Es gab einen harten Wettkampf um die hirnverbrannteste, wahnwitzigste Analyse über den Stand des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, aber dieser Artikel des ehemaligen Generalmajors der australischen Armee, Mick Ryan, qualifiziert ihn als einen der inkompetesten „Experten“. Helft mir bitte weiter. Wann wurde der letzte Krieg von einem australischen General gewonnen? Es ist eine Tragödie, dass Ryan nicht die Demut besitzt, zuzugeben, dass „ich nie einen Krieg wie jenen gekämpft habe, der sich in der Ukraine abspielt, und ich habe keine guten Beweise, um meinen Optimismus zu unterstützen.“
Ryan entschied sich für den Titel „Wie die Ukraine einen langen Krieg gewinnen kann“, anstelle des Titels „Wie Schweine mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegen können“.
Der Beweis für Ryans dürftigen Zugriff auf die Realität offenbart sich im ersten Paragraphen:
„Die Menschen (der Ukraine) haben 2022 drei große Offensiven gefochten und gewonnen, und sie verwenden jetzt einen Mix aus alter sowjetischer und neuer westlicher Ausrüstung, um den Feldzug im Süden durchzuführen.“
Ich könnte verstehen, wenn ein 24-jähriger Politwissenschaftler vom Institute for the Study of War so etwas Absurdes schreiben würde, aber Mick Ryan war ein Generalmajor, gute Güte! Ist er wirklich so begriffsstutzig? Scheint so. Er glaubt, dass das Scheitern der Ukraine, auch nur die erste russische Verteidigungslinie im Süden der Ukraine zu durchbrechen, nur ein unbedeutender Schluckauf sei und Parallelen im Ersten und Zweiten Weltkrieg hat.
„Verglichen damit: 18 Monate nach Beginn des Ersten Weltkriegs hatten die Alliierten den Feldzug auf der östlichen Halbinsel der Türkei verloren und die Schlacht von Verdun dauerte noch an. Und 18 Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war der Großteil Europas von den Nazis besetzt, Singapur fiel an Japan und die Vereinigten Staaten kämpften auf der Bataan Halbinsel auf den Philippinen.“
Hey Mick, schon von der Schlacht um Moskau oder Stalingrad gehört? Wie wär’s mit der Schlacht um Kursk? Im Dezember 1942 zog Russland die Schlinge um die 6. Armee der Nazis in Stalingrad zu – das war 16 Monate nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Und im 20. Monat dieses Weltenbrandes triumphierten die Sowjets bei Kursk über Deutschland (Putin hat vor kurzem an diesen Sieg vor 80 Jahren erinnert). Ryan – typisch für so viele ungebildete westliche Militärführer – versteht nicht die kritische Rolle, die die Sowjetunion dabei spielte, Deutschland in den Ruin und die Niederlage zu schicken.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war das Militär der USA weder dafür trainiert noch ausgerüstet, einen kombinierten Waffengang an zwei Fronten durchzuführen. Aber sie hatten eine enorme industrielle Basis, einen breiten Vorrat an Männern für die Armee, die Marines und die Navy, und den Schutz durch zwei Ozeane, was es den Vereinigten Staaten ermöglichte, Millionen an neuem Personal auszubilden, ohne Angst vor Angriffen. Das trifft auf die Ukraine heute nicht zu. Ihre industrielle Basis ist zertrümmert, die Anzahl der Männer in militärfähigem Alter schwindet rasch und die ukrainischen Militärbasen sind verwundbar für russische Raketen. Japans Angriff auf Pearl Harbor hat, so sagte der japanische Admiral Yamamoto, einen schlafenden Riesen geweckt. Die Ukrainer sind dagegen ohne Schlaf und ohne gute Rastplätze. Einen Leichnam kann man nicht wecken.
Nun, was sind die Ratschläge von Magical Mick für einen Sieg der Ukraine?
„Dazu müssen die Vereinigten Staaten und die NATO deutlich machen, dass ihr ausdrückliches Ziel für die Ukraine eine Niederlage der russischen Streitkräfte in der Ukraine ist – und das globale Narrativ Russlands zum Schweigen gebracht wird.
