
Seit Tagen geht mir eine Hypothese zu den Ereignissen in Osteuropa durch den Kopf, die zunächst als allzu abwegige Interpretation anmutet, jedoch auf verstörende Weise in sich absolut konsistent ist – weil sie viele offene Fragen mit bestechender Klarheit erklären könnte. In provokante Frageform verdichtet lautet sie wie folgt: Verfolgt Wladimir Putin in Wahrheit seit mehreren Jahren das langfristige Ziel, den Westen durch innere Selbstzerrüttung infolge Massenmigration zu destabilisieren?
Erinnern wir uns: Russland griff in den syrischen Bürgerkrieg im Spätsommer 2015 ein und sorgte mit zunehmend brutaleren Bombardements vor allem auf zivile Ziele (Wohnviertel, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser) für einen Terror, der die Flüchtlingsströme in Richtung Türkei (mit Ziel Europa) binnen kürzester Zeit massiv anschwellen ließ. Die Folge war jene epochale Flüchtlingskrise, in der Merkel erwartungsgemäß prompt „weich” wurde und weinerlich alle Schleusen öffnete – was zu weit über zwei Millionen „Neubürgern” alleine in Deutschland führte. Milliardenzahlungen an das türkische Regime waren anschließend nötig, damit dieses eine erpresserische Türsteherrolle zur Fernhaltung weiterer Massen von Europa wahrnahm. Den warmen EU-Geldregen investierte das Erdogan-Regime sogleich in russische Waffen – und leitete eine historisch beispiellose Annäherung der Türkei an Russland ein.
Auf dem Höhepunkt dieser neuen Allianz, um den Jahreswechsel 2019/2020, am Vorabend von Corona, begann Erdogan dann aus heiterem Himmel, generalstabsmäßig im Land festgehaltene Flüchtlinge an die griechische EU-Außengrenze zu verfrachten und dort hunderttausendfach als Aggressions- und Drohkulisse in Stellung zu bringen (ganz ähnlich, wie dies drei Jahre später Belarus-Diktatur Alexander Lukaschenko tun sollte). Unerwartet heftige griechische Gegenwehr und die einbrechende Pandemie vereitelten damals allerdings den Versuch, eine weitere Flüchtlingskrise in Gang zu setzen.
Auftragsgemäße Destabilisierung
Nach knapp zwei Jahren Corona-Agonie dann kam es dann vor gut zwei Monaten zum großen weißrussisch-polnischen Grenzkonflikt, als Lukaschenko begann, Flüchtlinge im großen Stil mit falschen Versprechungen, Reisebussen und Zügen in Richtung polnischer (und damit EU-Außen-)Grenze zu verfrachten – wo diese sogleich auftragsgemäß versuchten, widerrechtlich und teilweise militant in die EU einzudringen. Und wie schon bei der Griechenland-Krise waren es auch diesmal wieder vor allem deutsche Politiker und migrantophile NGO’s, die sich für die Durchleitung und Aufnahme nach „Germoney“ aussprachen. Diesmal waren es die tapferen Polen, die dem Ansturm standhielten und für Europa die Drecksarbeit eines effektiven Grenzschutzes übernahmen.
Dass dieser offensive Destabilisierungsversuch von Belarus im Alleingang betrieben wurde, ist unrealistisch; wir wissen, dass das Minsker Regime ohne Putins Placet praktisch nichts unternimmt. Weitaus interessanter in diesem Zusammenhang aber die Tatsache, dass der schleichende Truppenaufmarsch Russlands an der Grenze zur Ukraine fast zeitgleich mit der besagten, weißrussisch orchestrierten Flüchtlingsattacke seinen Anfang nahm. Noch während Polen seinen Grenzzaun hochzog, dokumentierten westliche Aufklärungssatelliten immer bedrohlichere Konzentrationen der russischen Streitkräfte in ukrainischer Grenznähe.
Als sich abzeichnete, dass auch diesmal die EU-Außengrenze standhalten würde – sehr zum Verdruss Deutschlands übrigens und der seit Anfang Dezember mitregierenden Grünen sowie der hiesigen Flüchtlingslobbys -, verschwanden weite Teile der Flüchtlingsmassen von der belarussischen Westgrenze praktisch über Nacht; der Ansturm Zehntausender hatte sich in Nichts aufgelöst. Was wurde aus all den Menschen? Wohin zogen sie sich zurück? Inzwischen wissen wir es: Sie wurden teilweise im belarussischen Hinterland, zu einem noch größeren Teil jedoch in die Ukraine geschickt – wo sie seither ausharrten. Ihre genaue Zahl ist unbekannt.
