
Im Neubau einer Grundschule in Neuss gibt es für die Schulkinder nur noch “geschlechtsneutrale” Toiletten. Damit will die Schule „auf Kinder vorbereitet sein, die sich als anderes Geschlecht identifizieren oder divers sind“. Ist das wirklich notwendig – oder handelt es sich hier um ein ideologisches Experiment auf dem Rücken der Jüngsten?
Premiere für eine Schule in Neuss: Die katholische Karl-Kreiner-Grundschule hat in ihrem Neubau, in dem ab dem neuen Schuljahr rund 200 Schüler der ersten beiden Klassen plus OGS (Offener Ganztag) untergebracht sind, ausschließlich geschlechtsneutrale Toiletten eingerichtet. Statt „Mädchen“ oder „Jungen“ steht an den Türen nun schlicht „WC Kinder“.
„Wir sind die erste Grundschule mit Unisex-Toiletten“, brüstet sich Schulleiterin Dorothee M., die Initiatorin der Maßnahme, gegenüber der Neuß-Grevenbroicher Zeitung. Hintergrund der Entscheidung sei nicht nur die einfachere Planung, da alle Sanitäranlagen die gleiche Ausstattung erhalten haben, auch die veränderte Lebenswirklichkeit der Kinder würde damit berücksichtigt.
„Es ist bislang noch nicht vorgekommen, aber heutzutage müssen wir auf Kinder vorbereitet sein, die sich als anderes Geschlecht identifizieren oder divers sind“, sagt M. und betont: „Wir sind eine christliche Bekenntnis-Schule und da gehört für mich dazu, dass wir jeden respektieren, so wie er ist.“
Doch braucht es diesen Schritt wirklich? Biologisch gibt es zwei Geschlechter: männlich und weiblich. Daran ändert auch keine politische Debatte etwas. Wer diesen Unterschied in Schulen abschafft, tut das nicht, weil es notwendig ist, sondern aus ideologischem Antrieb – und weil eine kleine Minderheit politisch lautstark Aufmerksamkeit fordert.
Wie viele Grundschulkinder entscheiden wohl ohne Agitation von außen, dass sie mit ihrem biologischen Geschlecht nicht leben können? Die Schulleitung selbst gibt zu, dass bisher kein Kind mit „diverser“ Geschlechtsidentität an der Schule bekannt ist. Trotzdem sollen alle Kinder – Mädchen wie Jungen – nun dieselben Toilettenräume nutzen.
Fühlt sich ein Mädchen wirklich wohl, wenn nebenan ein Junge in der Kabine sitzt? Dass mit dem Handy unter Trennwänden her fotografiert oder gefilmt wird, ist an Schulen nicht neu – dank “Vielfalt” sind solche Übergriffe ortsweise schon an der Tagesordnung und kommen selbst bei sehr jungen Kindern schon vor. Und wird hier nicht eher Unsicherheit erzeugt, wo bisher Klarheit herrschte? Warum wird eine vermeintliche Lösung für eine sehr kleine Minderheit zur Norm für alle gemacht? Die Antworten auf diese berechtigten Fragen bleibt die Schule schuldig.
Angeblich wird das Konzept von Schüler- und Elternschaft überwiegend positiv aufgenommen. Auch der städtische Gleichstellungsbeirat äußerte Zustimmung. Bettina Weiß, Sprecherin der Grünen im Beirat, sieht die Neusser Grundschule als Vorreiter: „Wir hoffen, dass dieses Modell Schule macht und auch andere Neubauten oder Sanierungen künftig ähnliche Wege gehen.“
Bereits 2023 hatten die Grünen im Schulausschuss der Stadt beantragt, bei neuen Bauprojekten oder Sanierungen standardmäßig Unisex-Toiletten einzuplanen. Geschlechtsneutrale Unisex-Toiletten seien ein wichtiges Signal für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft, behaupteten die Grünen. Damals fand der Vorstoß keine Mehrheit, nur die beiden Grünen-Vertreterinnen hatten dafür gestimmt. Dass die Karl-Kreiner-Grundschule nun als erste Schule das Konzept umgesetzt hat, dürfte für die Öko-Sozialisten ein Grund zum Feiern sein. Ob weitere Schulen in Neuss diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten.
Der Neubau des Schulgebäudes hat die Stadt mehr als 18 Millionen Euro gekostet. Er bietet neben Klassenräumen und den Unisex-Toiletten unter anderem einen Bewegungsraum sowie eine Mensa mit einer voll ausgestatteten Küche. Wenigstens von einem “Körpererkundungsraum” ist bislang nicht die Rede. Noch?
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