Und dann muss man die Ukraine mit standardisierter Ausrüstung und erweitertem individuellen und kollektiven Training versorgen. Man muss Kyiv mehr Minenräumgerät geben und dabei helfen, neue Taktiken zu entwickeln, um durch die russische Verteidigung zu stoßen. Das ist der besten Weg um sicherzustellen, dass der Kampf der Ukraine um die Freiheit mit einem eindeutigen Sieg endet.“
Mick hat eine winzig kleine Sache vergessen – wo zum Teufel wird die Ukraine das trainierte Personal herbekommen, um diese Ausrüstung und die Waffen zu bedienen? 2021 lag die Bevölkerungszahl der Ukraine um die 40 Millionen. Jetzt wird sie auf 27 Millionen geschätzt. Mir ist egal, wie viel Enthusiasmus oder Gelüste die ukrainischen Rekruten haben. Eine gute Moral ist kein Ersatz für einen Mangel an tauglichen, ausgebildeten Männern, um die zerfledderten ukrainischen Brigaden aufzufüllen. Ryan ignoriert unbekümmert diesen kritischen Faktor.
Ryan stellt eine Reihe absurder und widersprüchlicher Behauptungen auf. Dies ist einer meiner Favoriten, bezüglich der Aussichten auf einen Sieg der Ukraine:
„Und sie kämpfen nicht mehr gegen Wagner-Sträflinge, so wie früher im Sommer. Die russischen Truppen um Bachmut sind reguläre Kräfte hoher Qualität, und ihre Abnutzung wird Russlands künftige Offensiv-Operationen schwächen.“
Ich will das mal klarstellen. Die Gurkentruppe aus Wagner-Sträflingen hat der Ukraine in Bachmut den Hintern versohlt. Jetzt hat es die Ukraine mit „regulären Kräften hoher Qualität“ zu tun, und das bedeutet, dass die Chancen der Ukraine auf einen Sieg besser stehen? Sollte Ryan je einen Kurs in kritischem Denken belegt haben, so vermute ich, dass er durchgefallen ist.
Die erstaunlichste und wahnhafteste Aussage von Ryan ist diese hier:
„Sowohl die Ukrainer als auch die Russen besitzen die Ressourcen und den Willen für einen ausgedehnten Krieg.“
Ich vermute, Ryan verbringt zu viel Zeit mit Ghost of Kiew-Videos und glaubt, das sei real. Die Ukraine besitzt nicht die Ressourcen für „einen ausgedehnten Krieg“. Die Ukraine ist total und vollkommen von westlicher Finanz- und Militärhilfe abhängig. Ohne westliche Unterstützung würde die Ukraine keinen Monat überleben. Von welchen Ressourcen spricht er? Andererseits bleibt Russland das Land Nummer Eins auf der Welt, was natürliche Ressourcen anbelangt. Russland hat rasch seine massive Verteidigungsindustrie mobilisiert, die einen steten Nachschub an Artilleriemunition, Panzern, Drohnen, Raketen, Fahrzeugen etc. ausstößt. Mick Ryan ist nicht der Einzige, der den Mythos vertritt, Russland sei ein industrieller Schwächling, der Computerchips aus Waschmaschinen und Kühlschränken plündert.
Diese Art des Denkens, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen kann, ist in den Washingtoner Think Tanks und der Militär/Geheimdienst-Bürokratie immer noch vorherrschend. Das ist gefährlich, denn es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Biden und sein National Security-Team eine übereilte und dumme Entscheidung treffen und die USA und Europa in einen heißen Krieg mit Russland stürzen. Der Westen verhält sich weiterhin wie ein abgehalfterter Zocker, der sein Bankkonto geplündert hat, sein Haus mit wahnwitzigen Zinsen verpfändet und darauf wettet, dass er einen Royal Flush bekommt. Die Chancen stehen schlecht. Wir können nur beten, dass die westlichen Führer aufwachen und erkennen, dass sie ein Verlierer-Blatt in der Hand halten.