Schaffung neuer Fluchtkorridore
Wenig später begann dann, ohne erkennbaren Anlass, die von Moskau betriebene Eskalationsspirale in der Ostukraine – die dann binnen kurzer Zeit in der Invasion von vergangener Woche mündete. Über einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen – Belarus-Grenzkrise und Ukrainekrieg – war bisher praktisch nichts zu lesen. Dabei fällt hier neben der zeitlichen Koinzidenz doch sehr wohl eine taktische Stringenz auf: Dieser Krieg hat nämlich binnen weniger Tage das erreicht, was zuvor weder am Bosporus noch in Ostpolen gelungen war: Die Öffnung eines neuen, „nachhaltigen” Fluchtkorridors in Richtung Westen.
Der entscheidende Aspekt ist hierbei, dass in der gegenwärtigen Krise eben nicht nur Kriegsflüchtlinge in die EU kommen – sondern ausnahmslos (und ausdrücklich so gewollt) jeder, sich der von ukrainischem Boden Richtung Westen aufmacht. Vor allem die linksgrüne deutsche Bundesregierung mit ihrem informellen Motto „aus NGO’s GO’s machen” (das dank regierender Klima-, Impf- und Migrationsaktivisten bereits verwirklicht ist) hat offenbar keine anderen Sorgen als sicherzustellen, dass unter keinen Umständen Unterschiede zwischen echten ukrainischen Kriegsflüchtlingen und sonstigen Drittstaatflüchtlingen bei der Aufnahme und Behandlung gemacht werden ; dieses Ziel ist ihr mindestens so wichtig wie das Ende der Kampfhandlungen oder der internationale Schulterschluss gegen Putin, wenn nicht noch wichtiger.
Sogar wenn die Differenzierung der Flüchtlinge nur zu Registrierungszwecken beim Grenzübergang stattfand, wie in Polen oder der Slowakei, wittert Ampeldeutschland sogleich empört „Rampenselektion” und „Rassismus”. Für Außenministerin Annalena Baerbock war dieses Thema sogar so drängend, dass sie es allen Ernstes bei ihrer New Yorker Rede vor den Vereinten Nationen ansprach: Die grenzenlose Aufnahmebereitschaft Europas solle diesmal unbedingt allen Migranten ohne Pass gelten – also auch Afrikanern, Arabern, Afghanen -, sofern sie nur unter dem Ticket „Kriegsflüchtlinge“ laufen; und es dürfe auch keine Rolle spielen, ob und wie lange sie sich zuvor in der Ukraine aufgehalten haben, bevor sie sich auf die neuen Fluchtrouten begeben. Leave no one behind.
Instinktsicher auf die Idiotie der Bessermenschen gesetzt
Was, wenn Putin genau auf diese Entwicklung setzte, und seinen Krieg nur deshalb vom Zaun brach – um eine Massenflucht in Gang zu setzen, deren Hauptlast weniger von ukrainischen Zivilisten als von den in ihrem Windschatten miteinflutenden Legionen der Wirtschaftsmigranten aus aller Herren Länder besteht? Was, wenn er instinktsicher die Idiotie der mehrheitsbildenden deutschen Gut- und Bessermenschen berechnet hat – und mit dieser Militäroperation listig den geeigneten Anlass schuf, damit sich auch die bisherigen migrationskritischen EU-Staaten in Osteuropa dem moralischen Druck gerade Deutschlands, aber auch Frankreichs und Spaniens nicht länger verschließen können? Was, wenn es bei der Invasion vor allem darum ging, 800 Kilometer südlich der polnisch-belorussischen Grenze nun das Wirklichkeit werden zu lassen, was vor zwei Monaten nicht funktioniert hat?
Sicher ist: Was uns im Westen durch den Ukraine-Konflikt droht, ist realistisch betrachtet weniger ein Dritter Weltkrieg als vielmehr die endgültige Zerrüttung der Sozial- und Rechtsstaaten durch eine weitere Massenflucht. Und zwar weniger durch die eher temporäre, unproblematische ukrainische Primärmigration, als vielmehr durch eine gezielt lancierte, kulturfremde Sekundärmigration, die zwingend zum Zerbersten der Sozialsysteme, zu gesellschaftlichen Auflösungserscheinungen, zu noch mehr Islamisierung, zu einer veritablen Kriminalitätsexplosion und schließlich zu einem anomischen Zustand der Unregierbarkeit führen muss.
Man muss, um dies vorauszusehen, kein Prophet sein, – sondern nur die riesigen Verwerfungen und Schäden seit 2015 extrapolieren, die Deutschland bis heute nicht verdaut hat. Wenn nun tatsächlich, was ja von der EU offen erwartet wird, 5 Millionen Flüchtlinge kommen sollten („Migrationforscher“ Gerald Knaus fabuliert gar schon vor 10 Millionen), dann erreicht Putin sein mutmaßliches Fernziel einer strukturellen Schwächung oder gar Zerstörung des freien Westens (fast) ganz ohne eigene Verluste – und ohne eine einzige Atombombe.
