unter anderem lieber in 334.000 Euro schwere Holzblumenkübel, statt die Instandhaltung der Brücke in den Fokus zu stellen. Der Abriss des Trümmerbergs kommt nur schleppend voran.

Auch in anderen Bereichen beklagt man akute Geldnot: So hat man jüngst beschlossen, dass dieses Jahr leider nur acht von 99 Brunnenanlagen in der Stadt Dresden betrieben werden können. Der Betrieb aller Brunnen kostet keine 400.000 Euro pro Jahr, doch die sind eben nicht mehr drin – auch wenn man konstant von der globalen Verkochung fabuliert. In etwa zeitgleich wurde publik, dass die Stadt sich auch den Ferienpass für Kinder, der kostenlose oder vergünstigte Ferienaktivitäten samt Fahrkarte für den ÖPNV bot, nicht mehr leisten kann. In Zeiten, in denen alles immer teurer wird und viele Eltern Schwierigkeiten haben, ihren Nachwuchs vom Smartphone wegzubekommen, kommt das nicht gut an.

Für grüne Fahrradwerbung ist Geld da

Doch für eine Sache ist immerhin Geld da: Fahrradbarometer. 50.000 Euro kostet so ein einzelnes nutzloses Gerät, das die vorbeifahrenden “Radfahrenden” zählt; 100.000 Euro, wenn in beide Richtungen gezählt wird, was die Regel ist. 65 Prozent werden vom Bund gefördert – alle deutschen Steuerzahler bluten also mit dafür, dass ein paar Grünlinge sich an fünf gezählten Radfahrern in der Dresdener Innenstadt aufgeilen können. Dahinter steckt abermals der grüne Baubürgermeister Kühn, für dessen Aktionen die Bevölkerung aber offenkundig kein Verständnis mehr hat. Ein stolzer Ankündigungspost der Stadt auf Facebook zog einen veritablen Shitstorm nach sich.

“Anders als die bisherigen Dauerzählstellen, die meist unter der Fahrbahn verborgen sind, machen diese neuen Barometer die Zahlen direkt vor Ort erlebbar. Das schafft Aufmerksamkeit und unterstreicht die Bedeutung des Radverkehrs als Teil einer modernen, nachhaltigen Mobilität in Dresden”, feiert die Stadt Dresden die Barometer. Für viele Autofahrer und Fußgänger sind Radfahrer wegen ihrer nicht selten an den Tag gelegten Rücksichtslosigkeit ohnehin “erlebbar” genug – einen Sinn sah in dieser Steuergeldverschwendung in der Kommentarspalte kaum jemand. Nicht einmal Menschen, die selbst gern Rad fahren.

“So ein Schwachsinn, braucht kein Mensch”, kommentierte etwa eine Nutzerin. Eine andere hakte nach: “Können wir nochmal drüber sprechen dass kein Geld für die städtischen Brunnen da ist, aber für solchen Schwachsinn werden sechsstellige Beträge investiert?!?” Den grünen Baubürgermeister nahm ein Kommentator direkt aufs Korn: “Die vier Radfahrende um 11:58 Uhr hätte Herr Kühn auch mit den Fingern zählen können oder ist fremdes Geld verschwenden geiler?” Ähnlich verständnislos zeigte sich ein weiterer Nutzer: “Geht es euch noch gut die nicht vorhandene Kohle für so einen Unfug zu verplempern? Baut lieber schnell die Carolabrücke wieder auf. Nur noch Dilettanten in den Verwaltungen”.

Stadt Dresden mit Shitstorm überfordert: Kommentare geschlossen

Die Stadt Dresden bemühte sich zwar, diese grüne Aktion zu rechtfertigen, doch die wütenden Bürger ließen sich nicht beschwichtigen. “Wir schließen jetzt die Kommentarspalte”, verkündete das Social Media-Team des Accounts schließlich. Weiter hieß es da: “Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, uns Feedback zu geben. Ein kleiner Reminder an alle: Bitte halten Sie sich an die Netiquette! Respektloses Verhalten und unhöfliche Kommentare haben hier keinen Platz.”

Eine Frage drängt sich freilich auf: Wie “höflich” und “respektvoll” ist der hier zur Schau getragene Umgang mit dem von den Bürgern hart erarbeitetem Steuergeld? Die Aufstellung der unerwünschten Fahrradbarometer konnte ohne Beschluss des Stadtrats oder eines Ausschusses erfolgen, da die dafür benötigten Gelder unter einem dafür festgelegten Schwellenwert liegen. Die Entscheidung geht also vollständig auf Kühn und sein Bauamt zurück. Bis 2026 soll eine halbe Million Euro für die Barometer verschleudert werden.

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