Sekundärmigration an Trittbrettfahrer-Flüchtlingen
Schon jetzt sehen wir, dass sich unter den Ankommenden zu einem ganz erheblichen Teil orientalische und afrikanische „Schutzsuchende“ befinden. Deutsche Mainstream-Medien machen sich nicht einmal die Mühe, bei ihrer Berichterstattung über menschliche Kriegsschicksale wieder dieselben dunkelhäutigen und orientalischen Protagonisten in Szene zu setzen, die wir schon von den damaligen Bahnhofsklatscher-Spalieren, aus Moria, von der griechisch-bulgarischen Grenze und zuletzt Belarus kennen. Und schon jetzt mehren sich wieder die Berichte über agile Fluchthelfer und Menschenhändler, die eifrig weitere Trittbrettfahrer-Flüchtlinge nachschieben.
Schon posauenen deutsche Humanitätsbesoffene dieselben unverantwortlichen Pauschalhilfszusagen wie im Fall der „Seenotrettung” in den Äther, und erneut läuft sich wieder das „Engagement” deutscher Hilfsorganisationen wie „Mission Lifeline” warm, die die sich endlich darbietende Gelegenheit begeistert ausschlachten, alle (bislang aus ihrer Sicht ja grausam und unrechtmäßig von der EU ausgesperrten) Flüchtlinge gemeinsam mit ukrainischen Frauen und Kindern ins gelobte Land zu verfrachten. Verräterisch in diesem Zusammenhang die Formulierung „Hilfe für Menschen in der Ukraine“ – nicht „für die Ukraine” oder gar „für Ukrainer” also. Bei alledem drängt sich der Eindruck auf, dieser Krieg sei tatsächlich nur der nächste willkommene Vorwand, um eine spätestens mit dem Globalen Migrationspakt GCM zum Selbstzweck gewordene Armutseinwanderung zu ermöglichen.
Wenn all dies tatsächlich Teil einer teuflischen russisch-weißrussischen Langfriststrategie sein sollte, dann würde es übrigens auch erklären, warum dieser Krieg bislang so seltsam halbherzig, quasi mit „angezogener Handbremse“ von Seiten Russlands geführt zu werden scheint; warum eine vielfach überlegene Supermacht bislang nur geringe Teile der Ukraine besetzen konnte, weshalb es nur zu vereinzelten Raketeneinschlägen im Zuge einer offenkundigen „Nadenstichtaktik“ und zu keinen massiveren Bombardements kam; warum die bisher abgeschossenen Panzer fast nur veraltetes Schrottgerät waren und die praktisch keine der von westlichen Militärstrategen seit Jahren gefürchteten Hightechwaffen zum Einsatz kamen; warum ein 60 Kilometer langer Konvoi mysteriöserweise seit Tagen trotz russischer Lufthoheit stockt; warum auf nächtlichen Live-Webcams der Kiewer Innenstadt eine voll erleuchtete, intakte Innenstadt zu sehen ist; und warum überhaupt für einen konventionellen Schlagabtausch vergleichsweise so wenige Opfer zu beklagen waren.
Auffallend „zurückhaltender” Feldzug
Jeder einzelne ist fraglos einer zuviel – doch ohne menschliches Leid und schreckliche Schicksale verharmlosen zu wollen: Verglichen mit anderen kriegerischen Auseinandersetzungen ist der Body Count hier doch auffallend gering, selbst wenn die offiziellen Gefallenenzahlen unvollständig sind. Natürlich gibt es schreckliche Szenen, Angriffe und Gefechte; doch gemessen an der in Tschetschenien oder Syrien gezeigten Brutalität, zu der Russland militärisch ohne Zweifel in der Lage ist, handelt es sich wohl eher – jedenfalls bisher – um einen eher halbherzig geführten „drôle de guerre”.
Bestünde das Ziel der gesamten Operation hingegen darin, lediglich für Panik zu sorgen, Flüchtlingsströme auszulösen und im Westen – im Zuge einer kalkulierten öffentlichen Empörung – die Bereitschaft zur nächsten obergrenzenfreien Massenaufnahme schlagartig zu steigern, hinter der dann alle rationalen und verantwortungspolitischen Einwände schlagartig verstummen: Dann ergibt auf einmal alles einen unheimlichen Sinn. Dann würde dies auch das aus westlicher Sicht rätselhafte, „verrückte” Verhalten Putins plausibel erklären. Die Antwort, was er „eigentlich will”, lautete dann: Keine Okkupation der Ukraine, womöglich nicht einmal ein Regime Change – sondern eine möglichst langanhaltende humanitäre Krise, um endlose Flüchtlingsströme in Gang zu setzen und am Laufen zu halten, die die EU-Außengrenze „knacken“ und Frontex aus dem Spiel nehmen. Am Ende steht dann, mit Zeitverzug, die sicher vorprogrammierte gesellschaftliche Implosion Europas (und idealerweise auch der USA). Und die Annexion des Donbass gibt’s als nützlichen Bonus noch obendrein.
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